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Der Herr der Augenringe

Der Herr der Augenringe

Titel: Der Herr der Augenringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dschey Ar Tollkuehn
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Gegend?«
    Frito erklärte zurückhaltend, sie seien unterwegs nach Brie, hätten sich aber verirrt. »Könnt Ihr uns sagen, wie wir den Weg dahin finden?«
    »Na klar«, lachte Tim, »das ist einfach. Aber lasst uns erst in meine Bude gehen. Ich möchte euch mit meiner Süßen bekannt machen. Sie heißt Haschbeere.«
    Die Boggies waren einverstanden, denn ihre Kartoffelsalatvorräte waren alle. Sie nahmen ihre Rucksäcke auf und folgten neugierig dem in wildem Zickzack laufenden Benzedrin, der gelegentlich anhielt, um sich mit einem vielversprechend aussehenden Felsbrocken oder Baumstumpf zu unterhalten, sodass sie dann Zeit hatten, ihn einzuholen. Während sie zwischen den bedrohlichen Bäumen ziellos im Kreis gingen, krächzte Tim Benzedrin kehlig und vergnügt:
     
    »Oh, schlank wie nur ein Mandrax-Freak! Und immer glücklich stoned!
    O Maid, der jede Pille hilft, mit der ich sie belohnt!
    O Junkie mit der weichen Birne, so voll von Aberwitzen,
    O mageres Gespenst, die Nägel scharf wie subkutane Spritzen!
    Oh, wirres Haar, Pupillen groß wie Eier,
    O Blumenmaid, noch immer schlägst du die Leier
    Und wanderst im Geist zu mancher fernen Oase!
    Oh, wie ich dich, Haschbeere, verstehe, von den Liebesperlen bis zur Nase!«
     
    Kurz darauf kamen sie zu einer Lichtung auf einem niedrigen Hügel. Da stand ein baufälliger alter Schuppen, der wie ein Gummiboot aussah und einen kleinen Schornstein hatte, aus dem in dichten Schwaden ein widerlich grüner Rauch aufstieg.
    »Sieh da«, krächzte Tim, »sie ist zu Haus!« Er ging voran, und die anderen folgten ihm zu der wenig einladenden kleinen Hütte. Ein zuckendes weißes Licht blinkte in dem einzigen Fenster ganz oben. Als sie über die mit Zigarettenpapier, zerbrochenen Pfeifen und ausgebrannten Gehirnzellen übersäte Schwelle traten, rief Tim:
     
    »Vier bring ich mit von meinem Pfad,
    Halt du den Stoff nun auch parat.«
     
    Aus der rauchigen Tiefe erwiderte eine antwortende Stimme:
     
    »Dann feiern wir und tun ’nen Zug,
    Das macht uns fröhlich und superklug!«
     
    Zwischen der schillernden Tapete und den Röhrenblitzlampen sah Frito zuerst nur etwas, das ihm ein Haufen dreckiger Putzlumpen zu sein schien. Aber dann sprach der Haufen wieder:
     
    »Komm, rauch ’ne Pfeife mit der Dirn,
    Mach Mus und Käse aus dem Hirn!«
     
    Und dann, als die Boggies die schmerzenden Augen zusammenkniffen, rührte sich der Haufen, setzte sich auf und erwies sich als eine unglaublich magere, hohläugige Frau. Sie sah sie eine Sekunde an, murmelte: »Nicht zu fassen« und fiel unter Perlengeklapper in katatonischem Stupor vornüber.
    »Lasst euch von Hasch nicht verrückt machen«, sagte Tim. »Dienstag ist der Tag, an dem sie einen Affen hat.«
    Etwas benommen durch die scharfen Dämpfe und die blitzenden Lampen, setzten sich die Boggies mit untergeschlagenen Beinen auf eine schmierige Matratze und baten höflich um etwas Futter, denn sie waren weit gewandert und drauf und dran, den Drell zu verzehren.
    »Essen?«, kicherte Tim und stöberte in einem handgearbeiteten Lederbeutel. »Immer mit der Ruhe, ich werd schon was für euch finden. Wollen wir mal sehen, ach, nanu! Wusste gar nicht, dass wir noch was davon hatten!« Schwerfällig holte er den Inhalt heraus und tat ihn in eine verbogene Radkappe, die er vor sie stellte. Es waren die am fragwürdigsten aussehenden Pilze, die Spam je gesehen hatte, und ziemlich ungehobelt sagte er das auch.
    »Das sind die am fragwürdigsten aussehenden Pilze, die ich je gesehen habe«, erklärte er.
    Indes gab es in Niedermittelerde kaum etwas, das Spam nicht gelegentlich angeknabbert und dennoch überlebt hatte, sodass er davon berichten konnte, und so langte er zu und schlug sich geräuschvoll den Bauch voll. Farbe und Geruch der Pilze waren merkwürdig, aber sie schmeckten gut, wenn auch ein bisschen muffig, und danach wurden den Boggies runde Bonbons angeboten, die ganz mit kleinen Buchstaben bedruckt waren. (»Sie schmelzen in eurem Hirn, nicht in euren Händen«, kicherte Tim.)
    Zu kritischer Masse aufgebläht, machten es sich die gesättigten Boggies gemütlich, während Haschbeere eine Melodie spielte auf einem Ding, das wie ein schwangerer Handwebstuhl aussah. Durch die Mahlzeit besänftigt, war Spam besonders erfreut, als Tim ihm etwas von seiner »eigenen Sondermischung« für seine Pfeife anbot. Merkwürdiges Aroma, dachte Spam, aber lecker.
    »Du hast ’ne halbe Stunde«, sagte Tim. »Willst du dich

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