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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Delilah.
    »Verdammt«, fuhr Juanito auf. »Wie viele Menschen leben denn überhaupt hier in Valparaiso? Vielleicht neunhunderttausend? Mir fallen spontan fünfzig ein, die unmöglich der Mann sein können, den ich suche. Das grenzt die Sache doch schon etwas ein. Ich brauche also nur immer weiter einzugrenzen, stimmt's? Oder?«
     
    Aber tatsächlich war Juanito nicht sehr optimistisch. Klar, er würde sein Bestes tun, aber das valparaisanische System tendierte eindeutig und mit Überhang dahin, den Leuten, die sich verstecken wollten, dabei zu helfen, unentdeckt zu bleiben.
    Das begriff sogar Farkas. »Eure Gesetze zum Schutz der Privatsphäre sind hier ziemlich strikt, was?«
    Juanito lächelte. »Es sind so ziemlich die einzigen Gesetze, die es hier gibt, weißt du. Die heilige Unantastbarkeit des Asyls. Das tiefe Mitgefühl unseres El Supremo hat Valparaiso Nuevo zu einem Ort der sicheren Zuflucht für Schutzsuchende jeder Art aus allen Welten verwandelt, sei es aus anderen künstlichen Planeten oder von der Erde selbst. Und wir sollen der Güte von El Supremo nicht zuwiderhandeln.«
    »Die eine sehr teure Güte ist, wenn ich es recht verstanden habe.«
    »Sehr. Die Gebühren für die Asylberechtigung werden alljährlich neu erhoben. Und jeder, der einer hier dank der mitfühlenden Toleranz von El Supremo Dauerasyl genießenden Person Schaden zufügt, beschneidet damit auch die Einkünfte El Supremos, verstehst du? Und das gefällt dem Generalissimo ganz und gar nicht.«
    Sie waren im Café Villanueva in dem Ort San Martin de Porres, im E-Arm. Sie waren den ganzen Tag lang durch Valparaiso Nuevo gezogen, vom Rand bis zur Nabe und zurück, durch eine Speiche und dann die nächste. Farkas erklärte, er wolle möglichst viel über Valparaiso lernen; soviel er nur konnte. Nicht sehen, sondern erfahren. Das war das Wort, das er benutzte. Und sein Erfahrungsdurst war ungeheuerlich. Er war unersättlich, stöberte überall herum, sog alles in sich hinein. Gierig. Und er wurde nie müde oder langsamer. Der Mann besitzt eine phantastische Energie, dachte Juanito. Wenn er bedachte, dass Farkas mindestens doppelt so alt sein musste wie er selbst, wahrscheinlich älter. Und dabei außerdem so selbstsicher. Wie der herumstakste, hätte man glauben können, dass er der neue Generalissimo war, nicht bloß irgendein fremder, körperlich behinderter, langbeiniger Dinko, der faktisch mit Haut und Haaren und Hirn im Besitz des skrupellosen Multikonzerns Kyocera-Merck, der da drunten auf der lausigdreckigen Erde hockte.
    Farkas hatte bisher noch nie eine der Satellitenwelten besucht, sagte er zu Juanito. Er sei verblüfft, sagte er, dass es hier Wälder gebe und Seen, weite Reis- und Weizenfelder, Obstplantagen, Ziegen- und Rinderherden. Anscheinend hatte er damit gerechnet, dass alles hier aus Aluminiumwanten und scheußlichen Fertiggussteilen bestehen müsse und alle sich nur von Pillen oder so ernährten. Leute von der Erde konnten anscheinend nicht so recht begreifen, dass die größeren Raumhabitate durchaus angenehme Lebenswelten waren, blauen Himmel besaßen, Schäfchenwolken, bezaubernde Gärten und hübsche Gebäude aus Stahl und Backstein und Glas. Genau so, wie es auf der Erde ausgesehen hatte, bevor sie sie ruinierten.
    Farkas sagte: »Wenn die Regierung bei euch diese Flüchtlinge schützt, wie fängst du es dann an, sie aufzuspüren?«
    »Ach, da gibt es immer Möglichkeiten. Jeder kennt so ein paar andere Leute, die irgendwas über irgendwen wissen. Bei uns kauft man Information auf genau die gleiche Weise wie Mitgefühl.«
    »Vom Generalissimo?« Farkas sah verblüfft aus.
    »Von seinen Beamten, manchmal. Wenn man es taktvoll anstellt. Vorsicht ist unumgänglich, schließlich sind Leben und Tod im Spiel. Und es gibt auch Kuriere, die Informationen zu verkaufen haben. Wir alle wissen eine ganze Menge Dinge, die wir eigentlich nicht wissen dürften.«
    »Ich nehme an, du kennst persönlich eine ganze Menge Flüchtlinge vom Sehen?«
    »Einige«, sagte Juanito. »Siehst du den Mann, der da drüben am Fenster sitzt?« Juanito runzelte die Stirn. »Also, ich weiß ja nicht, kannst du ihn sehen? Für mich sieht er aus wie sechzig, kahlköpfig, dicke Lippen, kaum Kinn.«
    »Doch. Ich sehe ihn. Aber für mich sieht er ein bisschen anders aus.«
    »Das möchte ich wetten. Also, dieser Mann da, der hatte in einem der Lunardome ein Schwindelgeschäft laufen, verkaufte eine Menge fauler Aktien einer nicht existierenden

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