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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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und Panik versetzte. Was war mit seiner Mutter? Stand auch sie auf Karnits Säuberungsliste? War das der Grund, warum er wollte, dass Tallis zur Zusammenkunft mitkommen sollte? Es würde nur zu einfach sein zu behaupten, er habe einen Unfall gehabt,
als sie allein draußen im Sand waren. Mailun würde ohne Schutz zurückbleiben. Jareds Mutter würde gegen den Anführer des Clans nur wenig ausrichten können. Karnit würde Mailun zwingen, den Clan zu verlassen. Sie hatte keine Blutsverwandtschaft mehr und keinen Gefährten, der Anspruch auf sie erheben würde.
    Zorn stieg in Tallis auf, scharf und kalt wie eine Klinge. Das konnte er nicht zulassen. Die Führer hatten der Träumerin gezeigt, dass es nicht sein Schicksal war, ein Ausgestoßener zu sein, und vielleicht hatten sie recht; aber sie hatten nicht alles offenbart. Deshalb musste er Karnits Pläne überleben, wie auch immer sie aussahen. Er bezweifelte, dass der alte Mann irgendetwas gegen seine Mutter unternehmen würde, solange sie bei der Zusammenkunft waren, aber wenn sie zurückkehrten und er wäre tot … Tallis’ Angst wurde zu einem harten Fels der Wut. Er musste überleben, seiner Mutter zuliebe.
    Morgen, beim Aufbruch mit den anderen zur Zusammenkunft, würde er vorbereitet sein.
     
    Shila fuhr mit einem leisen Schrei aus dem Schlaf auf, und ihr Atem ging stoßweise. Sie ließ ihren Blick schweifen und stellte fest, dass sie allein auf den Fellen lag. Thadin musste bereits aufgebrochen sein, um die Abordnung für die Zusammenkunft zu verabschieden. Warum hatte er sie denn nicht geweckt? Sie stand auf. Wenn sie sich beeilte, würde sie vielleicht noch rechtzeitig kommen. Als sie durch die Dunkelheit stolperte, merkte sie, wie sie einige ihrer Töpfe im Vorbeigehen streifte und diese klappernd umfielen, aber das kümmerte sie nicht. Sie hastete durch die kleine Höhle und schob den Sichtschutz zur Seite, dann rannte sie hinaus in den Haupttunnel. Ohne die vielen rasch gesenkten Köpfe zu bemerken, eilte sie weiter, und ihr Nachthemd wehte hinter ihr her und gab den Blick auf ihre Schenkel frei. Beinahe war sie an der Großen Höhle angekommen, als sie Stimmen und Getöse hörte.
    Sie konnte dort Licht sehen. Gedämpftes Licht. Die Sonne war
aufgegangen. Kam sie zu spät? Verzweiflung machte sich in ihr breit, als sie in die Haupthöhle platzte und zum Ausgang stürmte. Sie konnte einige Menschen entdecken, die in der Öffnung wie Schatten wirkten, unter ihnen Thadin.
    Sie rannte zu ihnen, drängelte sich hindurch, atmete schwer und ignorierte deren rasch erstickte Proteste. Ihr Schrei erstarb ihr auf den Lippen. Sie war zu spät gekommen. Die Abgesandten waren schon so weit entfernt, dass sie nur noch als schwarze Punkte in einer Staubwolke zu erkennen waren. Die Mitglieder des Clans waren auf dem Weg zur Zusammenkunft, unter ihnen Tallis, und sie konnte ihn nicht mehr erreichen.
    »Shila?« Thadin legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?« Sie fuhr zu ihm herum, und er wich zurück.
    »Ich habe es versucht, aber du wolltest nicht aufwachen. Ich wusste nicht …« Er brach ab. »Was ist denn los?«
    Ihr war kalt. Alle Umstehenden beobachteten sie nun, aber sie konnte ihnen nicht sagen, was sie gesehen hatte. Sie schauderte. Zu spät. Nach einem tiefen Atemzug starrte sie wieder hinaus in die Wüste, als könnte sie die Aufgebrochenen allein durch ihre Willenskraft wieder zurückholen. Sie konnte spüren, wie die Blicke der anderen besorgt auf ihr ruhten. Doch dann drängte sich ihr ein anderer Gedanke auf; sie drehte sich um und umklammerte Thadins Arm. »Sag mir: Wo ist Jared?«
     
    Tallis hielt den Kopf gesenkt und trottete hinter den anderen Männern her. Sie waren zu zwölft, und er war einer der beiden letzten in der Reihe. Es war, als hinge ein Sargtuch über ihnen, als sie mit gekrümmten Rücken durch die Hitze und den Sand stapften. Ohne dass es ausgesprochen worden war, hatte sich Furcht unter ihnen breitgemacht. Was würde geschehen, wenn die schwarzen Drachen sie fänden? Sie waren ausgeliefert. Tallis sah, wie einer der Männer mit angespanntem Gesicht zum Himmel hinaufspähte. Keiner sagte ein Wort.
    An der Spitze der Gruppe lief Karnit, der einen Sack und seinen
Speer bei sich trug. Tallis wollte sich so weit wie möglich von ihm entfernt halten. Er rückte sein eigenes Bündel zurecht und umklammerte seinen Speer. Beinahe konnte er die Feindseligkeit der anderen Männer riechen. Karnit hatte sie

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