Der Heiratsantrag - Almost a Bride
schlagen. Sie wissen ja, dass es für meinen Vorschlag Präzedenzfälle gibt. Wäre ich Ihr Vormund, wäre der Anstand nicht in Frage gestellt. Und immerhin haben Sie ja etliche Anstandsdamen im Haus. Haushälterinnen, Zofen, eine alte Kinderfrau im Ruhestand vielleicht?«
»Ich bin über das Alter für einen Vormund oder Anstandsdamen hinaus, Duke«, rief sie ihm in Erinnerung. »Ich bin achtundzwanzig, also schon in die Jahre gekommen und fast abgeschrieben.«
Diese Beschreibung hörte sich so zufrieden an, dass er lachen musste. »Demnach sind Sie also imstande, eigene Entscheidungen zu treffen, meine Liebe. Wer sollte Ihnen widersprechen, wenn Sie befinden, dass unser Arrangement nicht unschicklich ist?«
»Lady Alsop«, sagte sie rasch und setzte mit nachdenklichem Stirnrunzeln hinzu, »da ich aber, wie gesagt, nicht mehr im heiratsfähigen Alter bin, muss ich auch nicht auf meinen Ruf bedacht sein.« Ihr Entschluss war rasch gefasst. Es war eine unkonventionelle Lösung, doch sie hatte Konventionen nie sklavisch befolgt – siehe ihren altjüngferlichen Stand –, und das Haus war so groß, dass es zwei Menschen Platz bot, ohne dass sie einander sehen mussten, wenn sie es vermeiden wollten. Sie konnte es halten wie bei Fredericks Besuchen und sich auf ihre eigenen Räume beschränken.
Mit einem zustimmende Hochziehen der Schultern sagte sie: »Sollen die Lästermäuler sagen, was sie wollen. Aber seien Sie versichert, Mylord Duke, dass ich weder Ihre Zeit noch Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen gedenke.Ich gehe sofort daran, eine andere Lösung zu suchen. Es könnte aber einige Wochen dauern, da die Post so langsam ist.«
Sie wandte sich zur Tür, als ihr eine ärgerliche Kleinigkeit einfiel, die von ihrer gegenwärtigen Situation herrührte. In den nächsten Wochen wird es diese Situationen öfter geben, wenn ich mich auf die neuen Umstände einstellen muss, dachte sie wehmütig. »Da mein Bruder nicht mehr ... nun, wären Sie wohl so gut und würden meine Briefe frankieren, Euer Gnaden?«
»Sie können in jeder Hinsicht mit mir rechnen.«
»Danke«, sagte sie aufrichig. Sie legte eine Hand auf die Klinke, erwartungsvoll folgten ihr die Hunde.
»Darf ich Ihre Zeit noch ein wenig in Anspruch nehmen ?«, fragte Jack und hielt sie auf, als sie die Tür öffnete.
Sie drehte sich um, die Hand noch immer auf der Klinke der geöffneten Tür. »Worum geht es, Sir?«
Er antwortete mit einer Förmlichkeit, die der ihren entsprach. »Ich bin mit dem Haus nicht vertraut, Madam. Vielleicht könnten Sie mir meine Räume zeigen. Meine Pferde müssen eingestellt werden, meine Diener und Kutscher untergebracht, mein Kammerdiener sollte mit der Haushälterin und dem Butler bekannt gemacht werden.«
»Sicher wurden Ihre Pferde schon abgesattelt und versorgt, Duke«, sagte Arabella. »Mein Haus läuft ... « Sie hielt inne und berichtigte sich mit einer gewissen Emphase: »Das Haus wird von Franklin und Mrs Elliot geführt. Ich glaube nicht, dass Sie Grund zur Klage haben werden.«
»Darauf zielte ich nicht ab«, protestierte er sanft. »Ich bat Sie nur um eine Führung durch das Haus. Vielleicht können Sie mich nachmittags auf einem Ritt über das Gut begleiten.«
Diese Pläne passten nicht zu ihrer Vorstellung von gemeinsamemWohnen und getrennten Wegen. Die Sache musste von Anfang an geklärt werden. Kühl sagte sie: »Mrs Elliot wird Sie durch das Haus führen, und Franklin wird Peter Bailey, dem Verwalter, Nachricht schicken, dass er nachmittags kommen soll. Er wird Ihnen die Bücher zeigen, Sie begleiten und Ihnen alles erklären, was Sie wissen müssen.«
»Ich verstehe.« Er stieß sich vom Kaminsims ab. »Ich nehme also an, dass Sie von der Verwaltung nicht viel verstehen.« Wie erwartet ließ seine Bemerkung ihre hohen Backenknochen sanft erröten.
»Im Gegenteil«, sagte sie. »Mein Bruder war es, der kein Interesse an geschäftlichen Dingen hatte. Ich arbeite sehr eng mit Peter ... « Sie hielt inne, als sie merkte, in welche Falle sie getappt war. »Sie werden sehen, dass Peter Ihnen sämtliche Informationen liefern kann. Ich bin heute sehr beschäftigt ... mit Vorbereitungen für meine Abreise.«
»Ach ja.« Er nickte wie im Einverständnis. »Aber vielleicht könnten Sie für mich ein paar Minuten erübrigen und mir das Haus zeigen, mich in meine Räume führen ... «
Arabella wollte ablehnen, brachte es aber nicht über sich, so unhöflich zu sein. Als Gastgeberin wäre es völlig
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