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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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werdet euch verirren und verhungern.«
    Jared stieß ein Lachen aus. »Verhungern? Frau, es gibt an jedem Fleck dieser Feuchtlande mehr Nahrung und Wasser als ich in einem Monat in der Wüste finden könnte! Und verirren werde ich mich ganz bestimmt nicht.«
    Alterin funkelte ihn an. Gerade wollte sie etwas sagen, da legte Shaan ihr die Hand auf den Arm. »Bitte.« Shaan sah von ihr zu Jared. »Ich kann nicht zulassen, dass sich überhaupt einer von euch beiden für mich in Gefahr begibt.«
    »Wir sind bereits in Gefahr«, sagte Alterin. »Der Gefallene ist hier. Gewinnt er seine volle Stärke zurück - wer soll uns dann retten? Nein.« Sie schüttelte den Kopf und musterte die beiden anderen grimmig. »Ich werde gehen und zwar allein. Morgen werde ich aufbrechen. Es ist entschieden.« Sie trat zurück. »Und nun muss ich zu Anyu gehen, wir dürfen bei Sonnenuntergang beim Gefallenen vorsprechen.« Nach einem letzten Blick ging sie in Richtung des Dorfes davon. Jared, dem Sorge und Hilflosigkeit deutlich ins Gesicht geschrieben stand, blieb nichts anderes übrig, als ihr nachzusehen.
    »Sie ist schlimmer als meine Schwester!«, sagte er, stieß einen langen Seufzer aus und rieb sich mit der Hand über die Augen.
    Shaan begegnete seinem Blick, wusste jedoch nicht, was sie sagen sollte. Sie glaubte nicht, dass Alterin das Richtige vorhatte,
doch sie wollte auch nicht, dass Jared ging. Keiner von beiden sollte sich für sie in Gefahr bringen. Nicht noch einmal. Jared schüttelte den Kopf, dann ging er hinunter zum Rand des Wassers und sah hinaus auf die gekräuselte, braune Oberfläche. Die Nachmittagssonne brannte heiß, und Myriaden von Insekten tanzten wie Staubkörner über dem Wasser.
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Während sie darüber nachdachte, was jetzt zu tun sei, verharrte Shaans Blick unbewusst auf Jareds breitem Rücken. Entgegen Alterins Auffassung war sie sich ziemlich sicher, dass Azoth sich ihrer nicht so weitgehend bewusst war, wie er es behauptete. Etwas sagte ihr, dass, anders als bei dem Band, das sie mit Tallis teilte, Azoth sie nicht so genau spüren konnte, dass er stets über ihren genauen Aufenthaltsort Bescheid wusste, mochte er noch so sehr etwas anderes behaupten. Bereits in Salmut war ihr aufgefallen, dass es ihm viel schwerer als Tallis gefallen war, sie zu entdecken. Damit sie sich auf der Suche nach Hilfe an Morfessa wandte, hatte er auf Albträume zurückgreifen müssen.
    Nein, er war nicht so stark, wie er dachte. Möglicherweise nahm er sie, so wie er behauptete, in seinem Bewusstsein wahr, aber ihre Spur aufzunehmen war eine andere Sache. Wenigstens hoffte sie, dass es so sein würde. Wenn sie recht hatte, lag hier ihre Chance. Doch sie musste allein gehen. Während sie zum Wasser hinunterschlenderte, um sich neben Jared zu stellen und den Fluss zu betrachten, erwog sie in ihrem Kopf verschiedene Möglichkeiten. Der Regen hatte das Wasser ansteigen lassen, und kleine Baumstämme tanzten in der Strömung auf und ab.
    »Hier ist so viel Wasser«, sagte Jared leise und warf ihr einen Blick zu. »In der Wüste ist der Regen eine Legende, ein Märchen, so selten erleben wir ihn. Hier jedoch … Die Regentropfen sind so zahlreich wie Sandkörner.« Mit einem kleinen Lächeln schüttelte er den Kopf.
    »Wo findet ihr Trinkwasser, wenn es keinen Regen gibt?«, fragte Shaan.
    »Es gibt Quellen tief in den Höhlen. Dort kommt Wasser aus
der Erde. Meist ist es kochend heiß, aber manchmal ist es kalt, klar und süß.«
    Shaan dachte darüber nach: Wasser, das aus dem Boden kam. Wie musste es sein, an einem Ort zu leben, an dem die Hitze so trocken war, dass man nicht einmal schwitzte? Mein Leben hätte so sein können, überlegte sie, und plötzlich empfand sie einen unbändigen Zorn über das, was ihr genommen worden war: ihre Familie, ihre Heimat.
    »Es tut mir leid, dass du nicht dorthin zurückkehren kannst«, sagte sie. Jared drehte sich zu ihr um; ein ernster Ausdruck lag auf seinem dunklen, gut aussehenden Gesicht.
    »Und mir tut es leid, kleine Sandschwester, dass du es nicht gesehen hast. Du wärst eine gute Jägerin gewesen.« Er erwiderte ihren Blick, bis etwas in Shaans Kehle aufstieg und sie den Kopf abwenden musste. »Ich muss zurück ins Dorf«, sagte er. Dann wurde sein Tonfall weicher. »Ich muss eine Frau von ihrem Plan abbringen.« Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Wir sehen uns morgen früh, Sandschwester«, sagte er, drehte sich um, und ging zurück zum

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