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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Büro aus, das im dreizehnten Stockwerk des schlanken graziösen Turms von Santachiara Technology lag, oben am höchsten Kamm der Berkeley-Berge, nur ein paar Meilen südwärts vom Campus der Universität, hatte er einen Ausblick von dreihundertsechzig Grad über die ganze Region der San Francisco Bay: die Brücken, das glitzernde Wasser, die hübsche kleine Spielzeugstadt jenseits der Bucht, die weiter landwärts rollenden runden Hügelberge in seinem Rücken mit ihrem hellen löwenfarbenen Fell von vertrocknetem Gras. Aus dieser Entfernung konnte man nicht sehen, dass die Außenflächen nahezu eines jeden Gebäudes von den unablässigen Dünsten und Dämpfen fleckig und zerfressen waren. Und dann da droben die Himmelskuppel, und heute war sie zu einem großen Teil blau, grandios und unglaublich. An einem solchen Tag konnte man sich unmöglich auf seine Arbeit konzentrieren. Rhodes schritt von einem Fenster zum anderen, bis er die ganze Runde vollendet hatte.
    Ein grandioser Tag, o ja. Aber er wusste, lange konnte es nicht so bleiben. Und er behielt recht.
    Das Warnlicht blinkte, und die kühle Androidenstimme sagte: »Dr. Van Vliet wartet auf Drei, Dr. Rhodes. Er möchte wissen, ob es schon eine Reaktion auf seinen Bericht gibt.«
    Rhodes hatte das Gefühl, als sackte ihm der Magen weg. Es war noch viel zu früh am Tag, um sich mit Van Vliet und den Komplikationen zu befassen, die der Mann bedeutete.
    »Sag ihm, ich habe eine Besprechung und dass ich ihn leider zurückrufen muss«, sagte er automatisch.
    Nick Rhodes war Associate Research Director des Survival/Modification Program in Santachiara Technologies, und das hieß, er verdiente sein Geld damit, dass er nach Methoden suchte, wie man menschliche Wesen so verändern konnte, dass sie dann entweder übermenschlich oder subhuman waren; Rhodes selbst war sich nicht ganz sicher, was von beidem. Santachiara Tech waren eine Tochter von Samurai Industries, des Gigantokonzerns, dem fast alle Bereiche des Universums gehörten, die nicht im Besitz von Kyocera-Merck, Ltd. waren. Und Alex Van Vliet war wahrscheinlich der klügste, sicher aber der aggressivste Kopf im Santachiara-Team junger, vor Ehrgeiz brennender Gentechniker. Und angeblich hatte er einen brandneuen Adapto-Plan entwickelt, der auf Haemoglobinersatz basierte und von dem diejenigen, die ihn während seiner Lunchpause darüber dozieren gehört hatten, sagten, er besitze echte ›Durchbruchchancen‹. Es war ein neuer Gesichtspunkt, schön und gut, aber Rhodes fand ihn auf unbestimmte Weise bedrohlich, ohne recht zu begreifen, weshalb. Und gerade jetzt, in diesem Augenblick, lag ihm sehr viel daran, ein Gespräch mit Van Vliet zu vermeiden.
    Nicht aus Ängstlichkeit, versicherte Rhodes sich selbst. Einzig aufgrund einer gewissen moralischen Unsicherheit. Das machte einen Unterschied, redete Rhodes sich stets gern ein. Früher oder später würde er diese innerlichen Widersprüche, in die er sich letzthin verstrickt sah, klärend sortieren, und dann würde er sich mit Van Vliet befassen. Aber bitte nicht gerade jetzt, dachte er. Nicht jetzt, okay?
    Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück.
    Sein Arbeitsplatz sah enorm bedeutend aus: Eine glatte bumerangförmige Platte hochglanzpolierten Holzes, rötlich gemasert, ein für sagenhafte eine Million Dollar aus dem Kern eines südamerikanischen Regenwaldriesen geschnittenes Stück Holz. Und die Platte war ebenso bedeutungsschwanger von ›Arbeit‹ bedeckt. In dieser Ecke Stapel von Datenwürfeln, dort Videos, ein hoher Berg von Virtualitäten, darunter auch Van Vliets Simulationen und Vorschläge, ganz am Rand der Platte. Auf der linken Seite, versenkt unterhalb der Platte, befand sich eine Batterie von Kontrollknöpfen für sämtliche elektronischen Spielzeuge im Raum; rechts, in einem Hängeschränkchen und durch ein Kristallschloss gesichert, befand sich ein kleiner Vorrat von Cognacs und Whiskeys, die Privatreserve des Dr. phil. Nicholas Rhodes. Und mitten in alledem, neben dem Lautsprechergitter der Hauskommunikation, war der elegante sechsseitige Holochip, den seine Freundin, Isabelle Martine, Rhodes zu Weihnachten geschenkt hatte, der (wenn man ihn im richtigen Winkel ansah) in feurigen Lettern das Sechs-Worte-Mantra zeigte, das Rhodes formuliert hatte, um die speziellen Zielsetzungen seiner Abteilung präzise in Worte zu fassen, ein Wort pro Fläche:
     
    KNOCHEN – NIEREN
    LUNGEN – HERZ
    HAUT – HIRN
     
    Süß von ihr. Besonders da Isabelle

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