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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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sich gerade auf ihrem Laptop ins Internet einloggte. Wenn ich Verstärkung anfordere, woher werden die Leute dann wissen, wie Flint aussieht? Ich bin der Einzige, der ihn kennt. Wenn ich ihn nicht finden kann, dann findet ihn niemand.
    «Entschuldigen Sie bitte», sagte Rosen zu der jungen Frau. «Kann ich einmal kurz etwas bei Google Bilder nachsehen?» Die Aussicht auf Erfolg war minimal .
    «Also, ich wollte gerade …»
    Rosen zeigte ihr seinen Polizeiausweis. «Es ist wichtig.»
    Sie stand auf, und Rosen dankte ihr. Er setzte sich an ihren Platz, gab «Father Sebastian Flint» in die Google-Suchmaske ein und klickte auf «Bilder». Es gab Tausende von Ergebnissen, aber als er verzweifelt die ersten zehn Seiten durchscrollte, erinnerte absolut keines der Fotos an den Mann, hinter dem er her war. Alle möglichen Fathers, Dutzende von Leuten namens Sebastian und ebenso viele Flints, aber nirgends erschien die Kombination der drei Namen, die Rosen suchte.
    «Es tut mir leid, dass ich …» Rosen blickte zu der jungen Frau auf, die sich vergeblich bemühte, so zu tun, als interessiere sie das Ganze überhaupt nicht, und den Blick zur anderen Seite des Raums gerichtet hatte.
    Blind!, schimpfte Rosen lautlos mit sich selbst. Blind! Blind! Blind!
    Fünf Tischreihen vor ihm saß ein schlanker, dunkel-haariger Mann mit dem Rücken zu ihm und las. Er war allein. Rosen rief sich die erste Begegnung in Erinnerung: Flints verschwitzter Rücken, das abgetragene, durchlöcherte T-Shirt … Er konnte nicht sicher sagen, dass es wirklich Flint war, aber von hinten sah es ganz danach aus.
    Rosen stand auf und wählte ein Bücherregal, das nahe vor dem Mann stand. Von dort aus könnte er sein Gesicht deutlich erkennen. Beiläufig trat er an die entfernte Seite des Gangs zwischen den Lesetischen und dem Regal. Er wartete eine Weile, und als ein dicker Mann an ihm vorbeikam, nutzte Rosen dessen Körperfülle, um in seinem Sichtschatten an dem dunkelhaarigen Mann vorbeizuschlüpfen. Er blickte nun auf die Buchrücken.
    Father Sebastian Flint saß mit einem kleinen Bücherstapel vor sich da. Wegen des trüben Vormittags hatte er die Leselampe eingeschaltet. Er trug einen eleganten schwarzen Anzug und einen schwarzen Mantel und erschien damit als das genaue Gegenteil des schäbigen Priesters, der Rosen im St Mark’s empfangen hatte.
    Rosen schoss ein Foto, und dann noch zwei. Eine der Aufnahmen zeigte Flints Gesicht deutlich.
    Er hielt sich hinter dem Regal verborgen und rief Feldman an.
    Rosen teilte ihm mit, dass er gleich das Foto erhalten würde, und gab ihm eine Beschreibung des Priesters und der Stelle, wo er saß.
    «Er weiß nicht, wie Sie aussehen, Mike, beobachten Sie ihn unauffällig und machen Sie Fotos, insbesondere von den Leuten, mit denen er spricht oder die sich neben ihn oder in seine Nähe setzen.»
    Dann schickte er Flints Foto an Feldman und an Carol Bellwood. Anschließend rief er Carol an.
    «Carol, schicken Sie bitte sofort Dave Gold zur British Library, um Feldman am Eingang abzulösen. Schicken Sie Dave dieses Foto von Flint, Mike überwacht Flint unauffällig. Ich möchte Dave zur Unterstützung hier haben. Ich komme zur Albert Bridge Road zurück, aber unterwegs muss ich noch irgendwo vorbeischauen.»
    «Wo denn, David?»
    «Ich fahre zur Brantwood Road, um mit Phillip Caton zu sprechen. Haben Sie schon die kenianische Polizei angerufen?»
    «Ja. In Nairobi haben sie mir die Nummer eines Polizeihauptquartiers in einer Stadt namens Eldoret gegeben. Als Nächstes rufe ich dort an, mal schauen, was dabei herauskommt.»
    «Danke, Carol.»

    Innerhalb von fünfundzwanzig Minuten traf Gold ein, um den Eingang des Gebäudes im Auge zu behalten, und Feldman wechselte in den Lesesaal, um Rosen abzulösen. Während der ganzen Zeit saß Father Sebastian Flint am Tisch, seine einzigen Bewegungen bestanden im Hin und Her seiner Augen beim Lesen und beim Umblättern der Seiten. Sonst nichts.
    Während Rosen ihn beobachtete, wirkte Flint zuweilen so reglos, dass der Detective sich fragte, ob er beim Studium des Buches in seiner Hand vielleicht eingeschlafen war. Doch dann bewegte er die Hände und die Augen ein wenig, minimale Regungen, die Rosen mit einer so unerklärlichen Abscheu erfüllten, dass ein urtümlicher Teil seiner selbst am liebsten den erstbesten stumpfen Gegenstand ergriffen und Flints Schädel damit zertrümmert hätte.
    Dann dachte Rosen an Phillip Caton und wie er sich in diesem Moment wohl fühlte. Aber

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