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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Malparto ihr ins Wort, „werden wir Ihre Fähigkeit testen, zu heilen.“ Er hatte den Kratzer auf Allens Handgelenk bemerkt. „Lenken Sie Ihre psychischen Kräfte auf dieses beschädigte Gewebe. Versuchen Sie, es wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen.“
    Der Kratzer blieb.
    „Zu schade“, sagte Gretchen. „Das wäre mal eine nützliche Fähigkeit gewesen.“
    Malparto, der kurz davor stand, alle Hoffnung fahren zu lassen, holte eine Wünschelrute hervor und bat seinen Patienten, sich als Rutengänger zu versuchen. Ein Gefäß mit Wasser wurde geschickt verborgen, und Mr. Coates tappte ziellos im Büro umher. Die Rute schlug nicht aus.
    „Schlechtes Holz“, sagte Gretchen.
    Niedergeschlagen ging Malparto die Liste der noch verbleibenden Tests durch.
     
    Befähigung, Verbindung mit den Geistern der Toten aufzunehmen
    Fähigkeit, Blei in Gold umzuwandeln
    Befähigung, andere Gestalt anzunehmen Befähigung, Ungeziefer- oder Kotregen heraufzubeschwören
    Macht, aus der Entfernung zu töten oder zu beschädigen
     
    „Ich habe den Eindruck“, sagte er schließlich, „daß Sie auf Grund Ihrer Erschöpfung unterbewußt immer unkooperativer werden. Darum schlage ich vor, die Evaluierung der Tests auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.“
    Gretchen fragte Mr. Coates: „Können Sie Feuer entflammen? Können Sie Sieben auf einen Streich erschlagen? Kann Ihr Vater aber meinen Vater verdreschen?“
    „Ich kann stehlen“, sagte der Patient.
    „Das ist nicht viel. Sonst noch was?“
    Er überlegte. „Fürchte, das war’s.“ Er erhob sich und wandte sich Malparto zu. „Der Montagstermin ist damit gegenstandslos geworden, nehme ich an.“
    „Sie wollen gehen?“
    „Tja“, sagte er, „es hat wohl wenig Zweck, noch länger hier herumzuhängen.“ Er griff nach der Türklinke. „Wir sind keinen einzigen Schritt weitergekommen.“
    „Und Sie werden auch nicht wiederkommen?“
    Schon halb in der Tür blieb er noch einmal stehen. „Wahrscheinlich nicht“, entschied er. Im Augenblick wollte er nichts als nach Hause. „Wenn ich’s mir anders überlegen sollte, rufe ich Sie an.“ Er begann, die Tür hinter sich zuzuziehen.
    Und genau da gingen rings um ihn alle Lichter aus.

 
13
     
    Rumpel-rumpel.
    Der Bus schob sich aus der Haltebucht und setzte seinen Weg über die Dächer hinweg fort. Tief drunten schimmerten Häuser in durchgeplanten Mustern, durch Rasenflächen voneinander getrennt. Ein Swimming-pool lag wie ein blaues Auge da. Aber, so bemerkte er, der Pool dort unten war nicht vollständig rund. An einer Seite bildeten die Kacheln einen Innenhof. Er sah Tische, Sonnenschirme. Und die winzigen Figürchen waren Menschen, die sich müßig in Liegestühlen rekelten.
    „Vier“, sagte der Bus metallisch.
    Eine Frau stand auf und ging nach hinten zur Tür. Der Bus senkte sich der Haltestelle entgegen, die Tür glitt auf, die Frau trat hinaus.
    „Vorsicht beim Aussteigen“, sagte der Bus. „Ausgang nur hinten.“ Er hob an, und wieder funkelten unter ihnen die Häuser.
    Direkt neben Allen wischte sich ein bulliger Herr die Stirn trocken. „Heiß heute.“
    „Ja“, pflichtete Allen bei. Zu sich selbst sagte er: Sag nichts. Tu nichts. Beweg dich nicht mal.
    „Könnten Sie das wohl mal ‘ne Minute halten, junger Mann? Will mir nur die Schuhe zubinden.“ Der bullige Herr lud ihm seine Einkaufspakete auf. „Geh’ einkaufen, und du mußt das Zeug nach Hause schleppen. Das ist der Gag dabei.“
    „Fünf“, sagte der Bus. Niemand stand auf, also flog der Bus einfach weiter. Unter ihnen tauchte eine Einkaufszone auf: eine Traube bunter, fröhlicher Läden.
    „‘s raten einem ja alle, nahe bei zu Hause zu kaufen“, sagte der bullige Herr, „aber man kann ‘ne schöne Stange Geld sparen, wenn man in die City fahrt. Billige Sonderangebote, wissen Sie. Die kaufen in Mengen.“ Aus einer länglichen Papiertüte zog er eine Lederjacke hervor. „Hübsch, eh? Echt Rind.“ Er zeigte Allen eine Dose Wachs. „Muß man feucht halten, sonst bricht es. Aber Regen verträgt’s nicht. Noch so’n Gag. Aber man kann ja nicht alles haben.“
    „Ausgang nur hinten“, sagte der Bus. „Rauchen verboten. Bitte nach hinten durchgehen.“ Noch mehr Häuser glitten unten vorbei.
    „Fühlen Sie sich nicht gut?“ fragte der bullige Herr. „Sie seh’n mir ganz so aus, als hätten Sie ‘n leichten Sonnenstich. An ‘nem heißen Tag wie heut’, da geh’n ‘ne Menge Leute raus in die Sonne.

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