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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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nicht sicher. Er hat möglicherweise während seines Aufenthalts in Kenia gemordet.» Rosen hob die Hände. «Seien Sie um siebzehn Uhr am Charing Cross. Aber vorläufig bleiben Sie hier, Carol, Sie übernehmen hier die Verantwortung. Und ich möchte, dass Sie die Polizei in Kenia anrufen. Fangen Sie mit Nairobi an, aber arbeiten Sie sich von dort aus in die Gebiete nördlich des Viktoriasees vor. Kontaktieren Sie das regionale Polizeihauptquartier und erkundigen Sie sich nach Flints Verwicklung in einige ungelöste Mordfälle in den neunziger Jahren. Ich weiß nicht, wie weit Sie kommen werden, aber tun Sie Ihr Bestes. Ich fahre mit Mike Feldman zur British Library.»
    Rosen ging zum Absperrband und wählte dabei die Nummer der Fernsprechzelle, aus der Father Sebastian Flint ihn gerade angerufen hatte. Es war besetzt. Mit wem magst du wohl jetzt reden, Flint?, fragte sich Rosen.

[zur Inhaltsübersicht]
    30
    Rosen war zum ersten Mal in der neuen British Library beim Bahnhof St Pancras, und der Gegensatz zur alten Bibliothek, die er zweimal in seinem Leben besucht hatte, stach ihm sofort ins Auge. Während die alte British Library mit ihren Rundungen und ihrer Kuppel eine Feier des Kreises darstellte, war das neue Gebäude ein Monument der Symmetrie, der geraden Linien, des Quadrats und des Rechtecks.
    Unterwegs hatte Feldman sich mit Hilfe seines iPhones den Grundriss der British Library eingeprägt.
    «Es gibt elf Lesesäle. Woher sollen wir wissen, in welchem er sich befindet?», fragte Feldman. «Ich habe ja nicht einmal eine Ahnung, wie der Kerl aussieht.»
    «Bleiben Sie hier», forderte Rosen ihn auf und deutete auf den Haupteingang. «Wenn ich ihn finde, nehme ich ihn mit meinem Handy auf. Das Foto schicke ich Ihnen dann. Wenn er von hier aufbricht, folgen Sie ihm.»
    «Woher wissen wir, dass er überhaupt schon hier ist?»
    «Das wissen wir gar nicht. Wir haben nur das, was er gesagt hat.»
    «Was hat er angestellt, Chef?»
    «Er ist zur falschen Zeit am falschen Ort aufgetaucht. In London heute Morgen, während wir die Leiche finden. Unter uns, Mike, beim Gedanken an ihn überläuft es mich inzwischen eiskalt. Während Sie hier warten, haben Sie zwei Dinge zu erledigen. Versuchen Sie, mit dem Chef des Wachdienstes zu sprechen; wir brauchen alles, was die Überwachungskameras von jetzt an aufzeichnen, Eingänge, Ausgänge und alle Innenräume. Außerdem finden Sie heraus, wo diese öffentliche Telefonzelle steht.»
    «Entschuldigen Sie bitte.» Eine hochgewachsene, unfreundliche Bibliotheksangestellte trat an sie heran. «Schalten Sie bitte Ihre Handys aus und stecken sie ein.»
    Rosen zeigte ihr seinen Polizeiausweis.
    «Oh, es handelt sich doch nicht etwa um eine Terrordrohung? Ich meine, die Bücher, die wir haben, einige sehr alte Bücher und Manuskripte, und dann die John Ritblat Gallery …»
    «Bitte helfen Sie meinem Kollegen DC Mike Feldman in jeder Ihnen möglichen Weise. Wir werden Ihren Wachdienst informieren, dass wir hier sind. Bewahren Sie bitte absolutes Stillschweigen über unsere heutige Anwesenheit.»
    Im ersten Lesesaal, den Rosen betrat, waren die Regale vollgestellt mit Büchern, und es wimmelte von Leuten. Die Atmosphäre überraschte ihn. Er hatte, ohne darüber nachzudenken, etwas Gelehrtes und Kirchenähnliches erwartet. Der Raum wirkte jedoch eher wie ein elegantes Einkaufszentrum mit einer einzigen Ware für den Konsumenten: dem gedruckten Wort.
    Als Rosen an den breiten Tischen mit ihren Platten aus Eiche und grünem Leder vorbeiging, spürte er das Gewicht des Handys in seiner Tasche. Er wusste, dass er Verstärkung würde anfordern müssen, wusste, dass er Sarah anrufen sollte, aber auch, dass er sich darauf konzentrieren musste, Father Sebastian Flint zu finden. Lauter sich widersprechende Prioritäten, er spürte den Konflikt, in dem er sich befand.
    Werde ich Vater? , dachte er zum ersten Mal, seit er die Arztpraxis verlassen hatte. Werde ich Vater? Noch einmal?
    Die schiere Zahl und Menge der zur Auswahl stehenden Bücher war einschüchternd, und er dachte voll Bedauern an die vielen Herbste, die er mit Hopfenpflücken verbracht hatte, anstatt zu lesen. Wenn alles gutging, würde Bildung die oberste Priorität für ihr Kind sein.
    Obwohl er sich nicht sicher war, Flint im ersten Lesesaal nicht übersehen zu haben, ging Rosen in den zweiten und wusste, dass er die Verstärkung eher früher als später würde anfordern müssen.
    Er blieb hinter einer jungen Frau stehen, die

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