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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Namen der Humanität, wie er sofort ins Mikrofon hauchte. Alles in allem war es ein Erfolg, der nach der Auszählung 94.373,21 Dollar brachte.
    Alle klatschten begeistert, aber Jenny sagte nüchtern: »Zu wenig! Ich brauche 112.000 Dollar! Du lieber Gott, kann man in einer Stadt wie Las Vegas, wo täglich Millionen über die Tische und durch die Automaten wandern, keine dreckigen 112.000 Dollar zusammenbringen?! Boys, schreibt das wörtlich: Las Vegas, die Stadt, in der das meiste Geld zusammenkommt, opfert einen seiner Bürger!«
    Da geschah etwas, was man sonst nur in Märchenspielen auf der Bühne sieht. Dort schweben in kritischen Situationen Engel vom Himmel, die böse Hexe wird verbrannt, der wilde Wolf ertrinkt, aus den Wolken regnen Dukaten, oder Gott selbst greift väterlich ein. Hier spielte jemand anderer Deus ex machina. Es klopfte hart an der Tür, Brass öffnete, und herein kam, elegant wie immer, seinen weißen Hut schwenkend, von den Ahs und Ohs der Reporter empfangen, der aus der Verbannung heimgekehrte Luigi Galezzano.
    »Wozu die Aufregung, Gentlemen?« fragte er, ging zu Jenny, küßte sie auf die Stirn und kippte die Glasschüssel um, der Inhalt lag auf dem Boden. »Die Sache mit Bob wird von uns geregelt. Unsere europäischen Freunde haben den Auftrag, ihn herauszuholen. Schließlich ist Bob unser Freund. Wir lassen keinen im Stich!«
    Jenny fiel Luigi um den Hals, McDolland bückte sich schnell und suchte seinen Scheck aus dem Spendenhaufen, Brass klopfte Luigi auf die Schulter, und de Trajano, der seine sizilianische Abstammung nie verleugnet hatte, kamen Tränen der Rührung. Die Fotografen knipsten wie wild.
    »Notfalls«, sagte Luigi mit glänzenden Augen, »hätten für Bobs Freilassung auch Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. gesungen. So sind wir eben!«
    Es war ein Publicity-Erfolg, der mit nichts zu bezahlen war! Wer sprach da noch von Mafia? Ein guter Mensch darf viele Namen haben …
    Was man nicht wußte in Las Vegas: Als in Hamburg zum zweitenmal die Lockanzeige erschien: »Unser Eis verdirbt nicht« und Bob schon längst entlassen war, kam es in der Hamburger Unterwelt zu einem großen Streit. Die Eule nannte Fred einen dämlichen Wichser, worauf eine Schlägerei ausbrach. Als man sich bei der angegebenen Telefonnummer erkundigte und dort von einem Mann mit italienischem Akzent erfuhr, daß Ungenannte für Bob Brook sogar 150.000 Dollar auf den Tisch legen wollten, sagte Fred heiser: »200.000!« Und Charly im Hintergrund nickte eifrig.
    »Gut! Auch 200.000!« sagte die italienische Stimme. »Aber wehe, wenn ihr Bob ein Haar krümmt!«
    »Er bekommt von uns alles, was ein Mann braucht!« sagte Fred stolz. »Gutes Essen, genug zu saufen, sogar bumsen kann er, wenn er will! Ist doch eine Klassebehandlung, was?«
    Damit war das erste und letzte Gespräch beendet, denn Bob war ja bereits entlassen. »200.000 Dollar!« sagte Charly und trat dann Fred, den Wikinger, in den Hintern. »Wir haben uns selbst auf die Hand geschissen. Und alles nur, weil du's immer so eilig hast …«
    Sie ahnten nicht, welches Glück sie gehabt hatten. Zwar standen die 200.000 Dollar bereit, aber mit ihnen auch ein bestens ausgebildetes Fangkommando sizilianischer Spezialisten, gegen die Fred und Charly chancenlos gewesen wären.
    Während der Sammlung in Las Vegas war dies alles noch unbekannt. Luigi Galezzano konnte deshalb Ovationen entgegennehmen. Er legte seine Hand auf Jennys Busen, als er sie von hinten umfaßte. Ein gutes Titelbild für die nächste Ausgabe. Las Vegas hatte seine Tagessensation.
    Nachdem der Ice-Saloon geräumt und Jenny wieder mit den Freunden allein war, inmitten eines Chaos aus Gläsern, Flaschen, Papier, Eishüllen und Kaugummipäckchen, sagte sie:
    »Da habt ihr aber Glück gehabt, ihr Miststücke! Man braucht euer Geld gar nicht!«
    Und McDolland faltete die Hände, blickte nach oben, lächelte selig und antwortete pastoral:
    »Man kommt an der Erkenntnis nicht vorbei: Heiße Gebete werden noch immer erhört.«
    Einen Hotelier vom Format eines Hans-Jakob Müllegan kann nichts aus der Fassung bringen. Wer ein Hotel ›Bellevue‹ besitzt, unter dessen Kaffeeterrasse der Rhein dahinströmt und blasenschwache Gäste zu häufigem Besuch der Toilette anregt, ist daran gewöhnt, daß Prominenz aus aller Welt auf den Matratzen des Hauses nächtigt. Trotzdem war Müllegan überrascht, als er telefonischen Bescheid erhielt, daß Bob Brook übermorgen im ›Bellevue‹ zwei

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