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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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verabschiedete sich ebenso, er hatte einiges mit Faihlyd zu besprechen. Serafine und ich blieben übrig, denn auch wir hatten noch etwas zu tun. Aber zuerst gingen wir zurück zum Haus.
    »Leandra versteht die Menschen hier nicht«, sagte Serafine, als ich bei einer jungen Frau drei in Palmenblätter eingewickelte Honigkuchen kaufte. »Tust du es?«
    »Was meinst du genau?«, fragte ich, während ich die erste der Köstlichkeiten auspackte. An diesen Honigküchlein konnte ich mich leicht überfressen. Ich war gierig. Serafine hatte ich nur eins gereicht, zwei waren für mich.
    Sie bedankte sich mit einem Lächeln und wickelte ihres auch aus.
    »Sie versteht den Hüter des Wissens und die Essera Falah nicht. Sie hat auch nicht verstanden, dass die Essera ihm die Gelegenheit gab, sich zum ersten Mal als der zu zeigen, der er ist. Es war ihr Geschenk an ihn, dass er seinen Stolz zeigen durfte. Verstehst du, was ich sage?«
    Ich kaute, schluckte und leckte mir die klebrigen Finger ab. »Ich ahne es. Ich muss dir sagen, dass auch ich das nicht für die gerechte Art halte, einen treuen Mann zu entlohnen.«
    Sie blieb stehen und fixierte mich. »Hast du nicht verstanden, dass die beiden ein Liebespaar waren? Und vielleicht sogar noch sind?«
    Ich sah sie erstaunt an.
    »Ich dachte, dass er sie liebt, aber dass es dabei geblieben wäre.«
    »Er sagte es doch. Sie wird es selbst tun. Sie muss ihn ebenfalls lieben, sonst hätte sie es ihm nicht versprochen«, erklärte Serafine. »Er trauert nicht um sein Leben, sondern um sie, weil er weiß, dass er sie verlassen wird.«
    »Wenn du recht hast, dann wird es bald geschehen. Er hat sich offenbart, wenn auch nur uns gegenüber. Das beste Geheimnis trägt ein Mensch allein. Woher wusste die Essera … Oh. Das kleine Zwischenspiel gestern. Faihlyd wird ihr berichtet haben, dass Armin und ich den Hüter des Wissens sprechen wollten.«
    Sie nickte, und wir gingen weiter. »Er war uns heute ein letztes Mal nützlich und durfte zeigen, wer er wirklich in seinem Leben war. Der Hüter des Wissens. Er war der Oberste der Spione des Löwen. Anders kann es nicht sein. Er ist stolz auf das, was er geleistet hat. Erkennst du es jetzt?«
    »Ich verstehe es. Aber er ist noch rüstig. Warum ihm nicht erlauben, sich weit zu entfernen?«
    »Wie weit?«, wollte Serafine wissen. »Wie weit müsste er weggehen von alldem, um keine Gefahr mehr zu sein für sie, die er liebt. Wenn er wirklich alt wird und all dieses Wissen aus ihm drängen will?«
    Ich nickte. Ja, ich verstand. Dennoch …
    »Er nimmt noch ein anderes Geheimnis mit ins Grab«, sagte Serafine leise. »Er hat seine Art, den Kopf leicht schräg zu stellen und einen dann anzusehen, wenn er über etwas nachdenkt.«
    »So?«
    »Faihlyd macht es genauso. Ich wette, der Emir besaß diese Eigenart auch. Bei Essera Falah habe ich sie nicht bemerkt.«
    Mein Erstaunen ließ nicht nach. »Willst du damit sagen …?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist mir nur aufgefallen, und das reicht ja nun wirklich nicht, um so etwas zu behaupten.« Sie lächelte. »Es ist nur ein schöner Gedanke, dass er noch gesehen hat, wie seine Enkelin den Thron besteigt.«
    »Hahmed, der Hüter des Protokolls, sagte, dass Essera Falah ihren Mann sehr geliebt habe.«
    Serafine nickte. »Ja. So wird es wohl auch gewesen sein. Aber kann man nur einmal lieben? Was wissen wir schon? Vielleicht hatten die Lenden des Emirs keine Kraft, oder ich täusche mich auch nur. Es ist einfach ein schöner Gedanke, dass von diesem alten Mann etwas bleibt, wenn er selbst vergeht.« Sie sah zu mir hoch, als wir auf den Platz des Korns abbogen. »Ich habe mittlerweile auch etwas über Faihlyd gehört. Es heißt, sie habe im Alter von zwei Jahren schon die Schriften in den Tempeln studiert. Und ich glaube nicht, dass sie zur Vergesslichkeit neigt. Eher ganz im Gegenteil. Und manchmal werden Talente vererbt. Kannst du dir ein besseres Talent für einen Herrscher vorstellen? Oder einen besseren Grund, warum der Emir Faihlyd Marinae vorzog?«
    Ich brauchte nicht zu antworten. Ein gutes Gedächtnis war eine Hilfe für jeden. Oder ein Fluch.
    »Essera Falah wusste das auch«, sagte sie. »Eine Frau sucht sich ihren Liebsten immer gut aus. Ich denke wirklich, dass es die Enkelin des Hüters des Wissens ist, die auf dem Löwenthron sitzt. Es ist ein Geheimnis, das mit Falah sterben wird.«
    »Wir wissen es jetzt auch«, sagte ich.
    »Nein. Ich habe nur eine Geste gesehen, die ich

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