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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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des Filippo Capaneus aufgenommen, eines weißen Guelfen (der ihm seinen Familiennamen gab).
    «Tss!» Der Laut entschlüpfte Rosens Lippen, Dampf aus den Ventilen seines Herzens. «Großartig. Man bestraft einen Pädophilen damit, dass man ihn ein schutzloses Kind aufnehmen lässt.»
    «Haben Sie ein Kind, David?», fragte der Priester.
    Rosen blickte den Priester an und dann wieder auf den Bildschirm.
    «Nein», antwortete er. «Nein, nein …»
    «Ich dachte, Sie würden ja sagen, und dann haben Sie dreimal nein gesagt.»
    Rosen tippte auf den Bildschirm und las laut vor: «Alessio hatte religiöse Visionen, die immer verstörender wurden und den Jugendlichen zu Gewalttätigkeiten veranlassten.» Die beinahe unsichtbare Spur dieses Menschen aus den Tiefen der Geschichte begann, ihn zu interessieren. Der kleine Alessio Capaneus war zweifellos durch die Aufmerksamkeiten eines perversen Stiefvaters in den Wahnsinn getrieben worden. Er las weiter:
Er wurde aus Florenz vertrieben und kehrte – unerkannt – mit esoterischen Texten aus dem Nahen Osten und Afrika zurück. Er wurde wegen der Entführung und Ermordung von sechs schwangeren Frauen festgenommen, vor Gericht gestellt und gehängt. Eine dieser Frauen, das fünfte Opfer, war Beatrice Ciacco, eine Nachbarin der Familie Capaneus. Capaneus brach in das Haus seiner Familie ein und von dort in das Haus der Ciaccos, um Beatrice zu entführen. Die Föten wurden zum Zwecke eines unbekannten satanistischen Rituals herausgeschnitten. Selbst unter Folter verweigerte Capaneus die Aussage. Das Volk war so empört, dass seine Hinrichtung einen Aufstand auslöste, bei dem seine Leiche vom Galgen gezerrt und in Stücke gerissen wurde, damit keine Spuren seiner irdischen Existenz zurückblieben.
    «Das ist der Grund, weshalb ich Aidan gebeten habe, Sie zu kontaktieren. Deswegen habe ich Ihnen gesagt, er werde nach der Ermordung Julia Catons und ihres Kindes noch eine weitere Frau entführen.»
    «Was wissen Sie sonst noch über Capaneus?» Rosen bemühte sich, nicht zu drängend zu klingen.
    «Ehrlich gesagt, habe ich gerade eben aus diesem Bericht im Internet eine Menge erfahren. Die Informationen sind wirklich umfassend. Ich wusste nicht, dass er ein Straßenkind war, ich hatte ihn für ein leibliches Mitglied der Familie Capaneus gehalten. Sein Name, sein Verbrechen, der Ort, an dem er, und die Zeit, in der er gelebt hat: Das ist schon die Summe meines Wissens.»
    «Es muss doch irgendwo noch andere Informationen über ihn geben.»
    «Ich habe bisher nichts anderes gefunden als zwei Verweise auf ihn in Artikeln über das florentinische Rechtssystem.»
    «Erinnern Sie sich an den Inhalt dieser Verweise auf Capaneus?», fragte Rosen ohne viel Hoffnung.
    «Etwas über ein Buch, das er angeblich geschrieben haben soll, oder über ein Heft.»
    «Wie heißt dieses Buch, Father Flint?»
    «Das ist reine Spekulation, Hörensagen vom Prozess.» Er schüttelte den Kopf. «Ich glaube nicht, dass dieses Buch existiert.»
    «Niemand wird aufgrund von so mageren Hinweisen zum Nachahmungstäter. Es muss schon mehr Fleisch am Knochen sein, um so ein Verbrechen in Gang zu setzen.» Rosen verstärkte den Druck.
    «Dann ist es an Ihnen, das alles zu finden, Detective Rosen. Das Fleisch und den Knochen.»
    Draußen brach eine Amsel ihren Gesang ab, und ein aufsteigendes Flugzeug ließ den Himmel erzittern.
    «Wenn Sie mir die Frage gestatten, Father Flint: Wie sind Sie zum päpstlichen Berater für Fragen des Okkulten geworden?»
    «Ich habe in Cambridge in Anthropologie promoviert. Meine Doktorarbeit Jenseits des Goldenen Zweigs erforderte, dass ich Magie und Rituale untersuchte.»
    Ach so, alles klar, dachte Rosen, dem das alles nicht sonderlich viel sagte.
    «Möchten Sie noch etwas sagen, Father Flint?»
    Sebastian schüttelte den Kopf, und quer durch den Raum sah Rosen die Falte in Aidans Stirn.
    «Wirklich nichts?» Rosen bedrängte den Priester, blickte aber direkt zu Aidan.
    «Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.» Plötzlich kam dem Priester ein Gedanke, und er schaute fragend.
    «Was ist, Father?», fragte Rosen.
    «Können Sie im Internet nach jedem suchen?»
    «Googeln Sie einfach den Namen. Soll ich einmal Sie eingeben?»
    Der Priester lachte und sah Bruder Aidan an. Der sagte: «Warum nicht?»
    Rosen tippte «Father Sebastian Flint» ein, und innerhalb einer Sekunde hatte er ein Meer an Suchergebnissen, doch keines schien die Kombination aller drei Wörter zu enthalten.

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