Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Prophezeiungen?
    Stunden später fiel ich vor den Palaststallungen zu Boden und sah von dort aus zu, wie Falah und Faihlyd Marinae unter Tränen in die Arme schlossen, ein schweigsamer Armin daneben, der mit unbehaglicher Miene zu mir schaute. Ich war zu müde, um ihn zu fragen, was los war. Während ich mir meine Beine massierte, schaute ich zu, wie Faihlyd mit betretenem Gesichtsausdruck Marinae etwas erklärte und dann das Auge gegen ihre Hand hielt. Die Prüfung schien erfolgreich, denn die Schwestern fielen sich wieder in die Arme. Dann zuckte Marinae zurück und begann zu schreien, ein Schrei voller Empörung und Schmerz, ein Schrei voller Leid und Verlust. Wir alle zuckten zusammen. Im Licht der Fackeln erkannte ich Marinaes Gesicht, es war voller Entsetzen und Leid, und als sie auf die Knie sank und ihre Schultern zitterten, schaute ich weg. Ich dachte an das Gesicht des Emirs, sein Lächeln, den Moment des Erkennens, und blickte hinauf in die Sterne und hoffte, dass er wusste, wie sehr man ihn geliebt hatte.
    Als die Kräfte langsam in meine Beine zurückkehrten, zog ich mich an einer Säule des Stalls hoch, die anderen traten zu mir heran, Leandra lehnte sich an mich. Wir sahen zu, wie die drei Frauen und Armin in Begleitung von Soldaten der Palastwachen durch eine Seitentür den Palast betraten und sich die Tür schloss.
    »Sie haben uns vergessen«, sagte Leandra leise. »Einfach vergessen.«
    »Uns auch«, hörte ich Imras amüsierte Stimme hinter mir. Ich sah nach hinten, und dort standen die fünf Elfen. Imra zog einen Ring von seinem Finger und reichte ihn mir.
    »Damit ihr uns nicht auch vergesst.« Er setzte eine hochmütige Miene auf. »Das sind wir nicht gewohnt!«, deklamierte er in weinerlichem Tonfall.
    Serafine lachte und schlug ihm hart auf die Schulter. Der Elfenprinz trug Rüstung, er blinzelte nicht einmal.
    Imra umarmte sie und trat dann zurück. »Auf dass wir uns wiedersehen, kleine Schwester.« Er sah mich an. »Ich werde sehen, ob es möglich ist«, sagte er dann zu mir, denn ich hatte ihn um etwas gebeten.
    Lasra trat vor und strich Leandra mit den Fingerspitzen über die Wangen. »Wir werden Schwestern sein«, sagte sie dann, lächelte verschmitzt und gab Leandra einen raschen Kuss auf die Wange, was Leandra mit weiten Augen zur Kenntnis nahm. Die Elfe verbeugte sich dann leicht vor Serafine und Natalyia.
    »Serafine …«, sagte sie zögerlich. Etwas bedrückte sie. Serafine schien zu wissen, was es war, denn sie lächelte.
    »Es ist gut, Schwester«, entgegnete sie, und Lasra schien erleichtert.
    »Vielleicht sieht man sich wieder«, sagte Conar, und Reat lächelte, während Faril sich noch einmal verbeugte. Dann drehten sich die Elfen auf dem Absatz um und stiegen auf ihre Greifen. Vom Boden aus sah das Auf und Ab leicht und elegant aus. Der Abwind der mächtigen Flügel wirbelte Staub auf und ließ Serafines und Natalyias Haar wehen, dann, mit einem sanften Rauschen ihrer Federn, entschwanden die Greifen und ihre Reiter in der Dunkelheit der Nacht.
    »Lasst uns nach Hause gehen«, sagte Leandra bedächtig, und wir gingen den langen Weg zum Haupttor. Ich sah hoch zur Kuppel des Palasts, der Spiegel stand noch immer aufrecht. Das Tor wurde uns geöffnet, ein anderer Leutnant musterte uns neugierig, als wir das Palastgelände verließen und durch die dunklen Straßen nach Hause gingen. In der Ferne war der Himmel bereits wieder gerötet, um uns herum erwachte allmählich die Stadt.
    Halb rechnete ich damit, dass irgendetwas geschah, aber es blieb ruhig, nur ein Betrunkener begegnete uns und wich auf die andere Straßenseite aus. Für ihn waren wohl wir es, die bedrohlich wirkten. Ich schloss die schwere Tür unseres Hauses auf, aber sie wurde uns von innen aufgezogen, Taruk stand da und verbeugte sich tief.
    »Willkommen daheim, Esserin«, sagte er mit einem Lächeln. Er schloss die Tür hinter uns und legte einen Riegel vor. Ich war überraschend froh, ihn zu sehen. Was war nur mit Armin los?
    Ich nickte Natalyia und Serafine zu und wünschte ihnen eine gute Nacht, dann gingen Leandra und ich hoch in unser Zimmer. Schweigend entkleideten wir uns und gingen zu Bett, Leandra ganz nah bei mir. »Daheim«, sagte sie, fast unhörbar.
    »Ja.«
    Sie seufzte leise und schlief beim nächsten Atemzug ein. Ich konnte nicht schlafen, noch nicht. So müde ich auch war, verfolgte mich doch ein Bild. Ein rollender Kopf mit einem blutverschmierten Halsstumpf … Kurz bevor der Kopf über Bord

Weitere Kostenlose Bücher