Der heitere Polizeireport 2
an nichts mehr erinnern kann.
Er studiert Akten und schreibt Berichte, bis die Augen schmerzen, um ein Verfahren gegen einen Verbrecher in Gang zu bringen, der dann anschließend ohne Weiteres auf freiem Fuß belassen wird.
Ein Polizist muss gleichzeitig Minister, Sozialhelfer, Diplomat, rauer Bursche und ein Gentleman sein. D azu ein Sherlock Holmes, Sigmund Freud, König Salomon und ein Herkules.
Wenn er befördert wird, dann nur durch gute Be ziehungen.
A vancier t er nicht, ist er ein Trottel.
Auf jeden Fall muss er ein Genie sein, denn er muss eine Familie mit seinem Beamtengehalt ernähren. 31
Warum nennt man ein Polizeifahrzeug »Grüne Minna«?
Häufig hört oder liest man den Ausdruck » Grüne Minna « und genauso häufig wird er falsch benutzt. Vor allem jüngere Menschen benutzen ihn als Au s druck für einen Streifenwagen der Polizei. D as ist j e doch nicht richtig.
Wa s ist nun eine »Grüne Minna»?
In der Mitte des 19 . Jahrhundert s wurde n festgenommene Personen noch zu Fuß der Wache verbracht . Selbstverständlich erfolgte die Überstellung zu Gerichten oder zu den Haftanstalten ebenfalls noch zu Fuß. Die Gendarmen begleiteten die gefesselten Häftlinge mit dem Fahrrad. Längere Überstellungen in wei ter entfernt liegende Haftanstalten oder vor Gerichte in anderen Städten erfolgten mit der Eisenbahn. Besondere Transportbeamte übernahmen die Begleitung. Dies war auf Dauer sehr umständlich und mit erheblichen R isiken belastet.
1866 wird erstmals die Einführung von Gefangenentransportwagen in Berlin erwähnt. Es handelte sich hierbei um ein geschlossenes Pferdefuhrwerk mit Luftschlitzen. Dies es erste Transport fahrzeug für Gefangene war grün gestrichen.
Der Ausdruck »Zur Minna machen« bedeutet:
J emanden zurechtweisen, fertig- oder schlecht machen. Wer also festgenommen und in die grünen Gefangenenwagen gebracht wurde, kam ins Polizeipräsidium am Alexanderplatz und wurde » fertiggemacht «. So entstand schnell im Volksmund der Ausdruck »Grüne Minna« für den Gefangenentrans por twagen der Polizei.
Die Erklärung, dass der Ausdruck »Grüne Minna« aus der Gauner- und Vagabundensprache stammt, dem »Rotwelsch«, ( Rotwelsch ist ein Sammelbegriff für gehei m sprachliche Soziolekte gesellschaftlicher Randgruppen auf der Basis des Deutschen, wie sie seit dem späten Mittelalte r beso n ders bei Bettlern, fahrendem Volk (Vaganten), Vertretern s o genannter unehrlicher Berufe und in kriminellen Subkulturen in Gebrauch kamen und seit dem 17. Jahrhundert mit der A n siedlung von Gruppen Nichtsesshafter auch regionalsprachlichen Niederschlag fanden) , wird heute ebenso noch verwandt, bedeutete doch im Rotwelsch »Grean pick en«: Fasten, »Grean pfeiffen«:
O hne Obdach sein und »Grea ner« bedeutete einfach: Gauner.
»Grean« hatte al so etwas Unangenehmes zur Folge oder bedeutete etwas Unangenehmes. In Verbindung mit dem Namen »Minna«, eine Verkürzung des N a mens Wilhelmine, soll danach der Ausdruck »Grüne Minna« entstanden sein.
Minna war herabsetzend der Name für eine Dienstmagd bzw. Hausmädchen. Als solche hieß man nicht Wilhelmine, sondern kurz (und dur chaus auch hera b setzend) Minna.
Wer also in dem Fahrzeug saß, wurde herabgesetzt und fertiggemacht .
Welche der Erklärungen nun die R ichtige ist, wird wohl nicht mehr genau zu klären sein, möglicherweise sind beide Erk lärungen ein Teil der Wahrheit.
Während einige Bürger die grüne Farbe zum Ausschlag für den Namen sahen, haben Andere möglicherweise den Gefangenenwagen als Beförderungsmittel für Gauner, also »Greaner« angesehen und die Namensgebung „G rüne Minna“ deswegen gewählt. Im englischen Sprachraum hieß der Gefangenenwagen » Black Maria «.
Im Zuge der aufkommend en Motorisierung Anfang des 20. Jahrhundert s kamen natürlich auch die ersten motorisierten Gefangenentransportwagen auf. In Berlin ist bereits 1910 ein solcher in Gebrauch. 1927 wurde ein weiterer Gefangenentransportwagen von der Firma Bergmann in Berlin-Rosenthal gebaut. Dieses Fahrzeug hatte ein Gewich t von 3,5 Tonnen, war mit einem 38- PS - Motor versehen und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 27 km/h. Dies es Fahrz eug kann man heute noch in der p olizeihistorischen Sammlung Berlin, Platz der Luftbrücke, 12096 Berlin bewundern. Allerdings ist dieses Fahrzeug mit dem modernen »Polizeigrün« lackiert. Im Original war die grüne Farbe wohl eher dunkelgrün.
Wie schnell die »Grüne Minna« auch in
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