Der Heiratsantrag - Almost a Bride
übereine Sache erzählen willst, die mich so sehr betrifft, dann kannst du es mir nicht verübeln, wenn ich andere Leute frage. Du kannst nicht alles haben, Jack.«
Einen Moment schwieg er, dann gab er nach. »Ja, da hast du Recht, wie ich zugeben muss.« Er zog sie neben sich herunter und drückte ihren Kopf an seine Schulter. »Nun gut, du sollst die ganze Geschichte erfahren. Es war vor etwa zwanzig Jahren, ich war eben mündig geworden.«
»Da war Frederick dreißig«, sagte sie, nachdem sie rasch nachgerechnet hatte.
»Ja und schon total verlebt«, erwiderte er in eiskaltem Ton. »Es ist eine einfache Geschichte und rasch berichtet. Ich war in eine Dame verliebt, eine sehr junge Dame, sechzehn Jahre. Auch dein Bruder glaubte sie zu lieben. Ich vermute, dass es ihr Vermögen war, in das er sich verliebte, aber das ist ein unwürdiger Gedanke.« Sein Sarkasmus war ätzend.
»Wie es so geht, erwiderte sie meine Zuneigung und nicht seine, deshalb entführte dein Bruder sie mit der Absicht, in Schottland zu heiraten. Ich machte ihrer Flucht am zweiten Tag ein Ende. Frederick wurde bei dem Duell, das ich ihm aufzwang, schwer verletzt, doch der Ruf der Dame war schon ruiniert.«
»Warum hast du sie nicht selbst geheiratet und ihren Ruf gerettet?« Sie hob den Kopf von seiner Schulter und sah ihm ins Gesicht.
»In den Augen ihrer Familie war ich kein passender Anwärter auf ihre Hand«, sagte er trocken und schob ihren Kopf wieder zurück auf seine Schulter. »Leider war sie gewillt, ihre Tochter moralischen Skrupeln zu opfern. Mein Ruf war nicht der beste, und da ich im Begriff stand, mein gesamtes Vermögen zu verspielen, kann ich ihnen rückblickend kaum einen Vorwurf machen.«
»Du hast dein gesamtes Vermögen verloren?« Wieder hob sie den Kopf, neugierig, aber auch leicht geschockt.
»Ja, danach habe ich ein neues gewonnen.«
»Beim Spiel?«
»Ja, meine Liebe, am Spieltisch.«
»Dann musst du sehr gut sein«, sagte sie voller Hochachtung. »Beim Spiel kommt es sehr aufs Glück an.«
»Ja, aber nicht nur, wie ich dir heute zu zeigen versuchte. Irgendein junger, dummer Kerl verlor in Brügge im Laufe einer Woche sein gesamtes Vermögen an mich.«
»Und dann hast du dasselbe noch einmal mit meinem Bruder wiederholt.« Sie lag auf ihrer Seite, auf einen Ellbogen gestützt, einen Finger in seinem spröden dunklen Brusthaar vergrabend, voller Hoffnung, die Sprache wieder auf die Nacht zu bringen, die Fredericks Ruin bedeutet hatte.
»Man könnte es wohl Gewohnheit nennen«, antwortete er unbedacht spottend.
»Kein Wunder, dass du als Inkarnation des Teufels giltst«, stellte sie fest.
Jack lachte leichthin und hielt ihre emsige Hand fest. »Und jetzt möchte ich eine Antwort von dir. Wo ist der Brief, den du aus meiner Kassette genommen hast?«
»Ach ... « Sie atmete langsam aus. »Im Sekretär.«
»Warum hast du es verschwiegen?« Er setzte sich auf, erhob sich und warf ein Scheit aufs Feuer.
Momentan wurde Arabella von der Rundung seiner Kehrseite abgelenkt, von einem kurzen Blick auf seine Hoden, von den Haaren, die sich auf den schlanken muskulösen Schenkeln ringelten. Es war nur ein Reflex und währte nur eine Sekunde. Die Leidenschaft war jetzt vorbei. Ihrer Nacktheit plötzlich bewusst, verschränkte sie die Arme vor den Brüsten.
»Warum hast du ihn nicht abgeschickt?«, konterte sie.
Er strich sich über den Nacken, als er sich vom Feuer umdrehte. »Damals wollte ich verhindern, dass sich dir eine Alternative zu meinem Antrag eröffnete. Ich wollte Zeit, um dich umzustimmen. Da du dir aber meine Denkweise sehr rasch zu eigen machtest, wie du dich sicher erinnerst, sah ich keinen Sinn mehr darin, den Brief abzuschicken, und dann vergaß ich ihn ehrlich gesagt völlig.«
»Es war unehrlich.«
Er nickte bedächtig. »Wahrscheinlich.«
Sie kaute an ihrer Unterlippe und fragte mit gerunzelter Stirn: »Warum lag dir so sehr daran, mich zu heiraten, dass du zu Winkelzügen Zuflucht nahmst?«
Jack griff nach einem Hausmantel, ehe er antwortete. »Meist bekomme ich, was ich möchte«, sagte er schließlich. »Ich wollte dich, und je mehr Widerstand du mir entgegensetztest, desto begehrenswerter wurdest du.«
Aus irgendeinem Grund klang diese unverblümte, egoistische Antwort sehr ehrlich. Sie stand auf und schlüpfte mit den Armen in die Ärmel des Frisiermantels, den Becky auf dem Bett bereitgelegt hatte. »Gewissensbisse hattest du wohl nicht?«
»Vielleicht ein wenig«, gestand
Weitere Kostenlose Bücher