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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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niederstrecken sollte. Er schnaubte ungestüm, und Shaan spürte die Hitze seines Atems an ihren Wangen.
    »Verschwinde«, sagte Balkis leise, ohne sie anzuschauen.
    Shaan konnte sich nicht bewegen. Nuathins Augen hielten sie wie in einem Bann gefangen. Plötzlich konnte sie jeden Tropfen Blut ihres Körpers durch die Adern rauschen spüren. Er war es gewesen, dessen Kopf ihr in der Dunkelheit etwas zugeraunt hatte.
    »Geh!« Balkis gab ihr einen so kräftigen Stoß in Richtung Tür, dass sie beinahe über den Rechen zu ihren Füßen gestolpert wäre. Mit zitternden Händen hob sie ihn auf und floh. Hinter sich hörte sie, wie Balkis mit weicher Stimme auf den Drachen einredete, aber sie drehte sich nicht mehr um. Ihr Kopf hämmerte, und in
ihrer Kehle stieg ein bitterer Geschmack auf. Sie ließ den Rechen fallen und rannte mit unsicheren Schritten den Gang hinunter, die Hand auf den Mund gepresst.
    Andere Arbeiter warfen ihr neugierige Blicke zu, als sie an ihnen vorbeihastete.
    Sie war auf der zweiten Ebene angelangt, als ihr Magen sich endgültig zusammenpresste, und verzweifelt rannte sie durch den nächsten offen stehenden Türeingang, wo sie sich heftig in einen Strohhaufen übergab. Ihr Kopf schwirrte, und sie würgte, bis sie nichts mehr in sich hatte, dann lehnte sie sich gegen die Wand. Was war geschehen? Wie hatte Nuathin mit ihr gesprochen? Und warum? Ihre Augen tränten, und sie sah hinab auf den Schlamassel, den sie angerichtet hatte. Der Arbeiter, der hier alles säubern musste, tat ihr leid, aber sie selbst fühlte sich dazu nicht in der Lage.
    Ihr war immer noch schwindelig, als sie hinaus auf den Gang spähte. Er war leer. Dankbar legte sie den Rest des Weges zurück und schlüpfte hinaus in den gleißenden, hellen Sonnenschein, wo sie tief die frische Luft einsog. Sie hatte einen fauligen Geschmack im Mund und sah sich orientierungslos um. Alles kam ihr viel zu hell vor.
    Einige Arbeiter kamen den Hügel herauf, aber die meisten waren in umgekehrte Richtung unterwegs. Drei junge Reiter gingen lachend und schwatzend an ihr vorbei. Jeder von ihnen hatte einen Lederhelm in der Hand, und ihre Haare waren schweißverklebt. Ein tiefes Krächzen war zu hören, und als Shaan aufsah, bemerkte sie einen blaugrün schimmernden Drachen mit einem Reiter, die auf das Plateau auf der Spitze der Kuppel zuglitten. Einer der Reiter hob den Helm zum Gruß.
    Shaan bemerkte plötzlich, wie hoch am Himmel die Sonne bereits stand. Die Reiter kehrten zurück. Und sie sollte schon längst im Speisepavillon sein, um dort das Essen zu servieren. Wie lange hatte sie auf dem Boden herumgelegen, ehe Balkis sie gefunden hatte? Mit einem Stöhnen bog sie auf einen kleinen Seitenweg ein, der sich durch die Bäume schlängelte. Ihr Kopf pochte, und ihre
Gedanken umkreisten unablässig das Drachenhaupt, das sich ihr aus schwarzem Nebel entgegengeschoben hatte.
    Ist er hier? Ist er zurück ? Immer und immer wieder hörte sie diese geflüsterten Worte in ihrem Kopf, und sie hatte eine Gänsehaut, als sie auf unsicheren Beinen den Hügel hinabrannte.
     
    Morfessa fuhr zusammen, als das Gartentor mit einem lauten Knall zugeschlagen wurde. Wieder einmal war er eingedöst. Er rieb sich die Augen, kratzte sich durch die Stoppeln seines kurzgeschorenen, grauen Bartes am Kinn und erhob sich mühsam aus seinem Sessel. Er stieß die hohen, verschlossenen Türen auf, die aus seinem Arbeitszimmer in den Garten führten, und stand mit den Händen an den Hüften oben auf der Treppe, von wo aus er den Blick über den Hof und die Beete schweifen ließ. Sein Mund war trocken, und der übliche dumpfe Schmerz hallte in seinem Kopf.
    Stirnrunzelnd musterte er das Gras, das von einigen braunen und kahlen Stellen durchzogen war, und die Pflanzen, die sich schlaff bis zur Erde neigten. Er musste mit den Gärtnern sprechen: Um diese Gewächse musste man sich kümmern und sie hochbinden, ehe die Regenzeit einsetzte, denn ansonsten würde das Wasser sie fortwaschen.
    Als er sich bewegte, knirschte Glas unter seinen Füßen. Er sah hinab und schob den zerbrochenen Weinkelch mit der Spitze seiner Sandale zur Seite. Sein Blick fing eine Bewegung im Garten auf, und er spähte gegen die Sonne, als Prin, sein neuer Helfer, um die Hausecke bog. Trotz der Hitze bewegte er sich voller Anmut. Er war groß, hatte ein kantiges Gesicht und stellte eine gewisse Arroganz zur Schau, die einen verblüffte.
    Morfessa rief ihm entgegen, als er näher kam: »Habt Ihr die

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