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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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David scrollte nach unten. Nichts. Er ging auf Seite zwei. In der Mitte war ein Verweis auf Nachrufe für römisch-katholische Priester. Dort stand der Name des Fathers.
    Rosen öffnete die Website und scrollte durch die kurzen Angaben zu den Verstorbenen.
    «Na ja, das können Sie offensichtlich nicht sein», meinte er. «Es gibt natürlich auch noch andere Menschen mit demselben Namen.»
    «Lassen Sie einmal sehen …», sagte der Priester. Er las: «Father Sebastian Flint, geboren 1969 in Bolton, England, Missionar in Kenia, 1998 bei einem Autounfall in der Nähe des Viktoriasees gestorben.»
    Rosen musterte den Priester aufmerksam. Der begegnete dem Blick des Kriminalpolizisten.
    «Man kann wohl nicht alles glauben, was man im Internet findet», meinte Father Sebastian Flint.
    Aus Rosens Laptop drangen plötzlich zwei laute Töne. Aidan ließ sein Glas fallen, die Scherben spritzten über den Steinfußboden, und das Wasser ergoss sich auf die glatte Oberfläche. Sebastian schien das Missgeschick gar nicht zu bemerken, seine Aufmerksamkeit galt allein dem Laptop.
    «Was war denn das?», fragte er dann doch und fügte hinzu: «Kommen Sie, Aidan, lassen Sie mich helfen.»
    «Ich habe eine E-Mail erhalten», antwortete Rosen, aber Sebastian hockte schon auf allen vieren und sammelte Scherben ein.
    Rosen öffnete die Mail.
Betreff: Von Carol Bellwood, dringend!
David, ich habe mehrmals versucht, Sie anzurufen. Melden Sie sich so schnell wie möglich zurück. Rufen Sie mich baldmöglichst an. Es gibt etwas Neues! Carol
    Rosen dankte den Priestern für ihre Zeit und entschuldigte sich für den plötzlichen Aufbruch.
    «Gott segne Sie, David Rosen!» Father Flints Stimme folgte dem Chief Inspector, der aus der Küche eilte.
    Aidan wandte sich Sebastian zu.
    «Sie haben gesagt, Sie würden mir erklären, warum Sie mit dem Kriminalbeamten sprechen wollten.»
    «Detective Rosens Ankunft hat mir etwas in Erinnerung gerufen. Nämlich, was in der Welt gefragt ist und was nicht. Der Glaube ist einfach nicht gefragt. Sie haben gesehen, wie er geschaut hat, als er diese Informationen über Capaneus suchte. Er hat es mir zu Gefallen getan, fast als hätte ich einen Akt unanständiger Geistesentblößung begangen. Ich wollte ihm helfen, das war alles. Aber die Welt glaubt nicht an das, was sie nicht sehen kann, was sie nicht besitzen, essen oder womit sie nicht Unzucht treiben kann. Das wissen Sie. Und das weiß ich.»
    Father Sebastian Flint verstummte, und Bruder Aidan wollte gerade etwas erwidern, kam aber nicht dazu, da der Priester seinen Zeigefinger hob.
    «Aidan, ich sage Ihnen, was ich tun werde. Ich werde mir den Kopf zerbrechen, ich werde um eine Eingebung beten, und ich werde in stiller Betrachtung dasitzen und an das denken, was diese armen Frauen und Kinder durchlitten haben und was ihre Familien durchleiden. Ist das gut genug für Sie?»
    Sebastian stand auf und warf Glasscherben in den Mülleimer. Er spreizte die Finger und betrachtete versunken seine Handlinien.
    «Sie versuchen immer, mir das Gefühl zu geben, dass ich nicht gut genug bin», sagte der Priester. Etwas Unbenennbares, das jedoch einen heftigen Pulsschlag hatte, rieselte Aidan den Rücken hinunter.
    «Sie halten mich im Grunde für einen schlechten Menschen, Aidan, für einen schlechten Menschen und einen schlechten Priester, oder?»
    Er stand unvermittelt auf und ging zur Tür.
    «Sebastian, bitte …»
    «Ich bin froh, Bruder Aidan», meinte Sebastian, ohne sich umzudrehen, «dass Sie nicht mein Leben und meine Leiden durchmachen mussten. Das ist alles.»
    Als Father Sebastian Flint hinausging, bückte sich Bruder Aidan, um die kleineren Glasscherben vom kalten Steinboden aufzuheben.

    Sechs Anrufe in Abwesenheit. Alle von Carol Bellwood. Rosen rief sie an, während er den Zündschlüssel drehte.
    «Hallo, David, wo sind Sie?» Sie war offenbar draußen und hatte es eilig.
    «Im St Mark’s, Faversham, Kent.»
    «Sie müssen hierher zurückkommen.»
    «Ich habe Ihre E-Mail erhalten … Was gibt es denn Neues?»
    «Die alte Dame aus der Brantwood Road Nr. 24. Der Rechtsmediziner sagt …»
    «Welcher Rechtsmediziner?»
    «Dr. Sweeney.»
    Sie sagte noch etwas, aber die Verbindung war schlecht, und ihre Stimme brach ab. «Das habe ich nicht gehört, Carol. Nochmals bitte.»
    «Die alte Dame ist ermordet worden. Vor anderthalb Jahren.»

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    13
    Im Leben hatte die alte Dame den Namen Isobel Swift getragen. Im grellen Neonlicht des

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