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Der Held und die Feuergöttin

Der Held und die Feuergöttin

Titel: Der Held und die Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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dem Dreizack nach den Kreaturen, die sich jetzt ihm zuwandten. Für ein, zwei Herzschläge nur ließen sie von Mythor ab, der nun etwas erkannte, das ihm bisher entgangen war.
    Es sah so aus, als peitschten die beiden Tukken mit den höckerartigen Gewächsen im Nacken die anderen auf. In der Mitte der Mulde Seite an Seite stehend, zischten und kreischten sie am lautesten und dirigierten ihre Artgenossen gegen die Menschen.
    Lange konnte Mythor sich nicht mehr der Übermacht erwehren. Hier, in diesem fremden Land, hoch über der Insel in luftigen Höhen würde sein Weg zu Ende sein, ehe er überhaupt begonnen hatte, wenn nicht…
    Er setzte alles auf eine Karte und warf sich mit einem Aufschrei in die Reihen der Purpurnen. Alton sang sein schauriges Lied und brachte den Tod über jene, die nicht schnell genug zurücksprangen. Mythor sah Krallenhände auf sich zukommen, schlug nach ihnen und legte alle Kraft seiner Beine in den Satz, der ihn neben Oniak auf das Drachengestell brachte.
    »Die beiden dort!« rief er dem Schmächtigen zu. »Die dort vorne mit den Höckern! Du nimmst den Rechten!«
    Ihm war schleierhaft, wieso Oniak überhaupt noch lebte. Doch der Grünhäutige verstand. Mythor schlug nach den Krallen, die sich in die Fischhäute der Bespannung bohren wollten, um sich daran auf den Drachen zu ziehen. Er wartete, bis sich die Tukken zum nächsten massierten Angriff sammelten, und schrie:
    »Jetzt, Oniak!«
    Er sprang mitten hinein in die Traube aus rasenden Leibern. Direkt vor einem der Buckelträger kam er federnd auf die Füße und zögerte keinen Augenblick. Alton stieß vor und bohrte sich bis zum Heft in die Brust des Geschöpfs. Nie würde Mythor den Schrei aus einem Dutzend nichtmenschlicher Kehlen vergessen, der ihm in diesem Moment die Trommelfelle zu zerreißen drohten. Doch der Buckelträger schwankte, taumelte rückwärts und über den Abgrund. Noch im Fallen erloschen die beiden schrecklichen Augen. Schwarzes Blut troff von der Gläsernen Klinge, die Mythor gerade noch rechtzeitig zurückgezogen hatte.
    Er fuhr herum. Die Tukken standen plötzlich wie erstarrt. Nur der zweite Höckerträger war in Bewegung. Oniak lag unter ihm am Boden, den Dreizack in den Händen. Doch er konnte die Waffe nicht mehr führen. Der Tukke, halb auf Oniak liegend, halb auf ihm sitzend, hatte beide Krallenhände auf den Schaft gelegt und drückte ihn gegen die Kehle des Grünhäutigen.
    Mythor holte tief Luft, überzeugte sich davon, daß die anderen Kreaturen im Moment keine Gefahr darstellten, und sprang hinzu. Mit einem Hieb mit der flachen Klinge auf die schrecklichen Klauen, die sich Oniaks Hals schon näherten, lenkte er die Aufmerksamkeit des Purpurnen auf sich. Der runde Kopf fuhr herum. Die glühenden Augen erfaßten den neuen Gegner. Mythor machte einen Schritt zurück, umfaßte Alton wieder mit beiden Händen und wartete auf den Angriff.
    Er erfolgte nicht.
    In dem Augenblick, in dem der Höckerträger sich von Oniak löste, stieß dieser ihn mit angewinkelten Beinen zwei, drei Fuß hoch in die Luft. Mythor glaubte, nicht richtig zu sehen. Woher nahm der schmächtige, kleine Mann diese Kraft?
    Der völlig überraschte Tukke versuchte, sich in der Luft zu drehen und die Flughäute zu entfalten. Doch wie ein Klotz fiel er zurück auf Oniak - und in den blitzschnell in die Höhe gebrachten Dreizack.
    Seine Augen erloschen.
    Mythor stand fassungslos in der Mitte der Mulde und sah, wie Oniak unter dem erkaltenden Körper hervorkroch. So groß war sein Erstaunen, daß ihn seine kurze Unaufmerksamkeit fast das Leben gekostet hätte, als er gerade zu glauben begann, das Schlimmste überstanden zu haben. Er hörte das Schlagen der ledernen Flughäute, gewahrte aus den Augenwinkeln heraus die Bewegung und ließ sich geistesgegenwärtig zu Boden fallen. Im nächsten Moment fuhren die Tukken über ihn hinweg. Ein fürchterliches Gekreisch hob an. Klauenfüße und schlagende Schwingen streiften seinen Rücken und rissen blutige Striemen dort, wo sie die Felle zerfetzten, die ihm die Tau angelegt hatten. Mythor wagte es nicht, sich umzudrehen. Die Geschöpfe der Nacht stoben schreiend und kreischend über ihn hinweg. Dann waren sie in der Luft und verschwanden in der Dunkelheit.
    Mythor blieb liegen, atmete schwer und wartete mit klopfendem Herzen darauf, daß sie zurückkehrten. Doch alles blieb ruhig. Selbst das dumpfe Grollen aus den Tiefen des Vulkans hatte für den Augenblick seinen Schrecken verloren.
    Langsam

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