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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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hört auf, Wüste zu sein, und euer Kansas und Nebraska verwandeln sich in eine. Das ist für die Farmer dort höchst interessant, und ebenso für die nomadischen Stämme und ihr Vieh der Sahara, ja? Aber was bedeutet das für den Planeten? Der Planet hat keine Verwendung für den Weizen, der ehedem in Kansas und Nebraska produziert wurde. Die Atmosphäre enthält heute weit weniger Sauerstoff und Stickstoff als vor einem Jahrhundert, dafür aber sehr viel mehr Kohlendioxid und Kohlenwasserstoffverbindungen. Wieso sollte das den Planeten bekümmern? Es gab eine Zeit, da war in der Erdatmosphäre überhaupt kein Sauerstoff. Der Planet hat das sehr gut überstanden. Die Polareiskappen schmelzen, und die tieferliegenden Landstriche an den Küsten liegen unter Wasser. Dem Planeten ist das egal. Es kümmert ihn nicht, ob die Japaner an den Küsten gewisser Inseln am Rand Asiens leben, oder ob sie gezwungen werden, an anderen, höher gelegenen Plätzen Zuflucht zu suchen. Dem Planeten sind die Japaner gleichgültig. Und der Planet braucht auch nicht gerettet zu werden. Die Leute schwätzen diese Sprüche papageienhaft seit, ich weiß nicht wie lange schon, nach, seit hundert, hundertfünfzig Jahren. Dem Planeten geht es weiter ganz gut. Aber wir stecken in Schwierigkeiten. Die Kernfrage, Ms. Martine, Ms. Bermudez, ist nicht, wie wir den Planeten retten, sondern wie wir uns retten können. Die Erde wird sich hübsch weiterdrehen, ob mit oder ohne Sauerstoff. Aber wir werden sterben.« Enron lächelte, als redete er über das Ergebnis irgendwelcher Sportereignisse. »Selbstverständlich unternehmen wir bestimmte Schritte zu unserer Rettung.« Er hielt die rechte Hand hoch und tippte mit der Spitze des linken Zeigefingers die anderen Finger ab. »Zuerst haben wir versucht, die Emissionen der sogenannten Treibhausgase einzuschränken. Zu spät. Sie steigen weiter aus ihren Lagerstätten im Meer und auf dem Land auf, und nichts kann diesen Ablauf bremsen. Unsere Atemluft wird immer giftiger und ist nicht mehr zu atmen. Wir müssen damit rechnen, dass wir möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft die Erde gänzlich evakuieren müssen.«
    »Nein!«, rief Isabelle laut. »Was für eine feige Lösung wäre das! Nein, wir müssen hierbleiben und wieder die Kontrolle über unsere Umwelt in die Hand bekommen!«
    »Aber da gibt es auch die Leute«, sprach Enron mit gebändigter Erbarmungslosigkeit weiter, »die überzeugt sind, dass die Räumung der Erde die einzige Möglichkeit ist, uns zu retten. Und – falls ich fortfahren dürfte, Ms. Martine – zweitens haben wir die näheren Regionen des Raums bereits mit Dutzenden, Hunderten von künstlichen Satellitenwelten besiedelt, in denen annehmbare künstliche Klimata herrschen; und wir haben etliche überkuppelte Siedlungen auf dem Mars und den Jupitermonden errichtet.«
    »Manchmal glaube ich, dass diese Habitate wirklich die einzige Lösung sind«, mischte sich nun Jolanda Bermudez träumerisch wieder ein. »Ich habe schon oft mit dem Gedanken gespielt, selbst dorthin zu ziehen, wenn alles andere fehlschlägt. Einige von meinen Freunden in Los Angeles sind stark an der Besiedlung in L-5 interessiert.« Es war fast, als spräche sie nur zu sich selbst.
    Enron, ganz im Feuer seines Monologs gefangen, beachtete sie gar nicht. »Die Siedlungen im Orbit stellen eine beachtliche Leistung dar, aber sie alle haben nur eine extrem geringe Kapazität, und ihr Bau ist äußerst kostspielig. Es versteht sich, dass wir es uns niemals leisten könnten, die ganze Erdbevölkerung in solche kleinen Schutzinseln im Raum zu transportieren. Es gibt aber noch eine weitere Aussiedlungsoption, die allerdings derzeit sogar noch viel weniger durchführbar erscheint: die Entdeckung und Kolonisierung einer Neuen Erde von planetaren Ausmaßen in einem anderen Sonnensystem, auf der das menschliche Leben eine zweite Chance erhalten kann.«
    Isabelle schnaubte: »Das ist einfach idiotisch! Ein blödes verrücktes Hirngespinst.«
    »In der Tat, so sieht es aus«, gab Enron gelassen zu. »Soweit ich davon etwas weiß, verfügen wir nicht über einen funktionierenden interstellaren Antrieb, und es ist uns noch nicht geglückt, irgendwelche Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu entdecken, ganz zu schweigen von einem, auf dem menschliches Leben möglich wäre.«
    »Da bin ich nicht ganz so sicher«, sagte Rhodes fast flüsternd.
    Enron wandte sich ihm zu und sah ihn an. Rhodes, aus der Fassung gebracht, weil

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