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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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nur wäre das nicht schicklich gewesen. Ein Heckenritter konnte sogar nackt reiten, wenn er wollte, er konnte schließlich niemanden als sich selbst beschämen. Etwas anderes war es, wenn man sein Schwert jemand anders verschworen hatte. Wenn man Fleisch und Met eines Lords annimmt, fällt alles, was man tut, auf ihn zurück, pflegte Ser Arlan zu sagen. Leiste stets mehr, als man von dir erwartet, niemals weniger. Schrecke niemals vor einer Pflicht oder einer Entbehrung zurück. Und vor allem, bereite dem Lord, dem du dienst, niemals Schande. In Trotzburg bedeuteten »Fleisch und Met« Huhn und Bier, wobei sich Ser Konstans selbst ebenfalls mit diesen einfachen Speisen begnügte.
    Ser Bennis vom Braunen Schild wartete an der alten Holzbrücke. »Bist du also doch zurückgekommen!«, rief er. »Du warst so lange weg, dass ich schon dachte, du wärst mit dem Silber des alten Mannes abgehauen.« Bennis saß auf einem zotteligen alten Gaul und kaute Bitterblatt, wodurch sein Mund aussah, als wäre er voller Blut.
    »Wir mussten bis nach Dosk, um Wein aufzutreiben«, erklärte Dunk. »Die Kraken haben Klein-Dosk überfallen. Sie haben alles Wertvolle gestohlen, die Frauen verschleppt, und die Hälfte von dem, was sie nicht mitgenommen haben, haben sie verbrannt.«
    »Dieser Dagon Graufreud müsste endlich gehenkt werden«, meinte Bennis. »Nur, wer soll ihn aufhängen? Hast du den alten Kneifarsch Pat getroffen?«
    »Sie haben gesagt, er wäre tot. Die Eisenmänner haben ihn umgebracht, als er sie daran hindern wollte, seine Tochter mitzunehmen.«
    »Sieben verfluchte Höllen.« Bennis drehte den Kopf zur Seite und spuckte aus. »Ich hab seine Tochter einmal gesehen. Sie ist es nicht wert, für sie zu sterben, wenn du mich fragst. Dieser Narr Pat schuldet mir ein halbes Silberstück.« Der braune Ritter sah genauso aus wie bei ihrem Aufbruch; und schlimmer, er roch auch noch genauso. Jeden Tag trug er die gleiche Kleidung: eine braune Kniehose, ein unförmiges Hemd aus grobem Stoff und Stiefel aus Pferdeleder. Als Rüstung trug er ein rostiges Kettenhemd unter einem weiten braunen Waffenrock. Sein Schwertgurt bestand aus einem Strick aus gehärtetem Leder, und sein runzliges Gesicht hätte aus dem gleichen Material bestehen können. Sein Kopf sieht aus wie eine dieser verschrumpelten Melonen, an denen wir vorbeigekommen sind. Sogar seine Zähne waren braun, wenn man von den roten Flecken absah, die das Bitterblatt, das er so gerne kaute, hinterlassen hatte. Aus all diesen Brauntönen stachen seine eng stehenden Augen hervor: Sie waren klein, hellgrün, argwöhnisch und funkelten vor Boshaftigkeit. »Nur zwei Fässer«, bemerkte er. »Ser Kannnix wollte vier.«
    »Wir können schon von Glück reden, dass wir diese zwei hier aufgetrieben haben«, erwiderte Dunk. »Die Dürre hat jetzt auch den Arbor erreicht. Es heißt, die Trauben werden schon am Stock zu Rosinen, und die Eisenmänner überfallen …«
    »Ser?«, unterbrach ihn Ei. »Das Wasser ist weg.«
    Dunk hatte sich so sehr auf Bennis konzentriert, dass ihm das gar nicht aufgefallen war. Unter den krummen Holzbrettern der Brücke waren nur Sand und Steine geblieben. Das ist seltsam. Das Wasser stand niedrig, als wir aufgebrochen sind, aber es gab welches.
    Bennis lachte. Er konnte auf zwei Arten lachen. Manchmal gackerte er wie ein Huhn, und dann wieder wieherte er lauter als Eis Maultier. Diesmal handelte es sich um sein Hühnerlachen. »Ist ausgetrocknet, während du unterwegs warst, schätze ich. Das kommt bei Dürre schon mal vor.«
    Dunk war entsetzt. Also kein kühles Bad. Er schwang sich aus dem Sattel. Was wird jetzt nur aus der Ernte? Die Hälfte der Brunnen in der Weite war ausgetrocknet, und in allen Flüssen stand das Wasser niedrig, selbst im Schwarzwasser und im mächtigen Mander.
    »Ekliges Zeug, Wasser«, sagte Bennis. »Hab schon mal welches getrunken, und mir wurde hundeelend davon. Wein ist besser.«
    »Nicht für Hafer. Nicht für Gerste. Nicht für Karotten, Zwiebeln und Kohl. Sogar Weintrauben brauchen Wasser.« Dunk schüttelte den Kopf. »Wie konnte der Fluss nur so schnell austrocknen? Wir waren doch bloß sechs Tage unterwegs.«
    »Da war sowieso nicht viel Wasser drin, Dunk. Es gab Zeiten, da hätte ich größere Bäche gepisst.«
    »Nicht Dunk«, sagte Dunk. »Das habe ich dir doch gesagt.« Er fragte sich, weshalb er sich überhaupt aufregte. Bennis war ein unverbesserliches Lästermaul und machte sich nur zu gern über ihn lustig. »Ich

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