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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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sie.
    »Ja. Den Schöpferstein zu berühren bedeutet, an ihn gebunden zu sein - so groß ist seine Macht. In Wahrheit glaube ich, dass die Mutter nur überlebte, weil sie das Kind eines Gottes in sich trug.« Alterin legte ihr die Hand auf den Arm. »Du hast den Stein erreicht, oder?«
    Shaan nickte. In ihrem Inneren zog sich alles zusammen. »Aber es muss noch viele andere Nachkommen geben. Warum bin ausgerechnet ich es, die Azoth will? Hast du das herausgefunden?«
    »Tut mir leid. Nein.« Alterin schüttelte ihren Kopf. »Wahrscheinlich brauchte es Tausende von Jahren, bis er aus seinem Gefängnis ausbrechen konnte. Vielleicht ist es eine Laune des Schicksals, dass er zu deinen Lebzeiten erschienen ist.« Ihr Blick richtete sich auf Shaan. »Doch ich glaube nicht, dass es so ist. Zwillinge sind ein mächtiges Omen.«
    »Aber Azoth weiß nichts von Tallis.«
    »Noch nicht.« Alterin warf Jared einen Blick zu. »Er scheint auch nicht im selben Maße wie du vom Stein angezogen zu werden. Doch es gibt andere Mächte in der Welt. Älter als die Fünf, älter als die Berge. Sie ruhen im Sand der Toten Lande, in denen du geboren wurdest und Tallis zum Mann heranwuchs. Vielleicht haben sie beschlossen, sich einzumischen.«
    »Die Führer?«, fragte Jared.
    »Ja«, antwortete Alterin. »Möglicherweise versuchen sie, ins Gleichgewicht zu bringen, was Azoth zu zerstören trachtet. Es muss immer ein Gleichgewicht geben: Nacht und Tag, Licht und Schatten.«
    »Böse und Gut«, sagte Shaan, während sich ihr der Magen umdrehte. »Heißt das etwa, dass Tallis der Gute ist, weil er die Macht hat, Azoth entgegenzutreten, und ich die Böse, weil ich in der Lage bin, ihn zu stärken durch das, was ich zu finden vermag?«
    »Vielleicht wurdest du aber auch geboren, um ihn auf den Plan zu rufen, damit dein Bruder ihn zerstören kann. Nichts
ist sicher«, sagte Alterin. »Aber ich habe Hoffnung. In der letzten Nacht erlebte ich einen intensiven Zwielicht-Traum. Ich befand mich in einem hölzernen Boot irgendwo auf dem Meer. Vier Fische schwammen unter mir über den Meeresboden. Doch als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass es nicht der Grund des Großen Wassers war, sondern ein Land in dessen Nähe. Ein Land mit grünem Gras und hohen Bergen, und die Vier waren keine Fische mehr, sondern Lebewesen, die nebeneinander her in Richtung eines großen Dorfes schritten.« Sie machte eine Pause. »Ich glaube, die Vier werden erwachen und damit beginnen, nach ihrem Bruder zu suchen.«
    Shaan saß ganz still da. »Woher wissen wir, dass sie nicht vom gleichen Schlag sein werden wie Azoth?«, fragte sie. »Was ist, wenn sie den Stein für sich selbst wollen?«
    »Wir wissen es nicht. Aber es waren die Vier, die ihn in den Abgrund schickten und die Alhanti zerstörten. Sie müssen in der Lage sein, uns zu helfen.«
    »Wie lauten ihre Namen?«, fragte Jared.
    »Epherin, Paretim, Fortuse und Vail.« Ein Schauer erfasste Shaans Haut, als sie die Namen aussprach. Vier weitere Götter, die auf der Erde umherwanderten.
    Wie bei Azoth waren auch ihre Kräfte an den Schöpferstein gebunden. Doch was würden sie tun, wenn sie in seinen Besitz gelangten? Was würde geschehen, wenn Götter, die bisher nicht mehr als Mythen gewesen waren, plötzlich wieder zu Realität wurden? Und wie konnte sie diese Wesen finden?
    »Komm.« Alterin stand auf. »Ich muss noch etwas zu essen für die Reise zusammensuchen.«
    Shaan starrte zu ihr hinauf. »Wie bitte?«
    »Alterin denkt, dass sie sich allein auf die Suche nach ihnen begeben sollte«, sagte Jared und stand ebenfalls auf. Er warf der kleinen Frau einen düsteren Blick zu. »Sie hört nicht auf vernünftige Argumente.«
    Auch Shaan erhob sich. »Nein. Du darfst nicht gehen. Azoth wird dich töten, wenn er es herausfindet. Du wirst hier gebraucht,
Alterin.« Außerdem sind bereits zu viele Menschen meinetwegen gestorben, dachte sie. »Ich werde allein gehen. Wenn ich nach Salmut zurückkehre, wird man mich dort beschützen.«
    »Es ist ein langer Weg zum großen Salzwasser«, sagte Alterin. »Wie willst du überhaupt entkommen? Dein Blut singt zu ihm. Er wird dich finden.«
    Mit düsterer Stimme mischte sich Jared ein: »Keiner von euch sollte darüber nachdenken, allein zu gehen. Shaan, ich kann nicht zulassen, dass sich die Schwester meines Erdbruders ganz allein einer Gefahr aussetzt. Ich werde mit dir gehen - und du , Alterin, wirst hier bleiben.«
    »Ihr kennt den Weg nicht«, protestierte Alterin. »Ihr

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