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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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eingedrungen.“
    „Jawohl, Sir“, sagte die Sekretärin und schoß davon.
    Luddy, gestützt von zweien seiner Kumpane, trat auf ihn zu. Er betastete sein Kinn, und er hatte seine Kamera wieder an sich genommen. „Das erste Band ist unbeschädigt. Du und dieses Mädel im Clinch: Es ist alles aufgezeichnet. Und der Rest auch – wie du den Pimpf zerstörst, mich schlägst und sie wegschickst. Und wie du die Tür abgeschlossen und die Leitung der Gegensprechanlage herausgerissen hast – der ganze Krempel.“
    Aus dem Durcheinander tauchte Harry Priar auf. „Was ist passiert, Allen?“ Er sah Luddy und die Pimpfe. „O nein“, sagte er. „Nein.“
    „Lange hast du dich ja nicht gehalten“, sagte Luddy zu Allen. „Du…“ Er duckte sich weg, als Priar Anstalten machte, auf ihn loszugehen.
    „Mir scheint“, sagte Priar, „ich bin nicht mehr rechtzeitig gekommen.“
    „Das Gefühl habe ich allerdings auch. Sind Sie auf den Händen gelaufen oder was?“ Das Chaos verebbte jetzt ein wenig. Die Blake-Moffet-Leute wurden mitsamt ihrer Ausrüstung gewaltsam hinausgedrängt. Sie strahlten über alle vier Backen. Seine eigenen Mitarbeiter versammelten sich langsam in düsteren Haufen, tuschelten miteinander und warfen ihm manchmal flüchtige Blicke zu. Ein T-M-Mechaniker inspizierte das Loch in der Bürotür, wo einmal ein Schloß gewesen war. Das Blake-Moffet-Kommando hatte das Schloß mitgenommen, möglicherweise als Trophäe.
    „Invasion“, sagte Priar. „Ich hätte nie geglaubt, daß Luddy die Traute dazu hätte.“
    „Blakes Idee“, sagte Allen. „Und Luddys Vendetta. So schließt sich also der Kreis. Erst mache ich ihn fertig und jetzt er mich.“
    „Haben sie – ich meine, sie haben gekriegt, was sie haben wollten, nicht wahr?“
    „Speichervoll davon“, sagte Allen. „Ich habe das Undenkbare getan; ich bin auf einem Pimpf herumgetrampelt.“
    „Wer war das Mädchen?“
    Allen verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Bloß eine alte Freundin. Eine Nichte vom Land auf Besuch. Meine Tochter. Warum fragen Sie?“

 
18
     
    Spät an jenem Abend saß er mit Janet in der Dunkelheit und lauschte den Geräuschen, die gedämpft durch die Wände aus anderen Apartments herübersickerten. Das Murmeln von Stimmen, schwache Musik, das Klappern von Geschirr und Pfannen und undefinierbare Nachtlaute, die alles mögliche sein konnten.
    „Lust auf ’nen Spaziergang?“ fragte er.
    „Nein.“ Neben ihm regte Janet sich fast unmerklich.
    „Möchtest du ins Bett?“
    „Nein. Ich möchte einfach nur hier sitzen.“
    Unvermittelt sagte Allen: „Auf dem Weg zum Waschraum bin ich geradewegs Mrs. Birmingham in die Arme gelaufen. Sie haben die Berichte in einem Dampfmobil-Konvoi gebracht. Sechs Männer als Wache. Jetzt hat sie sie alle irgendwo versteckt, möglicherweise in einem alten Strumpf.“
    „Du stellst dich der Blockversammlung?“
    „Ich werde dort sein, und ich werde alles in den Kampf werfen, was ich habe.“
    „Wird es irgendwas nützen?“
    Er überlegte: „Nein.“
    „Dann“, sagte Janet, „sind wir im Eimer.“
    „Wir werden unseren Mietkontrakt verlieren, wenn du das meinst. Aber das ist alles, was Mrs. Birmingham uns tun kann. Ihre Befehlsgewalt endet in dem Augenblick, wenn wir hier ausziehen.“
    „Du hast dich schon damit abgefunden“, sagte Janet.
    „Was bleibt mir denn übrig?“ Er suchte nach den Zigaretten, fand sie nicht, gab wieder auf. „Du etwa nicht?“
    „Deine Familie hat Jahrzehnte für diesen Mietkontrakt gearbeitet. Die ganzen Jahre über war deine Mutter bei der Sutton-Agentur, bevor sie geschluckt wurde. Und dein Vater in der künstlerischen Abteilung von T-M.“
    „Statuspool“, sagte er. „Du mußt mich nicht daran erinnern. Aber ich bin immer noch Direktor von Telemedia. Vielleicht kann ich es über Sue Frost deichseln, an einen anderen Kontrakt heranzukommen. Formal gesehen habe ich Anspruch auf einen. Wir sollten eigentlich in Myron Mavis’ Apartment wohnen, damit ich meinen Arbeitsplatz bequem zu Fuß erreichen kann.“
    „Würde sie dir denn jetzt noch einen Kontrakt geben? Nach diesem Vorfall heute?“
    Er versuchte, sich Sue Frost und den Ausdruck auf ihrem Gesicht vorzustellen. Den Klang ihrer Stimme. Den Rest des Tages hatte er in seinem Büro bei T-M herumgelungert und auf ihren Anruf gewartet, aber sie hatte nicht angerufen. Von oben war nichts gekommen, kein Wort, keine Nachricht; die Mächtigen waren stumm geblieben.
    „Sie wird enttäuscht

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