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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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natürlich Vorrang.«
    »Hilf mir bei den Pferden«, sagte Dunk zu Ei. Gemeinsam nahmen sie Donner, Regen und Maester Sättel und Gepäck ab.
    Erst nachdem die Tiere gefüttert, getränkt und für die Nacht angepflockt waren, nahm Dunk den Weinschlauch entgegen, den Ser Maynard ihm anbot. »Saurer Wein ist besser als gar kein Wein«, sagte Kyl die Katze. »Auf Weißstein werden wir einen besseren Tropfen bekommen. Lord Butterquell soll die besten Weine nördlich vom Arbor haben. Er war einst die Hand des Königs so wie der Vater seines Vaters vor ihm, und er soll außerdem sehr fromm sein. Und sehr reich.«
    »Der Reichtum stammt von seinen Kühen«, warf Maynard Pflum ein. »Er müsste ein pralles Euter als Wappen führen. In den Adern dieser Butterquells fließt Milch, und die Freys sind nicht besser. Das wird eine Heirat zwischen Viehdieben und Zöllnern, ein fetter Geldbeutel gesellt sich zum anderen. Als sich der Schwarze Drache erhob, hat dieser Kuhlord einen Sohn zu Daemon und einen Sohn zu Daeron geschickt, damit auf jeden Fall ein Butterquell auf der Siegerseite steht. Beide blieben auf dem Rotgrasfeld, und sein jüngster starb im Frühling. Deshalb heiratet er wieder. Wenn ihm seine neue Gemahlin keinen Sohn schenkt, wird der Name Butterquell mit ihm sterben.«
    »Sollte er auch.« Ser Glendon Ball zog seinen Wetzstein über das Schwert. »Der Krieger hasst Feiglinge.«
    Dunk sah sich den jungen Mann genauer an, der mit solchem Hohn sprach. Ser Glendon trug Kleidung aus gutem Tuch, aber sie war abgetragen, die einzelnen Stücke passten nicht zueinander und sahen gebraucht aus. Unter dem Halbhelm aus Eisen schauten dunkelbraune Haarbüschel hervor. Der Bursche selbst war kurz und stämmig, hatte kleine engstehende Augen, breite Schultern und muskelbepackte Arme. Die Augenbrauen waren so buschig wie zwei Raupen nach einem feuchten Frühling, dazu hatte er eine Knollennase und ein kämpferisches Kinn. Außerdem war er jung. Sechzehn vielleicht. Nicht älter als achtzehn. Dunk hätte ihn für einen Knappen gehalten, wenn Ser Kyl ihn nicht als Ser vorgestellt hätte. Statt eines Backenbarts sprossen dem Knaben Pickel im Gesicht.
    »Wie lange seid Ihr schon Ritter?«, fragte Dunk ihn.
    »Lange genug. Ein halbes Jahr beim nächsten Neumond. Ser Morgan Bergmarkt von Becherfall hat mich zum Ritter geschlagen, und zwei Dutzend Leute können es bezeugen, aber ich habe mich seit meiner Geburt auf die Ritterschaft vorbereitet. Ich konnte früher reiten als gehen, und ich habe einem Erwachsenen die Zähne ausgeschlagen, ehe ich selbst die ersten verloren hatte. Auf Weißstein will ich mir einen Namen machen und das Drachenei gewinnen.«
    »Das Drachenei? Ist das der Preis für den Sieger? Ernsthaft?« Der letzte Drache war vor einem halben Jahrhundert gestorben. Ser Arlan hatte einmal eins ihrer Gelege gesehen. Sie waren hart wie Stein, aber wunderschön anzuschauen, hatte der alte Mann ihm erzählt. »Wie ist Lord Butterquell an ein Drachenei gekommen?«
    »König Aegon hat dem Vater seines Vaters das Ei geschenkt, als er ihn für eine Nacht als Gast in seiner alten Burg bewirtet hat«, antwortete Ser Maynard Pflum.
    »War das die Belohnung für eine Heldentat?«, fragte Dunk.
    Ser Kyl lachte. »Mancher würde es so nennen. Angeblich hatte der alte Lord Butterquell drei jungfräuliche Töchter, als Seine Gnaden seine Aufwartung machte. Am nächsten Morgen trugen die drei jungen Mädchen allesamt königliche Bastarde in ihren kleinen Bäuchen. Die Arbeit einer heißen Nacht.«
    Solches Gerede hatte Dunk schon häufig gehört. Aegon der Unwerte hatte die Hälfte aller Jungfrauen des Reiches ins Bett gezerrt und dabei angeblich ein Heer von Bastarden gezeugt. Das Schlimmste daran war, dass der alte König sie auf dem Totenbett alle als rechtmäßig geborene Kinder anerkannt hatte, die von niedriger Geburt mit Schankmägden, Huren und Schäferinnen ebenso wie die Großen Bastarde, deren Mütter aus edlen Häusern stammten. »Wenn auch nur die Hälfte dieser Geschichten stimmen würde, wären wir alle Bastarde des alten Königs Aegon.«
    »Und wer sagt, dass dem nicht so ist?«, scherzte Ser Maynard.
    »Ihr solltet mit uns nach Weißstein kommen, Ser Duncan«, drängte Ser Kyl. »Bei Eurer Größe werdet Ihr bestimmt dem einen oder anderen kleinen Lord auffallen. Mit ein bisschen Glück nimmt Euch einer in seine Dienste. Mich ganz bestimmt. Gottfrid Kaswell wird bei der Hochzeit zugegen sein, der Lord von Bitterbrück. Als

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