Der Herr Der Drachen: Roman
Händlern.«
»Da stimme ich zu«, fiel Morfessa ein. »Hat irgendein anderer der Neun Schwierigkeiten gemeldet?«
»Nein.« Arlindah schüttelte den Kopf. »Aber ich kann dieses Ansinnen nicht ignorieren. Wenn die Händler der Täler ihr Kapital aus der Stadt abzögen, hätte das verheerende Auswirkungen.«
»Das könnt Ihr doch nicht ernsthaft in Betracht ziehen?« Rorc beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Arlindah, Lorgon hat sich noch nie um das Wohl der Stadt geschert, sondern immer nur um sein eigenes.«
»Also was soll ich tun, Kommandant? Es gibt einen Grund dafür, warum es über der normalen Verwaltung den Rat der Neun gibt. Er soll dem Volk eine Stimme verleihen. Wenn ich dies missachte und Lorgon recht hat, setze ich die Stabilität der Stadt aufs Spiel.«
»Das tut Ihr ohnehin, wenn Ihr ihm nachgebt«, erwiderte Rorc bissig. »Der Rat weiß nicht, wie man eine Armee führt, Arlindah, und ich werde mir nicht vorschreiben lassen, wie ich die Stadt zu
verteidigen habe, schon gar nicht von einem Haufen fetter Händler, von denen die meisten noch nie ein Schwert in der Hand gehalten haben, geschweige denn einem gegenüberstanden!« Er schob seinen Stuhl zurück und entfernte sich einige Schritte vom Schreibtisch. »Dieser Rat kann Verordnungen erlassen und Vorschläge machen, aber Ihr könnt sie wieder außer Kraft setzen. Ihr seid die Führerin, Arlindah. Und wenn Ihr Lorgon seinen Willen lasst, dann werdet Ihr mich ständig vor Eurer Tür vorfinden, wo ich Euch darum ersuche, die Entscheidungen des Rates zu widerrufen.«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich ihm seinen Willen lassen werde«, entgegnete Arlindah. »Ich suche nur nach einem Weg, ihn zu beruhigen und sicherzustellen, dass unsere Stadt nicht zu Schaden kommt.«
»Also was wollt Ihr tun?«
»Darf ich einen Kompromiss vorschlagen?«, schaltete sich Morfessa ein. »Vielleicht sollten wir einen Abgesandten der Neun bei den Besprechungen zwischen Rorc und seinen Generälen zulassen, lediglich als Beobachter. Und wenn dann Unzufriedenheiten mit seinen Befehlen auftreten, dann kann er sie mit Euch besprechen, Arlindah.«
Rorcs Gesicht lief bei dieser Vorstellung rot an, doch Morfessa hob eine Hand. »Natürlich«, fuhr er fort, »würde die Entscheidung, Änderungen deiner Befehle zu erwirken, bei Arlindah liegen, und sie hatte bislang niemals irgendwelche Gründe, deine Anweisungen in Zweifel zu ziehen.«
»Nein, das hatte ich nicht«, bekräftigte Arlindah. »Das ist eine gute Idee. Es wird Lorgon vorgaukeln, er erhalte mehr Kontrolle, ohne dass er wirklich zu mehr Einfluss käme.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob das funktionieren wird«, sagte Rorc, und Arlindah lächelte kurz.
»Sorgt Euch nicht, Kommandant, ich vertraue Euch weit mehr als Lorgon.«
Rorcs Gesichtsausdruck wurde weicher. »Danke, Führerin, aber wir haben hier anderes, worüber wir uns Sorgen machen müssen,
als die belanglosen Machtkämpfe eines einzelnen Beraters. Die Drachen fangen an, unberechenbar zu werden, und ich bin beunruhigt über die Voraussagen der Seherin.« Er warf Cyri einen Blick zu. »Ihr habt gehört, was sie über den Schatten im Zwielicht gesagt hat. Was ist, wenn Azoth im Begriff ist, zurückzukehren? Er war der Erschaffer der Drachen - würde das nicht erklären, warum sie sich so seltsam benehmen?«
Cyris hageres Gesicht war gelassen und unergründlich. »Wir können nicht sicher sein«, sagte er. »Allerdings halte ich es für unwahrscheinlich.«
»Aber Ihr könnt es nicht ausschließen?«, fragte Arlindah.
Cyri drehte sich zu ihr um, und der Ausdruck seiner hellen, wässrigen Augen waren stoisch. »Nur die Worte der Götter sind sicher. Der erste Konsul schrieb, dass die Drachen als Seine Kinder anzusehen seien, aber dies ist keine unumstößliche Aussage. Man könnte das auch so auslegen, dass wir auf der Hut vor einem Aufbegehren der Drachen sein sollen. Und außerdem sind die Glaubenstreuen stark. Wir haben diese Länder seit zweitausend Jahren bewacht, unsere Jäger patrouillieren auf den Straßen, und unsere Verführer verstärken die Grenzen des Zwielichts mit der Kraft ihres Geistes. Ich denke, der Gefallene wird im Zwielicht bleiben, solange wir entschlossen sind.«
Morfessa sah das eifernde Leuchten in den Augen des Konsuls, und er spürte, wie Ärger über diesen Mann in ihm aufstieg. Trotz ihrer langen Freundschaft hatte er Cyris blinde Hingabe an die Lehren der Glaubenstreuen immer für seinen größten Makel gehalten. Als geistiger
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