Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Diskussion. Morgen abend wird auf Grund ,öffentlicher Nachfrage’ eine Wiederholung des Diskussionsprogramms ausgestrahlt.“
    „Verlegen Sie das lieber vor“, sagte Allen. „Das gibt ihnen zu viel Zeit zum Handeln.“
    „Wie wäre es mit später heute abend?“ schlug Sugermann vor. „Gegen zehn, wenn sie gerade ins Bett hüpfen.“
    Gleeby kritzelte ein paar Worte hin. „Wir haben bereits Filmkopien in die Kolonien verschickt. Die Diskussion liegt in Abschrift vor und wird in voller Länge in den Dienstag-Morgen-Zeitungen abgedruckt werden, plus Kommentare pro und contra. Die Spätnachrichten heute abend werden Zusammenfassungen bringen. Wir haben die Druckerpressen bereits Broschüren mit dem Text durchnudeln lassen, die ab morgen in Warenausgaben und an Zeitungsständen zum Verkauf ausliegen. Jugendausgaben für den Schulgebrauch sind ebenfalls vorbereitet, aber offengestanden glaube ich nicht recht daran, daß wir sie rechtzeitig verteilen können. Das wird wenigstens weitere vier Tage in Anspruch nehmen.“
    „Und die Meinungsumfrage“, ergänzte Sugermann.
    „Fein“, sagte Allen. „Für weniger als eine Woche ist das nicht schlecht.“
    Ein T-M-Angestellter trat ein. „Mr. Purcell, da tut sich was. Sekretärin Frost und Mrs. Hoyt sind draußen in einem Komitee-Dampfmobil. Sie bitten um Einlaß.“
    „Friedensunterhändler“, sagte Priar.
    „Ich werde draußen mit ihnen sprechen“, sagte Allen. „Zeigen Sie mir, wo sie sind.“
    Der Angestellte führte ihn zum Erdgeschoß und hinaus durch die Barrikade, die man vor der Pforte errichtet hatte. Im Rücksitz eines kleinen blauen Dampfmobils saßen die beiden Frauen, kerzengerade und mit verkniffenen Gesichtern. Ralf Hadler hockte hinter der Pinne. Er tat so, als beachte er Allen nicht, ja, als würde er ihn nicht einmal wahrnehmen. Sie waren ganz einfach nicht in derselben Welt.
    „Hallihallo“, sagte Allen.
    Mrs. Hoyt sagte: „Oh, wie unwürdig! Ich schäme mich für Sie, Mr. Purcell. Wirklich.“
    „Ich nehme es zur Kenntnis“, sagte Allen. „Sonst noch was?“
    „Würden Sie den Anstand besitzen, uns mitzuteilen, was Sie eigentlich vorhaben?“ verlangte Sue Frost mit leiser, erstickter Stimme zu wissen. Sie hielt eine Zeitung hoch. ,„Aktive Assimilation’. Was, um alles in der Welt, soll das bedeuten? Haben Sie vollständig den Verstand verloren?“
    „Haben wir“, gab Allen zu. „Aber ich glaube nicht, daß es etwas ausmacht.“
    „Es ist bloß eine Erfindung, nicht wahr?“ klagte Sue Frost ihn an. „Sie haben sich das Ganze ausgedacht. Eine Art schrecklicher Jux. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen, daß Sie Ihre Hand bei der Schändung von Major Streiters Statue im Spiel hatten; ich würde sagen, Sie seien in diesen ganzen Ausbruch anarchistischer und primitiver Gesetzlosigkeit verwickelt.“
    Ihre Wortwahl bewies die Wirkung der Kampagne. Es erzeugte ein seltsames Gefühl in ihm, sie so sprechen zu hören wie geradewegs aus dem Spot.
    „Schauen Sie mal“, sagte Mrs. Hoyt rasch in einem Tonfall erzwungener Liebenswürdigkeit. „Wenn Sie zurücktreten, werden wir dafür Sorge tragen, daß Sie Ihren Mietkontrakt zurückerhalten. Sie werden die Möglichkeit haben, Ihre Agentur weiter zu betreiben; Sie werden von genau dem Punkt aus weitermachen können, wo Sie vorher standen. Wir werden eine Garantieerklärung abgeben – schriftlich, wenn Sie es wünschen –, daß Telemedia auch weiterhin von Ihnen kauft.“ Sie zögerte. „Wir wären sogar bereit, Blake-Moffet für seinen Anteil an dem Komplott bloßzustellen.“
    Allen sagte: „Jetzt weiß ich, daß ich auf dem richtigen Kurs bin. Und versäumen Sie nicht, heute abend Fernsehen zu sehen; da werden Sie erfahren, was es mit der ,Aktiven Assimilation’ auf sich hat.“
    Im Gebäudeeingang hielt er noch einmal an, um zuzusehen, wie das blaue Dampfmobil davonrauschte. Ihr Angebot hatte ihn echt überrascht. Es war erregend, wie viel moralische Rechtschaffenheit doch der Atem des Skandals hinwegblasen konnte. Er fuhr mit dem Aufzug nach oben und gesellte sich wieder zu der Gruppe, die in seinem Büro wartete.
    „Gleich ist’s soweit“, sagte Sugermann, seine Uhr zu Rate ziehend. „Noch fünf Minuten.“
    „Grob geschätzt“, sagte Gleeby, „werden Dominos, die siebzig Prozent der Bevölkerung repräsentieren, zuschauen. Wir müßten durch diese eine Sendung eigentlich eine fast vollkommene Sättigung erreichen.“
    Aus einem Handköfferchen zauberte

Weitere Kostenlose Bücher