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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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er so plötzlich das Interesse wieder auf sich gelenkt hatte, schluckte hastig die Neige aus seinem Glas und bestellte mit einer Handbewegung schon wieder Nachschub.
    »Wir hätten so einen Planeten gefunden, willst du sagen?«, fragte Enron.
    »Wir haben einen interstellaren Antrieb – den Stardrive«, sagte Rhodes. »Das heißt, vielleicht kriegen wir ihn. Ich habe gehört, dass es da kürzlich einen entscheidenden Durchbruch gegeben hat und dass wichtige Tests in Vorbereitung sind.«
    »Dieser Stardrive – du sagtest ›wir‹. Handelt es sich da um ein Projekt der Samurai Industries?«, fragte Enron. Er schwitzte plötzlich. Seine Augen verrieten ein schärferes Interesse, als er wahrscheinlich zu zeigen bereit war.
    »Nein. Eigentlich meinte ich mit ›wir‹ nur kollektiv die menschliche Spezies ganz allgemein. Den Gerüchten zufolge sind sie bei Kyocera-Merck schon ganz schön weit vorangekommen mit irgendeinem Sternenschiff-Projekt. Nicht wir.«
    »Aber Samurai würden doch bestimmt auch an einem ähnlichen Projekt mitarbeiten«, sagte Enron, »und sei es nur, um Konkurrenzfähigkeit zu demonstrieren.«
    »Damit hast du wahrscheinlich sogar recht«, sagte Rhodes und zuckte zusammen, wie wenn ihm jemand unter dem Tisch ans Schienbein getreten hätte. Carpenter erhaschte den flüchtigen ärgerlichen Blick, den er Isabelle zuwarf. »Ich will damit sagen, es gibt auch diesbezüglich Gerüchte«, sagte er nach einem Augenblick des Zögerns, nun wieder ausweichend. »Ich habe wirklich keine Ahnung, ob etwas daran ist. Wir bekommen immer sowas zu hören. Aber du bist dir doch darüber im Klaren, dass natürlich irgendwelche Stardrive-Forschungen bei Samurai in völlig anderen Abteilungen im Gange wären, nicht in meiner.«
    »Ja. Natürlich.« Dann schwieg Enron eine Weile und stocherte unlustig auf seinem Teller herum. Er überdachte unverkennbar die Information, die Rhodes sich da hatte entschlüpfen lassen.
    Carpenter fragte sich, ob an der Sache etwas Wahres sein könnte. Ein interstellarer Antrieb? Eine Expedition in ein anderes Sonnensystem, die Gründung einer Neuen Erde in fünfzig Lichtjahren Entfernung? Ein Neubeginn, ein zweiter Paradiesgarten Eden. Die Ungeheuerlichkeit der Idee betäubte ihn für einen Augenblick.
    Aber Isabelle hatte diesmal recht gehabt: Darin lag keine Lösung für die Probleme auf dieser Erde hier. Die Vorstellung war zu verrückt. Es würde Jahrhunderte dauern, bis man zu irgendwelchen anderen Sternen gelangen würde, selbst falls man irgendwo einen anderen erdähnlichen Planeten entdecken könnte; und selbst wenn das geschehen sollte, man würde niemals in der Lage sein, einen signifikanten Bruchteil der Milliarden Erdbewohner dorthin zu transportieren. Also kann man das vergessen, sagte Carpenter sich selber. Es war wirklich sinnlos.
    Enron hatte sich wieder gefasst. »Das ist hochinteressant. Hoffnung auf ein funktionierendes Antriebssystem zu den Sternen. Ich muss mich bei Gelegenheit einmal genauer damit befassen, Dr. Rhodes. Könnten wir für heute zu unserem Thema zurückkehren, der letzten Option, die der Menschheit bleibt – und darüber wollte ich heute Abend mit dir sprechen. Ich spreche von dem Einsatz von Genspleißtechniken, um neugeborene Kinder an die immer giftiger werdende Atmosphäre anzupassen, mit der es die Erdbevölkerung zu tun haben wird.«
    »Nicht nur die Neugeburten«, sagte Rhodes. Zum ersten Mal, seit sie in dem Restaurant angelangt waren, wirkte er nun lebhaft und erregt. »Wir erforschen auch Möglichkeiten des Retrofittings für menschliche Erwachsene, um sie an die auf uns zukommenden Bedingungen anzupassen.«
    »Oh. Aber das ist wirklich hochinteressant«, sagte Enron.
    »Ja, wir können alle zusammen zu Monstern werden«, sagte Isabelle. »Ach, Schöne Neue Welt, in der dann solche Leute leben!«
    Carpenter bemerkte plötzlich, dass er die ganze Zeit mit Rhodes Drink um Drink mitgezogen hatte und bei weitem weniger gut geeicht war, mit solchen Alkoholmengen fertig zu werden, als Rhodes.
    »Bitte, Ms. Martine«, sagte Enron geschmeidig und wandte sich erneut an Rhodes. »Doktor, wie sieht euer Fahrplan aus, wann wird die Erdatmosphäre den Punkt erreicht haben, an dem unsere Luft für menschliche Wesen in ihrem jetzigen physiologischen Zustand nicht mehr zu atmen sein wird?«
    Rhodes gab nicht sogleich eine Antwort. Schließlich sagte er: »In vier, fünf Generationen. Allerhöchstens sechs.«
    Enron zog die Augenbrauen hoch. »Du meinst, in

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