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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Wort.
    »Ihr hört wohl nicht gut«, sagte Bennis. »Muss ich erst ein paar Ohren abschneiden? Wer will als Erster?«
    »Das ist Weber-Land.« Der alte Mann war ein hagerer Kerl, gekrümmt und stur. »Ihr habt hier nichts verloren. Wenn Ihr irgendwem das Ohr abhackt, wird M’lady Euch in einem Sack ersäufen.«
    Bennis ritt näher an ihn heran. »Ich sehe hier keine Lady, nur einen vorlauten Bauern.« Er setzte dem Alten die Schwertspitze auf die nackte Brust, gerade so fest, dass ein Blutstropfen hervorquoll.
    Er geht zu weit. »Steckt den Stahl ein«, warnte Dunk ihn. »Es ist nicht seine Schuld. Dieser Maester hat ihnen die Arbeit aufgetragen.«
    »Wegen der Ernte, Ser«, mischte sich ein Bursche mit abstehenden Ohren ein. »Der Weizen stirbt, sagte der Maester. Und die Birnbäume auch.«
    »Nun, entweder sterben die Birnbäume oder ihr.«
    »Euer Gerede macht uns keine Angst«, sagte der alte Mann.
    »Nein?« Bennis ließ sein Langschwert sirren, und auf der Wange des alten Mannes öffnete sich ein Schnitt vom Ohr bis zum Kinn. »Ich habe gesagt, entweder die Birnbäume sterben oder ihr.« Das Blut rann dem Mann über die eine Gesichtshälfte.
    Das hätte er nicht tun sollen. Dunk musste seinen Zorn im Zaum halten. Bennis stand in dieser Angelegenheit auf der gleichen Seite wie er. »Verschwindet von hier!«, rief er den Grabenbauern zu. »Kehrt in die Burg Eurer Lady zurück.«
    »Lauft!«, drängte Ser Bennis.
    Drei warfen die Spaten zu Boden und rannten durch das Gras davon. Ein anderer jedoch, ein braun gebrannter und kräftiger Kerl, packte seine Hacke fester und sagte: »Sie sind nur zu zweit.«
    »Spaten gegen Schwerter, so kämpfen nur Narren, Jorgen«, sagte der alte Mann und hielt sich das verwundete Gesicht. Blut rann zwischen seinen Fingern hervor. »Diese Sache ist noch nicht zu Ende. Glaubt das ja nicht.«
    »Ein Wort noch, und mit dir ist es vorbei.«
    »Wir wollten euch nichts tun«, sagte Dunk und schaute dem alten Mann ins blutende Gesicht. »Wir wollen nur unser Wasser. Sag das deiner Lady.«
    »Gewiss, Ser«, versprach der muskulöse Kerl, der immer noch die Hacke hielt. »Das werden wir.«
    Auf dem Rückweg ritten sie durch Wats Wald und waren dankbar für den kümmerlichen Schatten, den die Bäume spendeten. Dennoch war es unerträglich heiß. Angeblich gab es Wild hier, doch außer Fliegen sahen sie kein Lebewesen. Sie summten vor Dunks Gesicht und krabbelten um Donners Augen herum, was das große Schlachtross gehörig verärgerte. Die Luft stand still und war stickig. In Dorne waren die Tage zwar trocken, aber in der Nacht wurde es so kalt, dass ich im Mantel gefroren habe. In der Weite waren die Nächte kaum kühler als die Tage, selbst so weit im Norden.
    Während er sich unter einem überhängenden Ast duckte, pflückte Dunk ein Blatt und zerbröselte es zwischen den Fingern. Es fiel auseinander wie ein tausend Jahre altes Pergament. »Den Mann zu verletzen war unnötig«, sagte er zu Bennis.
    »War doch nur ein Kratzer auf der Wange, damit er lernt, seine Zunge im Zaum zu halten. Ich hätte ihm die verdammte Kehle durchschneiden sollen, nur wären die anderen dann wie die Hasen davongelaufen, und wir hätten sie alle niederreiten müssen.«
    »Ihr hättet zwanzig Männer getötet?«, fragte Dunk ungläubig.
    »Zweiundzwanzig. Das sind zwei mehr als all deine Finger und Zehen, Dummkopf. Du musst sie alle umbringen, sonst erzählen sie Geschichten.« Sie wichen einem umgestürzten Baum aus. »Wir sollten Ser Kannnix erzählen, dass die Dürre sein stinkiges Flüsschen ausgetrocknet hat.«
    »Ser Konstans. Ihr würdet ihn anlügen?«
    »Ja, warum nicht? Wer sollte ihm schon was anderes berichten? Die Fliegen?« Bennis grinste und zeigte die roten Zähne. »Ser Kannnix verlässt nie seinen Turm, außer um bei den Brombeeren seine Jungen zu besuchen.«
    »Ein Lehnsmann schuldet seinem Lord die Wahrheit.«
    »Es gibt solche und solche Wahrheiten, Dummkopf. Manche sind nicht nützlich.« Er spuckte aus. »Die Götter machen Dürren. Ein Mensch kann gegen die verdammten Götter nichts ausrichten. Die Rote Witwe hingegen … Wenn wir Kannnix erzählen, dass das Miststück sein Wasser gestohlen hat, wird er eine Ehrensache daraus machen, es sich zurückzuholen. Warte nur ab. Er wird denken, er müsse etwas unternehmen.«
    »Das sollte er auch. Unsere Bauern brauchen das Wasser für ihre Felder.«
    »Unsere Bauern?« Ser Bennis lachte wiehernd. »War ich gerade scheißen, als Ser Kannnix dich zu

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