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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Antwort.
    »Jemand war hier. Wer war das?« Prins Stimme war ruhig, aber es lag ein befehlender Unterton darin, der Morfessa nicht gefiel.
    »Es geht Euch nichts an, wen ich in meinem Haus begrüße«, sagte er. »Ihr solltet der Führerin heute einen Bericht erstatten. Habt Ihr das getan?«
    »Selbstverständlich.« Prins Blick wanderte langsam über das ausgebreitete Pergament auf dem Schreibtisch, dann zurück zu Morfessa. »Wollt Ihr, dass ich hier für Euch Ordnung schaffe?«

    Die Art und Weise, wie er ihn ansah, bewirkte, dass sich Morfessa mit einem Mal der Flecken auf seinem Hemd und seiner zittrigen Hände sehr bewusst wurde.
    »Nein, das erledige ich selber.« Warum hatte er das Gefühl, dass sich der junge Mann hinter diesen dunklen, lilafarbenen Augen über ihn lustig machte? »Geht und sagt dem Koch, er soll eine Mahlzeit für mich zubereiten.« Seine Stimme war scharf, aber Prin schien davon nicht beeindruckt zu sein. Langsam kroch ein breites Lächeln über seine Lippen, und er nickte Morfessa knapp zu.
    »Wie Ihr wünscht, dann werde ich Euch jetzt allein lassen.« Er zog sich leise zurück, und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
    Morfessa stieß die Luft aus, obwohl er gar nicht gemerkt hatte, dass er sie angehalten hatte. Anmaßend, so konnte man Prins augenblickliches Verhalten beschreiben. Aber es war nicht nur anmaßend. Er hasste es, es sich eingestehen zu müssen, aber manchmal machte ihn dieser junge Mann mehr als nur ein bisschen nervös.
    Noch einmal nahm er einen tiefen Schluck Wein, und ohne wirklich zu wissen, warum, ging er zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss.

16
    T allis stemmte sich gegen die Flanke des Muthus, was das Tier mit einem tiefen Grunzen und einem Schlag seines Schwanzes quittierte. In Bewegung setzte es sich allerdings nicht. Tallis versuchte es noch einmal, und nun rückte es unwillig ein Stück weiter zur Wand der Höhle. Schweiß rann Tallis über den nackten Rücken, und seine Haut juckte. Er fluchte und boxte dem Muthu in die Rippen. Im Gegenzug spuckte das Tier ihn an und bleckte die Zähne. Tallis erwiderte die Grimasse, legte seine Schulter gegen die Seite des Muthus und stemmte sich dagegen, sodass es einige taumelnde Schritte machte und sich dann mit einem Schnauben in den hinteren Teil der Höhle, die als Stall diente, zurückzog. Von dort aus starrte es Tallis übellaunig an.
    Tallis fegte den Mist von der Stelle weg, an der das Tier gestanden hatte, und schaufelte ihn in einen Korb. Dann warf er dem Tier einen langen Blick zu, ehe er hinausging und mit einem Balken den Eingang versperrte. Die Muthuställe auszumisten war für ihn schon als kleiner Junge die unliebsamste seiner Pflichten gewesen, und nun musste er es wieder tun. Er hob den großen Korb an beiden Griffen auf und kippte ihn im Vorratsraum für Brennmaterial aus, dann bog er wieder in den Haupttunnel ein. Er musste sich dringend waschen, und mit gesenktem Kopf machte er sich auf den Weg zu den heißen Quellen auf der anderen Seite der Großen Höhle. Sorgfältig vermied er den Blickkontakt mit jedem, an dem er vorbeikam. Neuigkeiten verbreiteten sich rasch im Brunnen. Inzwischen dürften die meisten wissen, dass man ihn nicht ausgestoßen hatte. Und er war sich sicher, dass viele alles andere als erfreut darüber waren.
    Sein Kopf fühlte sich schwer und benommen an. Er hatte
schlecht geschlafen und war immer wieder von seltsamen Träumen heimgesucht worden, in denen Drachen den Himmel bevölkerten und Feuer den Sand verzehrte. Und er konnte nicht aufhören, an seine Schwester zu denken. Er hatte angefangen, sich zu fragen, ob das seltsame Gefühl des Andersseins, das er schon immer mit sich herumgetragen hatte, vielleicht daher rührte, dass sie nicht da war. Gemeinsam mit ihr war er im Schoß seiner Mutter gewesen - was hatten sie dort miteinander geteilt? War das Fremdsein, das er tief im Innern spürte, auch in ihr?
    Es war ein verstörender und zugleich tröstlicher Gedanke, dass es noch eine andere gab, die wie er war. Vielleicht hatte ein anderer Clan sie aufgenommen. Sie war nicht tot, dessen war er sich sicher. Warum das so war oder woher diese Gewissheit kam, hätte er nicht sagen können, aber er wusste mit solcher Bestimmtheit, dass sie nicht tot sein konnte, wie er wusste, dass er niemandem sonst davon erzählen konnte. Es würde ihn nur noch weiter als Außenseiter brandmarken.
    Als er nun durch die Gänge lief, fühlte er sich erschöpft und eingekerkert. Er wünschte

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