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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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wanderten von ihrem Speer zu Nilah, sie blinzelten oder machten erschrockene Gesichter und hasteten davon. Zwei junge Mädchen, die aus einem weinbewachsenen Tor traten, blieben wie angewurzelt stehen, um Nilah und Shaan neugierig zu beäugen, als sie an ihnen vorbeigingen, und ihre bleichen Gesichter wurden ganz starr, als sie sahen, dass Shaan Nilah halb tragen musste. Das machte Shaan nur noch nervöser. Vermutlich glaubten sie, dass sie sie entführte, und so lauschte Shaan unentwegt, ob sie die hämmernden Schritte der Stadtwache, die ihnen nacheilte, hören würde.
    Shaan schwankte unter dem Gewicht des anderen Mädchens und betete, dass keiner der Glaubenstreuen unterwegs war. Wenn sie sehen würden, dass sie ein halb bewusstloses reiches Mädchen hinter sich herschleifte, dann konnte sie sicher sein, dass Kommandant Rorc seine Drohung wahrmachen würde. Sie schielte zu Nilah, die kein Wort gesprochen hatte, seitdem sie die Gasse verlassen hatten, und die sehr bleich war. Die blauen Flecke auf ihrer Brust mochten nach innen hin bluten, aber selbst wenn das der Fall war, dann konnte sie auch nicht helfen. Sie hoffte, dass das Haus nicht mehr weit entfernt war, damit sie das Mädchen wieder loswürde. Sicher würde da jemand sein, der sich ihrer annähme.
    »Wie weit noch?«

    Nilah deutete die Straße empor zu einem niedrigen Holzgatter in einer weißen Mauer. »Da ist es schon.«
    Shaan stolperte mit ihr dorthin. Das Gatter war tiefrot gestrichen, reichte ihr nur bis zur Taille und war in eine hohe, dicke Mauer eingelassen, die sich zu beiden Seiten über eine längere Distanz erstreckte. Hinter dem Durchgang schlängelte sich ein Weg davon, bis er zwischen dunklen, grünen Bäumen und riesigen Pflanzen mit dicken, schwertähnlichen Wedeln verschwand.
    Ein langer Klingelzug hing von der rechten Mauer herab, und Shaan hob die Hand.
    »Nein. Geh … einfach hinein«, keuchte Nilah.
    Shaan zögerte einen Moment lang, dann hob sie den Riegel des Gatters und stieß das Tor auf. Der Weg führte einige Zeit lang durch den kühlen, grünen Tunnel, dann mündete er plötzlich in einen Garten mit Sternblumen und Mondblüten. Frischer, süßer Duft wehte durch die Luft. Hinter dem Blumenmeer verbreiterte sich der Pfad und endete in einer großen, runden Fläche vor einem einstöckigen Gebäude aus rotem Stein, das zu beiden Seiten wieder von Gartenfläche gesäumt wurde.
    Shaan atmete tief ein und zerrte Nilah den Weg zwischen den Blumen entlang, und ihre Muskeln schmerzten protestierend. Als sie die mit Schnitzereien verzierte Holztür erreichten, atmete Shaan beinahe ebenso flach wie Nilah. Hier griff sie nach der Glockenkette und zog daran. Schwach hörte sie ein Läuten im Haus widerhallen. Die beiden warteten, doch niemand kam.
    »Prin sollte hier sein«, stieß Nilah mühsam hervor und holte bebend Luft. »Versuch mal, ob die Tür offen ist.«
    Shaan legte eine Hand auf die Klinke, drückte sie runter und stemmte sich gegen das Holz; mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür und gab den Blick frei auf ein schwach beleuchtetes Entree.
    »Geh rein«, forderte Nilah sie mit einem Nicken auf.
    Shaan ließ ihre Tasche sinken und nahm Nilah den Speer ab, um ihn gegen die Wand zu lehnen, dann trat sie ein. Hinter einem Türbogen auf der linken Seite war ein dunkler Raum zu erahnen,
und durch einen weiteren Durchgang rechts sah Shaan einen Gang.
    Ihr Nacken prickelte, denn im Haus war es viel zu still, aber Nilah war mittlerweile kaum noch bei Bewusstsein.
    »Wo lang?« Shaan schüttelte sie sanft.
    »Dort.« Sie winkte mit der Hand in Richtung des Flures auf der rechten Seite.
    Shaan stöhnte unter dem Gewicht, als sie Nilah durch den Korridor schleppte. Sie kamen an einem weiteren dunklen Durchgang vorbei, und dann wich die Wand auf der linken Seite breiten Säulen. Aus den Augenwinkeln entdeckte Shaan einen Innenhof. Sie erspähte hohe Laternen und Pflanzen mit dunklen Blättern, und irgendwo plätscherte Wasser. Rechts von ihr gingen weitere Flure ab, die in der Dunkelheit verschwanden.
    Nilah deutete mit dem Finger geradeaus, und Shaan zog sie weiter, bog dann erneut in einen Gang ein und blieb vor zwei riesigen Flügeltüren stehen. Sie drückte die verzierten Klinken hinunter und schob beide Türseiten auf. Der Duft von frischen Kräutern und ein anderer, schärferer, ätzender Geruch, den sie nicht einordnen konnte, wehte ihnen entgegen. Es befand sich niemand im Zimmer; Shaan zog Nilah hinein und ließ

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