Der Heiratsantrag - Almost a Bride
»Und jetzt fort mit dir.«
Das Mädchen knickste abermals und eilte hinaus. Jack kehrte ins Boudoir zurück. »Kommen Sie, Frau Gemahlin. Ich stelle fest, dass mein Appetit noch lange nicht gestillt ist.«
»Ihr wollt mich noch einmal schänden, Sir?«, sagte sie mit aufgerissenen Augen die Hand ans Herz pressend.
»Wenn du es so nennen willst«, bestätigte er bereitwillig. »Komm jetzt. Wir wollen das schwer misshandelte Kleid loswerden.« Er zog sie ins Schlafzimmer und schlug entschlossen die Tür vor den japsenden Hunden zu.
Viel später veränderte Arabella ihre Lage auf dem Boden vor dem Feuer. Nun erst merkte sie, dass die Fransen des Teppichs sie am Rücken scheuerten. Von den Wogen der Leidenschaft mitgerissen, war ihr dieses Unbehagen entgangen.
Jack bewegte sich über ihr und stützte sich auf die Ellbogen. Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. »Und jetzt sage mir, liebe Frau, was es mit George so eingehend in der Fensternische zu besprechen gab.«
»Das sagte ich bereits.« Sie sah ihn wachsam an. Ihre Lenden waren noch vereint, er war weich und befriedigt inihr, und während die Glut von Lust und Leidenschaft noch in seinen Augen glomm, lag eine bestimmte Absicht dahinter.
»Nein, du hast die Unwahrheit gesagt«, berichtigte er sie. »Antworte mir.« Er milderte die Forderung mit einem Kuss auf ihren Mundwinkel.
Arabella überlegte. Das matte Licht des Schlafzimmers, der Feuerschein, der auf ihre vereinten Körper fiel, die züngelnden Flammen der Nachliebe in seinen Augen, Flammen, von denen sie wusste, dass sie sich in ihren eigenen Augen widerspiegelten, das alles ließ sie glauben, dass dies der geeignetste Moment war, seinen Geheimnissen ein wenig näher zu kommen.
»Er klärte mich ein wenig über die Dinge auf, die zwischen dir und Frederick lagen«, sagte sie. »Er sprach von einem lange zurückliegenden Duell wegen einer Frau.«
Jack richtete sich auf und löste sich von ihr. Warum musste sie an diesem Punkt Frederick ins Gespräch bringen? Er spürte Bitterkeit in der Kehle. Sein Hass auf Lacey entbrannte aufs Neue, ein heißes Stück Glut, das in seinem Inneren eingebettet war. Er rang ihn nieder. Arabella war nicht Frederick. Sie hatte nichts mit dem zu tun, was zwischen ihm und ihrem Halbbruder gestanden hatte. Er hatte sie als Instrument seiner Rache benutzt, wiewohl sie unschuldig war. Aber warum, zum Teufel, musste sie in der Vergangenheit wühlen und stochern?
Er legte sich neben sie auf den Rücken und blickte zur kunstvoll bemalten Decke hinauf. »Warum findest du es nötig, in meiner Vergangenheit zu spionieren?« Sein Ton war kalt.
Dieser empörende Affront ließ sie nach Luft schnappen. »Ich spioniere nicht«, bestritt sie heftig. »Ich fragte dich oft genug, warum du Frederick ruiniert hast, immer hast du eineAntwort verweigert. Meinst du nicht, ich könnte vernünftige Gründe für meine Frage haben?«
Als er lange nichts sagte und nur zur Decke starrte, bedauerte Arabella schon, das Thema angeschnitten zu haben. Seine Weigerung zu antworten machte sie wütend. Sie rührte sich und wollte aufstehen. Er legte rasch eine Hand auf ihren Schenkel.
»Warte«, sagte er. Er wollte Arabellas Frage nicht beantworten, konnte sie aber mit der älteren Geschichte ablenken, mit deren Preisgabe niemand mehr verletzt werden konnte.
Sie wartete und beobachtete seine Miene. Sie war eine Maske, die Augen von den Lidern verdeckt, so dass man seine Gefühle nicht deuten konnte.
Schließlich setzte er langsam und zögernd zum Sprechen an. »Es ist eine alte Geschichte, Arabella. Eine, die in allen Einzelheiten nur ich, dein Bruder und die fragliche Frau kannten. Und jetzt nur mehr ich.«
»Was wurde aus ihr?« Eine böse Vorahnung beschlich sie. »Sie starb.« Er sagte es tonlos.
»Frederick hat doch nicht ... « Sie brachte die Frage nicht ganz heraus.
»Nicht ganz. Aber ihre Familie verbannte sie in einem Anfall moralischer Entrüstung zu entfernten Verwandten auf die Äußeren Hebriden, wo sie nach wenigen Monaten Typhus bekam und starb.« Seine Stimme war ruhig, sein Ton sachlich, gefühllos. Aber Arabella ließ sich nicht täuschen. Die Sache ging ihm sehr nahe. Sie legte eine Hand auf seinen Leib.
»Willst du mir die ganze Geschichte erzählen, Jack?«
»Es fällt mir nicht leicht, über meine Privatangelegenheiten zu sprechen«, sagte er.
»Als ob ich das nicht wüsste.« Sie setzte sich auf und blickte frustriert auf ihn hinunter. »Wenn du mir nichts
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