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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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»Möglicherweise. Wie lauteten die Worte denn?«
    »Ich glaube, sie sagte, eines habe wie Arak-si geklungen.«
    Morfessa erstarrte, machte einen Schritt zurück und starrte Shaan an. »Was hast du gerade gesagt?«, flüsterte er.
    Shaan war beunruhigt, als sie seinen Ton hörte. »Arak-si«, wiederholte sie mit schwacher Stimme.
    »Wo hat sie das gehört?«, wollte Morfessa wissen. Er war mit einem Mal sehr angespannt, und die Furchen auf seinem wettergegerbten, braunen Gesicht schienen tiefer und ließen ihn noch älter aussehen.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Inzwischen wünschte sich Shaan, sie hätte nichts gesagt. »Warum, was haben sie denn zu bedeuten?«
    »Es ist eine uralte Sprache. Die Sprache der Drachen, die nur noch wenige beherrschen.« Er starrte sie an, und in seinen seltsam gefärbten Augen lag ein wachsamer Ausdruck. » Arak ist der Name dessen, der einst Azoth genannt wurde. Arak-si meint jemanden, der von ihm geliebt wird, einen seiner Nachkommen.«
    Eine eiskalte Hand griff nach Shaan und drückte ihr Herz zusammen.
    »Sag es mir!« Morfessa umklammerte ihren Arm. »Wo hast du das gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Nirgends. Ich habe dir doch gesagt, dass eine Freundin von mir darüber gestolpert ist.«
    »Du musst es mir sagen!« Sein Griff verstärkte sich, und ein seltsames, verzweifeltes Glühen trat in seine Augen.
    »Ich weiß es nicht!« Sie versuchte, seine Hand abzuschütteln, denn seine plötzliche Heftigkeit machte ihr Angst. »Ich muss jetzt gehen.« Damit stieß sie ihn von sich, sprang vom Stuhl auf, schlüpfte in ihr Hemd und rannte zur Tür.
    »Nein, warte!«, rief er ihr hinterher, aber sie ignorierte ihn. Ihr Herz hämmerte, als sie den Flur hinunterhastete. Morfessa schrie immer wieder, sie solle stehen bleiben, aber sie lief weiter durch die schwach erleuchteten Gänge, vorbei am Innenhof bis zur Vordertür. Ihr Schnürbeutel und ihr Speer waren noch dort, wo sie beides abgestellt hatte, und ohne noch einen Blick über die Schulter zu werfen, hob sie die Sachen auf und stürmte hinaus in die Nacht.
     
    Kleine Öllampen erleuchteten die Gartenbeete in der Nähe des Hauses, und Shaan rannte an ihnen vorbei den Weg hinunter zum Tor. Sie hatte gerade die Bäume erreicht, als das Geräusch eines zuschlagenden anderen Tores sie zum Innehalten brachte. Gab es hier Wachen? Völlig außer Atem stürzte sie hinter einen Baum und spähte dahinter hervor. Ein großer, junger Mann, weiß gekleidet, lief durch den Garten zum Haus. Er hatte breite Schultern und lange Gliedmaßen, und sein Haar war schwarz und dick. Er bewegte sich mit langen, selbstsicheren Schritten vorwärts, und Shaan drückte sich tiefer in den Schatten, als er an ihr vorbeikam.
    Als habe er ihren Blick gespürt, blieb er stehen und drehte sich um. Ihr Magen machte einen Satz, und es lief ihr kalt das Rückgrat hinunter, als er mit den Augen den Pfad absuchte. Sein Kiefer war ordentlich rasiert und kantig, seine Wangenknochen waren breit. Er war mehr als gut aussehend, blass und dunkel zugleich, Licht und Schatten, und während er in die Schwärze starrte, schien Shaan sich nicht bewegen und auch den Blick nicht abwenden zu können. Ihr stockte der Atem. Wie gebannt beobachtete sie den Mann, bis sich dieser mit zusammengezogenen Augenbrauen abwandte und ins Haus ging.

    Ihre Tasche und den Speer in den zitternden Händen, sah Shaan ihm nach, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte, dann rannte sie zum Gatter, denn sie wollte eine möglichst große Distanz zwischen sich und diesen Ort bringen.
     
    Morfessa hastete in sein Arbeitszimmer, wo er ein Blatt Pergament nach dem anderen ausrollte und es dann zu Boden warf. Seine Hände waren fahrig, als er verzweifelt seine alten Aufzeichnungen durchsuchte. Wo war es denn nur? Es musste doch hier irgendwo sein! Er trat Papierrollen aus dem Weg, kletterte auf einen Stuhl und kramte in den Tiefen seiner Regale, wobei er Töpfe und staubige Ziergegenstände achtlos auf den Boden fegte.
    Endlich schlossen sich seine Finger um das, was er gesucht hatte: eine lange Schriftrolle, die er im Regal ganz nach hinten geschoben hatte. Er zog sie heraus, stieg wieder vom Stuhl und rollte sie vorsichtig auf seinem Schreibtisch aus. Mit zittrigen Händen glättete er das Pergament und fuhr mit dem Finger unter der ersten Zeile entlang, die in einer engen Handschrift verfasst war. In der Mitte verharrte er, sein Atem stockte, und er starrte auf die Worte, die er vor

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