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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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zeigte, wenn ihm die Dinge über den Kopf wuchsen. Allen erinnerte sich an Diskussionen über ve r zwickte Detailprobleme, die damit geendet hatten, daß M a vis in Verzweiflung versank und seine Mitarbeiter wie au f gescheuchte Hühner herumrannten. Wenn Mavis sein Kommen ankündigte, pflegten die nächsten Stunden he k tisch zu werden.
    „Wir treffen dich dann am Dampfmobil“, sagte Mrs. Frost zu ihm. „Mach ruhig erst hier alles fertig. Wir warten auf dich.“
    Als sie und Allen das Foyer hinuntergingen, bemerkte A l len: „Wirklich ein riesiger Komplex.“ Der Gedanke, daß ein gesellschaftliches Organ – mochte es auch der Regierung unterstehen – ein ganzes Gebäude ausfüllen sollte, erschien ihm plötzlich ungeheuer überwältigend. Und ein Großteil der Einrichtungen befanden sich außerdem noch unter der Erde. Telemedia war, ähnlich der Reinlichkeit, beinahe wie Gott; erst nach T-M kamen die Sekretäre und das Komitee selbst.
    „Es ist groß“, stimmte Mrs. Frost zu, während sie die Ha l le mit langen Schritten durchmaß, den Einlegeordner mit beiden Händen gegen die Brust gedrückt. „Aber ich weiß nicht recht.“
    „Was wissen Sie nicht recht?“
    Rätselhaft sagte sie: „Vielleicht sollte es kleiner sein. Denken Sie nur daran, was aus den Dinosauriern geworden ist.“
    „Sie meinen, man sollte seinen Aufgabenbereich b e schneiden?“ Er versuchte, sich das Vakuum vorzustellen, das dadurch geschaffen würde. „Und was sollte statt dessen kommen?“
    „Manchmal spiele ich mit der Idee, T-M in eine Reihe von Unterabteilungen aufzuspalten, die zwar zusammena r beiten, aber verwaltungsmäßig voneinander unabhängig sind. Ich bin mir nicht sicher, ob eine einzelne Person die Verantwortung für das Ganze übernehmen kann oder sollte.“
    „Nun“, sagte Allen und mußte an Marvis denken, „auf j e den Fall verringert es wohl die Lebenserwartung des Betre f fenden.“
    „Myron ist seit acht Jahren Direktor von T-M. Er ist zweiundvierzig und sieht aus wie achtzig. Er hat nur noch einen halben Magen. Wahrscheinlich werde ich ihn eines Tages anrufen und feststellen, daß die Leute von der Z u flucht ihn abgeholt haben und er die Geschäfte von dort aus führt. Oder von der Anderen Welt, wie sie ihr Sanatorium nennen.“
    „Das ist ganz schön weit weg“, sagte Allen. „Alles beides.“
    Sie waren mittlerweile an der Tür angelangt und Mrs. Frost blieb stehen. „Sie sind seit langem in einer Position, von der aus Sie T-M gut beobachten können. Was denken Sie darüber? Seien Sie ehrlich zu mir: Würden Sie T-M als effizient bezeichnen?“
    „Der Teil, den ich sehe, arbeitet effizient.“
    „Und hinsichtlich des Endprodukts? Telemedia kauft Ihre Pakete und bereitet sie für das jeweilige Medium auf. Wie ist Ihre Reaktion auf das Resultat? Wird die MoRes bei der Aufbereitung verwässert oder gar verfälscht? Haben Sie das Gefühl, daß Ihre Ideen die Umsetzung überstehen?“
    Allen versuchte sich zu erinnern, wann er sich zuletzt ein T-M-Gebräu bis zum Schluß angeschaut hatte. Seine Age n tur registrierte und archivierte alle Produktionen, die auf der Grundlage ihrer Pakete entwickelt worden waren, aber das geschah rein routinemäßig. „Vorige Woche“, sagte er, „habe ich mir eine Fernsehshow angesehen.“
    Die grauen Augenbrauen der Frau hoben sich spöttisch. „Eine halbe Stunde? Oder gar eine ganze Stunde?“
    „Die Sendung dauerte eine Stunde, aber wir haben nur e i nen Teil davon gesehen. Im Apartment eines befreundeten Ehepaares. Janet und ich waren hinuntergegangen, um Jo n glieren zu spielen, und wir waren gerade dabei, eine Pause zu machen, als das Programm lief.“
    „Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß Sie kein eigenes Fernsehgerät haben.“
    „Die Leute unter uns sind die Dominos des Blocks, in dem ich wohne. Sie stoßen uns andere an und reißen uns mit. Anscheinend kommen die Pakete ‘rüber.“
    Sie gingen nach draußen und stiegen in das geparkte Dampfmobil. Allen schätzte, daß die Mietkontrakte in dieser Wohnzone im günstigsten möglichen Rang lagen; es waren nicht sonderlich viele Menschen zu sehen.
    „Billigen Sie eigentlich die Domino-Methode?“ erkundi g te sich Mrs. Frost, während sie auf Mavis warteten.
    „Auf jeden Fall ist sie sehr wirtschaftlich.“
    „Aber Sie haben Vorbehalte.“
    „Die Domino-Methode funktioniert unter der Vorausse t zung, daß die Leute glauben, was ihre soziale Gruppe glaubt, nicht mehr und nicht weniger. Nur ein

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