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Der Held und die Feuergöttin

Der Held und die Feuergöttin

Titel: Der Held und die Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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der Finsternis. Nicht das leiseste Geräusch war zu hören.
    »Oniak?« rief Mythor leise, während er einige schnelle Schritte in den Gang hinein machte und sich mit dem Rücken gegen den Fels drückte.
    Täuschte er sich, oder hörte er einen erstickten Laut, so, als versuchte ein Geknebelter, ihn zu warnen?
    Doch jetzt spürte er ihre Nähe, die Nähe des Bösen, Dunklen. Sie waren vor ihm, Tukken oder andere Geschöpfe der Finsternis. Wie viele? Mit zweien oder dreien nahm er es auf. Die Enge des Stollens konnte ihm zum Vorteil oder zum Nachteil gereichen, je nach dem, wie er sich verhielt. Wieder hörte er den Laut, und diesmal war er sicher, Oniak und seine Entführer vor sich zu haben, die hier auf ihn gewartet hatten.
    Mythor nickte grimmig. Wie viele es auch sein mochten, es gab kein Zurück mehr. Und wenn er schon kämpfen mußte, so wollte er wenigstens die Regeln diktieren.
    Mythor atmete laut aus, trat in die Mitte des Stollens und schüttelte den Kopf. Sie sollten glauben, sein Argwohn wäre verflogen. Mythor erwartete keine Hilfe von Oniak. Dies hatte er allein durchzustehen.
    Er ging zurück dorthin, wo sich der Stab verankert hatte, und drehte den Gegnern den Rücken zu. All seine Sinne waren hellwach, als er sich zum Schein bückte, um das Seil zu lösen.
    Und er hörte sie. Sie kamen auf leisen Sohlen, doch nicht leise genug. Mythor zwang sich zum Warten. Ein Stoß von hinten, und er flog kopfüber in den Abgrund. Sein Herz klopfte wild. Noch einen Atemzug…
    Oniaks gellender Schrei hallte durch den hohlen Berg. Mythor wirbelte herum und schwang das Schwert, bevor er überhaupt etwas sehen konnte. Dann waren die glühenden Augen da, direkt vor ihm. Ein Tukke stürmte vor, um ihn in die Tiefe zu stoßen. Mythor sprang blitzschnell zur Seite, drückte sich wieder gegen den Fels und streckte ebenso schnell einen Fuß aus, als der Tukke heran war und versuchte, den eigenen Schwung abzumildern und sich im Lauf zu drehen. Nur kurz waren die Krallenhände vor Mythors Hals. Dann fiel der Purpurne über den ausgestreckten Fuß, taumelte und riß die Arme hoch in die Luft, um die Flughäute zu spannen. Alton zuckte vor und schnitt ihm quer über den ledernen Rücken. Mit einem schrillen Kreischen verschwand der Tukke in der Tiefe.
    Mythor stieß sich von der Wand ab und stürmte dem nächsten Angreifer entgegen. Er sah die glühenden Augen, dann den dunklen Körper und die weit vorgestreckten Krallenhände. Das Wesen war so schnell heran, daß Mythor keine Chance hatte, ihm mit der Klinge zu begegnen, instinktiv warf er sich zu Boden. Die Krallen fuhren über ihn hinweg, doch schon drehte sich der Purpurne im Sprung. Mythor lag auf dem Rücken, sah den weit aufgerissenen Rachen und streckte ihm Alton mit beiden Händen entgegen. So groß war die Blutgier des Besessenen, daß er nicht daran dachte, noch einmal von seinem Opfer abzulassen.
    Die Gläserne Klinge drang tief in den auf Mythor niederkommenden ungestalten Körper ein. Mythor drehte den Kopf zur Seite, als er die Krallen heranfliegen sah. Nur fingerbreit neben ihm schlugen sie gegen den Fels. Die Klinge in der Brust, versuchte der Tukke sich noch einmal aufzubäumen. Noch einmal leuchteten seine Augen in ungezügelter Wildheit auf, um dann für immer zu erlöschen.
    Der schwere Körper fiel auf Mythor, zuckte und lag still.
    Angewidert schob Mythor ihn von sich, sprang auf und erwartete den nächsten Angriff.
    Er blieb aus. Mythor zog das Schwert aus dem Leib des Toten und rieb die Klinge daran ab. Breitbeinig blieb er im Stollen stehen und lauschte.
    Nur leises Wimmern war zu hören.
    »Oniak?«
    Mythor machte einige Schritte auf die Quelle der Laute zu, Altons Schaft noch immer beidhändig umklammert. Waren die Tukken schlau geworden und benutzten den Schmächtigen nun als Köder?
    »Oniak!«
    Eine menschliche Gestalt schälte sich aus dem Dunkel, taumelte auf Mythor zu und fiel ihm in die Arme.
    »Es… waren nur diese beiden«, brachte der Grünhäutige bebend hervor. »Nur… die beiden, Honga…«
     
     
    *
     
    Trotz der Erleichterung, Oniak lebend wiedergefunden zu haben, vergaß Mythor seine Wachsamkeit nicht.
    »Was… tust du, Honga? Laß mich nicht allein! Nicht… wieder!«
    Oniaks Augen flehten, ließen etwas von dem erahnen, was er mitgemacht haben mußte. Mythor strich ihm beruhigend übers Haar, warf einen kurzen Blick auf die Wunden und schüttelte mit erzwungenem Lächeln den Kopf.
    »Ich komme gleich wieder, Oniak. Ich gehe

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