Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Augenringe

Der Herr der Augenringe

Titel: Der Herr der Augenringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dschey Ar Tollkuehn
Vom Netzwerk:
Dann fiel der Blick seiner blutunterlaufenen Augen auf die kleine Tüte neben seinem Rucksack, an der ein bekritzelter Zettel hing. Neugierig las er:
     
    Lieber Frito,
    Schade, dass du gestern Abend so früh gekniffen hast. Hast ein paar super Trips versäumt. Hoffe, mit der Ringgeschichte klappt es.
    Frieden,
    Tim
     
    P.S. Hier etwas prima Stoff, den ich euch vermache. Muss Schluss machen, denn Flash kommt oGottoGottoGottoGott $5c%*(a)+ = =!
     
    Frito guckte in die dreckige Tüte und sah ein paar bunte Bonbons, wie sie sie am Abend gegessen hatten. Merkwürdig, dachte Frito, aber sie mögen sich als nützlich erweisen. Wer weiß? Nachdem er seinen Gefährten etwa eine Stunde lang gut zugeredet und sie wieder zur Besinnung gebracht hatte, machten sie sich nach Brie auf und ergingen sich ausgiebig über ihre abendlichen Abenteuer.
    Brie war das Hauptdorf des Brielandes, eines kleinen und sumpfigen Bezirks, der hauptsächlich von Maulwürfen und Leuten besiedelt war, die wünschten, sie wären woanders. Das Dorf hatte sich einer kurzen Beliebtheit erfreut, als durch den zufälligen Schluckauf eines Landmessers die vierspurige Interkreis-Mautstraße versehentlich direkt durch das Zentrum des jämmerlichen kleinen Kaffs gebaut wurde. Damals lebte die Bevölkerung in Saus und Braus durch die Einnahmen aus illegalen Autofallen, Parkverbotsübertretungen und gelegentlichen unverblümten Straßenräubereien. Ein kleiner Touristenstrom aus dem Kobenland führte zum Bau billiger Imbissstuben, schäbiger Souvenir stände und vorgefertigter historischer Grenzsteine. Aber die sich verdichtende Wolke von »Scherereien« aus dem Osten bereitete diesen Geschäften ein plötzliches Ende. Stattdessen kam aus den östlichen Landen ein dünner Strom von Flüchtlingen, die wenig Habseligkeiten und noch weniger Verstand mitbrachten. Da es ihnen nicht lag, sich eine Gelegenheit entgehen zu lassen, arbeiteten die Menschen und Boggies von Brie einträchtig zusammen und schwatzten den mit starkem Akzent sprechenden Einwanderern kürzere Namen und Beteiligungen an Perpetuum mobiles auf. Sie füllten ihre Geldbörsen auch damit, dass sie den wenigen Unglücklichen, die den Ort nicht kannten, Schwarzmarkt-Visa für das Kobenland andrehten.
    Die Menschen von Brie waren unterwürfig, untersetzt, plattfüßig und dumm. Da sie dicke Wülste über den Augen hatten und zu ziemlich schlechter Haltung neigten, wurden sie oft fälschlich für Neandertaler gehalten, eine weit verbreitete Verwechslung, die von Letzteren sehr übel genommen wurde. Da sie nicht leicht in Wut gerieten oder sich überhaupt zu etwas aufrafften, lebten sie in Frieden mit ihren Boggie-Nachbarn, die ihrerseits entzückt waren, Leute zu finden, die auf einer noch niedrigeren Evolutionsstufe standen.
    Gemeinsam lebten die beiden Völker jetzt von den paar Hellern, die sie durch die illegalen Einwanderer verdienten, und von Almoos, einer weit verbreiteten Frucht, geformt wie eine Bauchspeicheldrüse und ebenso appetitlich.
    Das Dorf Brie bestand aus etwa sechs Dutzend kleiner Häuser, von denen die meisten aus Wachspapier und weggeworfenen Korken erbaut waren. Sie standen in einer Art Kreis innerhalb des schützenden Wallgrabens, dessen Gestank allein einen Drachen in hundert Schritt Entfernung umbringen könnte.
    Mit zugehaltenen Nasen überquerten die Gefährten die knarrende Zugbrücke und lasen das Schild am Tor:
     
    WILLKOMMEN IM MALERISCHEN, HISTORISCHEN BRIE
    BEVÖLKERUNG 108482896 UND NOCH WACHSEND!
     
    Zwei verschlafene Wachtposten rappelten sich gerade lange genug auf, um den protestierenden Spam um seine restlichen Löffel zu erleichtern. Frito lieferte die Hälfte seiner Zauberbonbons ab, die die Wächter neugierig kauten.
    Die Boggies verdrückten sich, ehe die Wirkung eintrat, und machten sich gemäß Gutgolfs Anweisungen zu der orangefarbenen und grünen Lichtreklame in der Stadtmitte auf. Dort fanden sie ein Gasthaus mit knallbuntem Plexiglas und Chrom, dessen aufblinkendes Wirtshausschild einen auf den Hinterbeinen stehenden Eber darstellte, der von einem geifernden Maul verschlungen wurde. Darunter stand der Name des Gasthauses, Zum guten Fraß & Pension. Als die Gefährten durch die Drehtür gingen, wurde der Empfangschef auf sie aufmerksam, auf dessen Namensschild stand: Hallo! Ich bin Hojo Hominigritts!
    Wie das übrige Personal war er als Milchferkel kostümiert, mit falschen Schweinsohren, Schwanz und einer Pappschnauze.
    »Tag«, sagte der fette Boggie

Weitere Kostenlose Bücher