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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Anlass zu Zweifeln gegeben?«
    Rorc sah ihn lange wortlos an und öffnete ihm die Tür. Gemeinsam
liefen sie den Flur hinunter. »Ich mache mir immer noch Sorgen um Arlindah«, sagte Rorc mit gedämpfter Stimme.
    Morfessa nickte. »Genau wie ich. Sie will nicht, dass ich sie untersuche, auch wenn ich sehen kann, dass sie ständig von Kopfschmerzen gequält wird.« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist so störrisch.«
    Ein Lächeln huschte über Rorcs Gesicht. »Wie immer«, antwortete er, und sein Gesicht erhellte sich einen Moment lang, ehe das Lächeln verblasste und seine Stimmung wieder trübe wurde. Seine Gedanken wanderten zurück zu dem, was Cyri gesagt hatte und was dieser nicht wusste - ja was er nicht einmal ahnen durfte.
    Es waren so viele Jahre vergangen, und noch immer wurde er von Erinnerungen heimgesucht. Manchmal sehnte er sich auch jetzt noch danach: nach dem Gefühl, dem Geruch und der Hitze, nach der brennenden Helligkeit der Sonne. Was würde er darum geben zurückzukehren? Und was hatte er alles nicht dafür gegeben? Er zwang sich, an etwas anderes zu denken. Es gab keinen Weg zurück. Sie erreichten die Türen zum äußeren Palast.
    »Morfessa.« Er wandte sich an den alten Mann. »Da gibt es etwas, das du wissen solltest. Einer der Jäger sah vor einigen Tagen Nilah in einem Wirtshaus. Und das war nicht das erste Mal. Andere haben sie schon an schlimmeren Orten aufgespürt. Einer beobachtete sie vor einer Weile, wie sie aus der Gasse der Crist-Händler kam.«
    Morfessa seufzte und nickte resigniert. »Ja, das habe ich befürchtet.«
    »Du musst mit ihr sprechen.« Rorc legte ihm eine Hand auf den Arm. »Sie scheint sich nicht bewusst zu sein, in welche Gefahr sie sich begibt. Arlindah würde es zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht gut bekommen, wenn sie herausfinden müsste, dass ihre Tochter mit Crist-Händlern verkehrt.«
    Morfessa nickte wieder, und der Ärger schnürte ihm die Brust ein. Er hätte es wissen müssen, dass Rorc früher oder später davon hören würde. In dieser Stadt geschah nur sehr wenig ohne sein Wissen.

    »Ich werde mit ihr sprechen«, sagte er.
    »Gut. Ich werde dich informieren, wenn du wegen der Schriftrollen zur Insel aufbrechen kannst.«
    »Was! Ich?« Morfessa wurde jäh aus seiner niedergeschlagenen Stimmung herausgerissen. Rorc lächelte, und seine Zähne hoben sich weiß von den kurz rasierten Stoppeln auf seinem Kiefer ab.
    »Na, wer denn sonst, alter Mann? Entweder du oder Veila, und ich bin mir nicht sicher, ob Cyri sie ziehen lassen würde.« Er klopfte Morfessa auf die Schulter. »Ich sehe dich dann bald.« Er stieß die Tür auf und ging davon.
    Morfessa blieb regungslos stehen und starrte ihm hinterher.

15
    S haan starrte die junge Frau an. Ihr blondes Haar war zerzaust und ihre teure Kleidung in Mitleidenschaft gezogen, aber Shaan war sich sicher, dass es sich um Nilah handelte.
    »Wir haben ihn getötet«, flüsterte Nilah und starrte auf den Mann zu ihren Füßen. Dann verdrehte sie die Augen, sodass das Weiße zu sehen war, und brach über ihm zusammen.
    Shaan betrachtete sie einen Moment lang, rappelte sich dann auf, packte die andere Frau an den Schultern und rollte sie herunter. Ihre Muskeln brannten unter ihrem bewegungslosen Gewicht.
    Flatternd öffnete Nilah die Augen. »Was …« Sie konzentrierte sich auf Shaan, dann verzog sich ihr Gesicht vor Schmerz, sie umklammerte ihre Brust und holte keuchend Luft.
    »Was ist denn?« Shaan schob ihre Hand weg und betastete vorsichtig die Rippen. Sie konnte keine weichen Stellen erfühlen, die gebrochene Knochen verraten hätten.
    »Ich glaube, du hast dir nur ein paar blaue Flecke zugezogen.« Ein langer, blutiger Kratzer erstreckte sich quer über Nilahs Gesicht, von ihrem Wangenknochen bis zum Kinn, und rings um ihren Hals leuchteten schmerzhaft aussehende Blutergüsse.
    »Alles in Ordnung?«
    Nilah nickte, zuckte zusammen und stand langsam auf. Shaan schob ihr eine Hand unter den Ellbogen. »Ist dir schwindlig?«
    Nilah nickte vorsichtig, dann wurde sie ganz steif, und Shaan sah, dass sie auf den Mann starrte.
    »Ist er tot?«
    »Nein.«
    »Danke«, flüsterte sie.
    Shaan zuckte mit den Schultern. »Ich bin einfach nur vorbeigekommen.
« Sie schaute hoch zum Himmel. Es wurde bereits dunkel. »Ich muss leider aufbrechen. Findest du von hier aus nach Hause?« Die Muskeln in ihrem Rücken schmerzten heftig, und ihr Gesicht brannte dort, wo der Mann sie geschlagen hatte.
    »Wie bitte?« Nilah sah sie wie

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