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Der Herr der Lüfte

Der Herr der Lüfte

Titel: Der Herr der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Fuß lang. Jedes besaß eine Hülle so widerstandsfähig wie Stahl. Jedes strotzte vor Bordgeschützen und Granaten, die es auf seine Feinde verschießen konnte. Jedes schob sich ungerührt durch die Lüfte und bewegte sich synchron zu den anderen. Jedes war dazu bestimmt, Rache zu nehmen an jenen Emporkömmlingen, die es gewagt hatten, die Macht seiner Eigner in Frage zu stellen. Ein Schwarm ungeheurer, fliegender Haie, die fest überzeugt waren, die Lüfte und von ihnen aus das Land zu beherrschen.
    Schiffe aus Japan mit der scharlachroten, kaiserlichen Sonne auf den strahlend weißen Hüllen. - Schiffe aus Rußland von deren Hüllen große, schwarze, doppelköpfige Adler herabstarrten, die Krallen zum Angriff gespreizt.
    Schiffe aus Frankreich, deren Trikoloren auf blauem Untergrund eklatante Heuchelei waren; eine Schande für die Republikaner und ein Affront gegenüber den Idealen der französischen Revolution.
    Schiffe aus Amerika, deren Stars and Stripes längst kein Banner der Freiheit mehr waren.
    Schiffe aus Großbritannien.
    Schiffe mit Kanonen, Bomben und Mannschaften, die in ihrem Hochmut glaubten, die Stadt des Sonnenaufgangs und alles, was sie darstellte, sei so einfach auszulöschen.
    Haie, gefräßig, grausam und arrogant, ihre dröhnenden Motoren wie verfrühtes Triumphgelächter.
    Konnten wir ihnen auch nur einen Augenblick lang widerstehen? Ich bezweifelte es. Nun hatten unsere Bodentruppen das Feuer eröffnet. Geschosse sausten in den Himmel und explodierten um die Schiffe der mächtigen Luftflotte, doch diese rückte durch Rauch und Feuer stolz und furchtlos immer näher auf die Stadt des Sonnenaufgangs zu. Und nun stieg unsere winzige Flotte vom Aeropark auf, um sich den Invasoren entgegenzuwerfen - fünfzehn umgerüstete Handelsschiffe gegen einhundert schwerbewaffnete Panzerschiffe. Sie hatten den Vorteil der rückstoßfreien Gewehre, konnten in der Luft anhalten und viel schneller und genauer schießen als die großen Schiffe, doch diese Panzerschiffe hatten nur wenige Schwachstellen, und die meisten Granaten schwärzten bestenfalls die Hüllen oder durchschlugen die Fenster der Gondeln.
    Ein Krachen ertönte, und Feuer schlug aus dem führenden britischen Luftschiff, H. M. A. S. Edwardus Rex, als seine Kanonen das Feuer erwiderten. Ich sah, wie die Hülle eines unserer Schiffe schrumpfte und das ganze Schiff dann auf die steinige Erde zu Füßen der Berge herabstürzte, winzige Gestalten sprangen über Bord in der Hoffnung, auf diese Weise den schlimmsten Auswirkungen des Aufpralls zu entgehen. Schwarzer Rauch ringelte sich ringsumher. Es erfolgte eine Explosion, und ein Feuer brach aus, als das Schiff aufschlug und die Motoren explodierten, wobei sich der Treibstoff sofort entzündete.
    Shaw starrte mit finsterem Blick durchs Fenster und hörte die Meldungen von unseren Schiffen über ein drahtloses Telefon ab. Wie schwer war es gewesen, die feindliche Flotte anzugreifen, und wie leicht hatten sie unser Schiff zerstört!
    Bumm! Bumm!
    Wieder brüllten die großen Kanonen. Wieder überschlug sich ein getroffenes Handelsschiff in der Luft und sackte zu Boden.
    Jetzt erst wünschte ich, ich hätte das Kommando über eines der Schiffe angenommen. Erst jetzt empfand ich das Bedürfnis, am Kampf teilzunehmen, mich um alles in der Welt zu rächen aus einem Wunsch nach Fairness heraus.
    Bumm!
    Es war die Rover, die in spiralförmigen Bewegungen zur Erde stürzte, nachdem zwei ihrer Motoren Feuer gefangen hatten und die Hülle zusammenschrumpfte, als das Helium in die Atmosphäre entwich. Ich beobachtete angespannt, wie sie fiel, und betete inständig, sie möchte noch genügend Gas haben, daß sie relativ leicht aufsetzte. Aber hier fielen schließlich hundert Tonnen Metall, Plastik, Geschütze und Menschen vom Himmel. Ich schloß die Augen und zuckte zusammen, als ich die Erschütterung des Aufpralls zu spüren glaubte.
    Ich hatte keinerlei Zweifel über Korzeniowskis Schicksal.
    Doch dann verpaßte die Shan-tien (die alte Loch Etive ) dem japanischen Flaggschiff Jokomoto eine Breitseite und mußte sie direkt ins Munitionslager getroffen haben, denn die Jokomoto explodierte in tausend brennende Einzelteile, und als sich die Wolke der Explosion verzogen hatte, war nichts mehr von ihr übrig.
    Nun sahen wir zwei weitere Schiffe abstürzen - ein amerikanisches und ein französisches -, und wir jubelten. Wir alle jubelten bis auf Una Persson, die traurig hinaussah zu der Stelle, wo die Rover

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