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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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wachrief, die verhasste Verbindung ihres Blutes - all das war nicht real. Sie gehörte ihm nicht. Ihre Familie, das war Tallis. Azoth war nichts als ein Scheusal.
    Ein Rascheln ließ sie zusammenzucken. Dann entdeckte sie Alterin im Schatten der Bäume. »Du bist zurück«, flüsterte Shaan.
    »Ja.« Leise kam Alterin heran und setzte sich neben sie, das Gesicht verschlossen. Und dann trat auch Jared aus dem Dschungel.
»Shaan!« Er umarmte sie und ließ sich neben ihr zu Boden sinken. »Wie geht es dir?«
    Unerwartete Tränen der Erleichterung füllten ihre Augen. Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht. Schnell blinzelte sie sie fort, bevor er sie sehen konnte. »Mir geht es gut. Was hast du herausgefunden?«
    Alterin zögerte. Ihr Blick wandte sich in Richtung des Dorfes. »Viele Dinge. Als er dich in der vergangenen Nacht nach dem Stein suchen ließ, hast du ihn da beinahe entdeckt?«
    Shaan zögerte, bevor sie antwortete. »Ja … Ich fühlte ihn.«
    Sie nickte. »Dieser Stein ist sehr mächtig. Aber ich denke, es gibt einige, die uns helfen würden, wenn wir sie nur erreichen könnten.«
    »Einige?«
    Alterin zögerte und starrte geradeaus auf den schnell dahin strömenden Fluss. »Ich bin in der Verlassenen Stadt gewesen«, sagte sie. »Ein Ort vieler Erinnerungen. Hast du je von den Vier Verlorenen Göttern gehört?«
    »Ja«, sagte Shaan. »In Salmut werden sie als Retter verehrt, doch als sie unsere Leben bewahrten, büßten sie ihre eigenen ein.«
    »Beinahe«, sagte Alterin. »Es ist nicht so einfach, einen Gott umzubringen. Sie sind nicht tot.«
    »Was meinst du damit?«
    »Zu Beginn der Zeit gab es fünf Götter, von denen Azoth der jüngste ist. Er besaß drei Brüder und eine Schwester - die Vier. Jeder der Fünf besaß seinen eigenen Teil des Schöpfersteins.«
    »Azoth stahl die anderen Teile«, erriet Shaan.
    »Ja, und das minderte die Macht seiner Geschwister. Nachdem er alle Teile miteinander zu einem einzigen Stein verbunden hatte, versteckte er ihn vor den übrigen Göttern. Seine Macht wuchs gewaltig, während die anderen, ihrer Steine beraubt, schwächer und schwächer wurden. Mit der Kraft des Steins verschmolz Azoth dann Menschen und Drachen miteinander, um die Alhanti zu erschaffen. Alle anderen Menschen machte er zu seinen Sklaven. Nur die Tapferkeit der Muttersklavin Amora, der es gelang, die Vier wiederzuerwecken, rettete uns.«

    »Was geschah mit dem Stein?«, fragte Shaan.
    »Als sie Azoth verbannten und die Stadt zerstörten, verschwand der Stein. Sie müssen ihn an einen anderen Ort entsandt haben, in ein Versteck. Einen Ort, an dem Azoth ihn niemals würde wiederfinden können. Mit dem Verlust des Steines schwanden die Kräfte der Vier. Doch sie wurden nicht vollständig vernichtet, nur geschwächt. Das Verschwinden des Steins beraubte sie des Wissens um ihre eigene Natur. Zwar sind sie sich ihrer Unsterblichkeit bewusst, doch sie erinnern sich nicht in vollem Maße an das, worin ihre Aufgabe besteht.«
    »Unsere Geschichten erzählten uns etwas anderes«, sagte Shaan. »In ihnen wird davon berichtet, dass die Vier gestorben sind. Wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich … spüre Dinge, wenn ich die Stadt besuche«, antwortete Alterin langsam. »Was dort geschah, war so stark - so voller Schmerz -, dass es in die Luft und die Steine eindrang. Mag die äußere Welt sich auch verändert haben, an diesem Ort verbirgt sich noch immer vieles in der Zwischenwelt.«
    »Also gut. Wo sind sie?«, fragte Shaan. »Und wie können wir sie finden?«
    »Ich weiß es nicht«, erklärte Alterin angespannt. »Ich hoffe, dass Azoths Rückkehr dazu beitragen wird, sie aufzuwecken, oder uns zumindest hilft, sie zu finden.«
    Sie hoffte? Shaan schüttelte den Kopf. »Das ist zu wichtig, um nur darauf zu hoffen. Und was ist damit, dass er mich braucht, um den Stein zu finden?«
    Alterin verzog das Gesicht. »Das stimmt. Als ich in die Zwischenwelt sah, erkannte ich, was er getan hat. Noch vor seiner Verbannung verschmolz er die Seele seines ungeborenen Kindes mit dem Stein, damit es auf ewig mit ihm verbunden bleiben würde, und seine Nachfahren ebenso.«
    »Seines ungeborenen Kindes?«, wiederholte Shaan. »Wie machte er das?«
    Alterin biss sich auf die Lippe. »Er zwang den Fötus noch im Bauch seiner Mutter, den Stein zu berühren.«

    Übelkeit stieg in Shaan auf. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie ihm das gelungen war. »Und das hat uns, seine Nachkommen, mit dem Stein verbunden?«, fragte

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