Der Heiratsantrag - Almost a Bride
ganz ruhig halten«, sagte Jack.
In seinen Augen lag das kühne, lachende Leuchten, das sieso lieb gewonnen hate, doch sie konnte nicht umhin, einen Blick hinter sich zu werfen, wo Lilly Worth stand. Wir haben ein Übereinkommen, rief Arabella sich zur Räson. Sie hatte kein Recht, sich zu beklagen. Dennoch hätte sie der Frau am liebsten die Augen ausgekratzt. Was hatte Lilly Jack gefragt?
In diesem Moment trat der Earl of Worth zu seiner Frau, und Arabella griff zur Schreibfeder. »Was soll ich schreiben, Sir?«
Jack diktierte ihr mit einem Ernst, der vom Blitzen in seinen Augen Lügen gestraft wurde. »Sir, ich stehe im Begriff, ohnmächtig zu werden. Ich bitte Sie inständig, die Hrzgn. und ihren Gttn. aufzufordern, sich Ihrer Gemahlin zu präsentieren, ehe es zur Katastrophe kommt.«
»Was ist mit mir?«, fragte George, als die nun lachende Arabella gehorsam die kurze Nachricht niederschrieb.
»Und unseren teuren Frd. G.C. Ebenso kurz vor Ohnmacht«, setzte sie in ihrer makellosen Handschrift hinzu.
»Verleumdung«, stellte George fest. »Aber in der Not klammert man sich an jeden Strohhalm.«
Jack nahm die Karte, schwenkte sie, um die Tinte trocknen zu lassen und schritt dann mit gewohnter Selbstsicherheit auf die Doppeltüren und den Haushofmeister zu, der dort Wache hielt. Sie beobachteten, wie er mit der majestätischen, reich mit Gold geschmückten Gestalt sprach.
»Er hat es geschafft«, sagte George ehrfürchtig. »Ich weiß nicht wie. Nicht einmal einem Herzog wird Zutritt gewährt, wenn Königin Charlotte es nicht gestattet.«
Jack blieb im Eingang stehen, während der Haushofmeister würdig auf die thronenden königlichen Hoheiten zuging, wo er geschickt und mit einer Verbeugung einen Schritt hinter den Prinzen trat und ihm in einem Seitwärtsmanöver das Kärtchen präsentierte.
Der Prinz las das Geschriebene, und seine mürrische Miene veränderte sich. Auflachend steckte er das Kärtchen in seinen goldbetressten scharlachroten Rock. Er sprach über seine Schulter mit dem Haushofmeister, der sich sofort verbeugte und den Rückweg durch den Salon antrat. Dann wandte der Prinz sich an seine Mutter und sprach sie unter Missachtung jeglicher Höflichkeit über seine erschöpft aussehende Gemahlin hinweg an. Königin Charlotte runzelte sichtlich ungehalten die Stirn, ehe sie steif nickte. Bei einer Gelegenheit wie dieser konnte man den Wünschen des Thronfolgers nachgeben.
Der Haushofmeister sprach mit einem Lakai, dieser schritt nun auf das Herzogspaar St. Jules und George zu. »Ihre Majestät wird Eure Gnaden nun mit Mr Cavenaugh empfangen.«
Arabella kicherte. »Du bist wirklich die Verkörperung des Teufels«, murmelte sie. »Der arme Prinnie ist bei seiner Mutter jetzt sehr schlecht angeschrieben.«
»Ach, glaube mir, meine Liebe, er kostet die Situation voll aus«, erwiderte Jack leise. »Seine Heirat bedrückt ihn so sehr, dass eine kleine Rebellion nur eine minimale Revanche darstellt, aber es ist immerhin etwas.«
Arabella machte sich bereit. Von ihrer Vorstellung als Debütantin wusste sie noch, dass sie den Kopf hoch halten musste, dass ihre Haltung einwandfrei sein musste und ihr Reifrock diszipliniert. Es war ein schwerer Gang, zwischen den Degen und schlaffen Federn, den ausschwingenden Röcken der Menge hindurch, als sie an den Wartenden vorüberschritten, bis sie vor den Majestäten standen.
Arabella schritt ihrem Mann und George langsam voraus auf die Königin zu und versank in einem tiefen Knicks. Sie hatte das schon einmal durchgestanden, diesmal aber brauchte sie nicht darauf zu warten, dass die Königin ihr einenKuss auf die Stirn drückte. Sie war nun nicht mehr die junge Debütantin aus adligem Haus, sondern Gemahlin eines Herzogs. Langsam richtete sie sich auf und knickste vor dem Prince of Wales, der ihr zuzwinkerte. Als sie Caroline vorgestellt wurde, begegneten Arabellas Augen dem Blick der neuen Princess of Wales. Die junge Frau lächelt fast hoffnungsvoll, dachte Arabella und erwiderte das Lächeln. Dann absolvierte sie die rituellen Hofknickse vor den rangniedrigeren Angehörigen der königlichen Familie, ehe ein erneuter Knicks vor der Königin folgte und sie sich rücklings aus der königlichen Nähe entfernen durfte, den Blick unbeirrt auf Königin Charlotte gerichtet.
Für Herren ist es viel einfacher, dachte sie, als sie den Vorraum erreicht hatte und in Sicherheit war. Eine noch so tiefe Verbeugung war leichter als ein Knicks, wenn auch der Degen eine
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