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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Offshore-Monopolgesellschaft. Für fünfzig Millionen Capbloc-Dollar. Er bezahlt ziemlich viel dafür, dass er hier leben darf. Und der hier – siehst du ihn? Der mit der blonden Frau? Der hat unterschlagen, der Typ, kennt sich sehr gut mit Computern aus, hat in einer Bank in Singapur fast das gesamte Kapital abgesahnt. Und der dort drüben, der mit dem Schnurrbart, siehst du ihn? Also der behauptete, er ist der Papst. Kann man sowas glauben? In Rio de Janeiro glaubten es ihm alle.«
    »Moment mal«, sagte Farkas. »Woher weiß ich, dass du dir das nicht nur alles ausdenkst?«
    »Du kannst es nicht wissen«, erwiderte Juanito, »aber ich erfinde nichts.«
    »Wir sitzen also nur so da, und du enthüllst mir die wahre Identität von drei Flüchtigen, so ganz kostenlos?«
    »Wenn es Leute wären, die du suchst, würde es schon was kosten«, erklärte Juanito.
    »Und wenn sie es nun wären? Wenn ich nur vorgetäuscht hätte, diesen Wu Fang-shui zu suchen?«
    »Aber du suchst eben nicht nach einem von diesen drei Leuten.« In Juanitos Stimme lag ein Hauch von Verachtung. »Komm schon, Mann, das würde ich merken.«
    »Stimmt«, antworte Farkas. »Du hast recht.« Er nippte an seinem Drink, irgendeiner süßen wolkigen grünen Flüssigkeit. »Wie kommt es, dass diese Männer ihre wahre Identität nicht besser kaschiert haben?«
    »Sie sind überzeugt, dass sie das haben«, sagte Juanito.
     
    Hinweise zu finden, war eine langwierige Sache. Und kostspielig. Juanito überließ Farkas sich selbst bei seinen Streifzügen zur Erforschung der Speichen der Welt von Valparaiso Nuevo und machte sich allein auf, um seine üblichen Informationsquellen anzuzapfen: Freunde seines Vaters, andere Kuriere, auch und sogar die Zentrale der Einheitspartei, der Basisorganisation des El Supremo, und dort war es weiter nicht schwierig, jemanden zu finden, der etwas wusste und dafür seinen Preis verlangte. Juanito war behutsam. Chinesischer Gentleman, mittleres Alter, ich versuche ihn zu finden, sagte er. Weshalb willst du ihn finden? Das fragte keiner. Keiner würde das je fragen. Es konnte alle möglichen Gründe geben; vielleicht weil er ihn im Auftrag wegpusten sollte, oder dem Mann einen Lotteriegewinn über eine Million Capbloc-Dollars übergeben sollte, die dieser im vergangenen Jahr in New Yucatán gewonnen hatte. In Valparaiso fragte man nicht nach Gründen. Jedermann hatte die Spielregeln begriffen: Was du treibst, ist strikt deine eigene Sache.
    Es gab da einen Mann namens Federigo, der mit Juanitos Vater in den Tagen in Costa Rica zusammen war, der eine Frau kannte, die einen Mann kannte, der mit einem Zwitterneutrum als Gefährten zusammenlebte, der vordem einmal einer hochgestellten Persönlichkeit in der Zentralstatistik gehört hatte. Auf jedem Schritt mussten Gebühren berappt werden, aber es war schließlich das Geld von Farkas, also, zum Teufel, was sollte es, oder, besser noch, es war das Geld von Kyocera-Merck. Am Ende der Woche hatte Juanito Zugang zu Immigrationsdaten, die auf goldenen Megachips irgendwo in den Tiefen der Zentralnabe lagerten. Selbstverständlich lieferten die Daten einem nicht Wu Fang-shuis Telefonnummer. Aber was sie Juanito sagen konnten, und das taten sie auch achthundert Callaghanos später, wie viele ethnisch genuine Chinesen in Valparaiso Nuevo lebten und wann sie hier eingetroffen waren.
    »Insgesamt sind es neunzehn«, berichtete er Farkas. »Elf davon sind Frauen.«
    »Na und? Eine Geschlechtsumwandlung ist doch weiter nichts Ungewöhnliches«, sagte Farkas.
    »Stimmt. Aber die Frauen sind alle unter fünfzig. Und der älteste von den Männern ist zweiundsechzig. Und die längste Aufenthaltsdauer bei ihnen sind neun Jahre.«
    Farkas wirkte wenig beeindruckt. »Und du meinst, damit scheiden sie aus? Ich nicht. Alter lässt sich ebenso leicht verändern wie das Geschlecht.«
    »Aber die Daten der Einreise können das nicht, jedenfalls soweit ich weiß. Und du sagst, dein Wu Fang-shui ist vor fünfzehn Jahren hier zugewandert. Und dein Mann kann einfach keiner von diesen Chinesen sein, außer du hast dich geirrt. Wenn er nicht gestorben ist, würde ich sagen, dann hat dein Wu Fang-shui sich irgendwie eine neue Rassenmischung besorgt.«
    »Er lebt«, sagte Farkas.
    »Bist du da ganz sicher?«
    »Vor drei Monaten hat er noch gelebt und Kontakt mit seiner Familie auf der Erde gehabt. Er hat einen Bruder in Taschkent.«
    »Scheiße«, zischte Juanito. »Dann fragt doch diesen Bruder, unter welchem

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