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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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entkommen können, Havald. Auch dein Überleben ist nicht so sicher.«
    »Nein«, sagte Natalyia. »Havald wird nicht ertrinken.« Es war eine Feststellung.
    Leandra sah mich beunruhigt an. »Musst du wirklich hinein?«, fragte sie mich noch einmal.
    »Ich muss sicher sein, dass er dort ist.«
    Armin schaute von dem Plan hoch zu mir. »Havald, die Vernichtung eines Tempels wird sie hart treffen. Es wurde schon oft versucht, aber es ist nie gelungen. Nicht seit den Zeiten des Alten Reichs«, fügte er hinzu, als Serafine den Mund öffnete. »Wenn es gelingt, ist es ein ungeheurer Sieg und jeder seiner Gläubigen wird danach trachten, Euch zu vernichten.«
    »Also alles so, wie es immer ist. Man will uns umbringen«, bemerkte ich. »Du vergisst eines, Armin.«
    »Was denn, Esseri?«
    »Der Einzige, der davon berichten kann, was dort unten geschehen ist, werde ich sein. Und ich werde es nicht weitererzählen. Nach Jahrhunderten ist eine Wand gebrochen und hat den Tempel des Dunklen Gottes absaufen lassen. Sie können ja auch einmal Pech haben.«
    Natalyia fing an zu kichern.
    »Wir brauchen noch eines«, meinte Serafine nachdenklich. »Denn Havald hat recht. Niemand wird wissen, was dort unten geschieht. Auch wir nicht. Außerdem steht er Nekromanten gegenüber. Er braucht einen Schutz.« Sie sah Armin an. »Es ist unhöflich zu fragen, ob man etwas wiederhaben kann, das man verschenkt hat. Aber wir brauchen die Perlen, die ich Faihlyd gegeben habe. Wir brauchen sie, damit Leandra weiß, was Havald fühlt, und damit er vor den Nekromanten geschützt ist.«
    »Ich werde sie fragen«, sagte Armin. »Ich weiß, dass sie lieber das Auge trägt. Die Perlen sind uns zu …« Er suchte das passende Wort.
    »Sie lassen nicht viele Grenzen stehen«, umschrieb es Serafine. »Ich weiß. Auch wir trugen sie sehr selten, nur, wenn wir getrennt waren, und dann auch nicht ständig. Sosehr man auch liebt, es sollte Grenzen geben.«
    »Hat Askannon sich mit seinem Geschenk geirrt?«, fragte ich.
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Es ist eine große Gabe, aber man kann sie nicht lange ertragen. Deshalb wird es Leandra sein, die diese zweite Perle trägt. Anders tun sie ihren Dienst nicht, denn es muss Liebe zwischen den beiden Trägern herrschen.«
    Leandra biss sich auf die Lippen. Sie schien nicht sehr erfreut bei dem Gedanken. Ich war mir aber auch nicht sicher.
    Serafine lächelte sanft. »Man kann selbst Grenzen wahren, die diese Perlen nicht setzen. Sucht nicht nach dem, was euch nicht gezeigt wird. Man sollte dieser Verlockung nicht erliegen. Ich glaube, selbst Askannon wusste nicht alles über die Macht der Perlen. Aber eins ist sicher: Sie werden Havald vor den Seelenreitern schützen, solange er sie an seinem Kopf trägt.«
    »Mitten auf der Stirn, wo sie es sehen können«, gab Armin zu bedenken. »Es wird sie nur noch mehr reizen.«
    »Ich habe sie oft unter meinem Haar am Hinterkopf getragen«, berichtete Serafine. »Da geht es genauso gut.«
    Abdul hatte wortlos zugehört. »Die Perlen der Liebe.« Er betrachtete Serafine. »Ich weiß, dass Ihr sie einst verflucht habt. Und jetzt ratet Ihr, sie zu benutzen?«
    »Sie sind nicht verflucht. Sie sind nur zu groß für uns Menschen«, entgegnete sie mit einem traurigen Ausdruck im Gesicht. »Man muss sie achten, das ist alles.«
    Abdul rollte die Pläne sorgfältig wieder zusammen. »Ich hoffe, die Götter werden euer Vorhaben unterstützen.« Er schaute mich an. »Wenn Ihr noch hier seid, werdet Ihr dann Abschied von mir nehmen?«
    »Ich verspreche es.«
    »Was hat Abdul gemeint?«, fragte Leandra, als wir wieder auf den Platz der Ferne traten. Oben auf der Säule glänzte der Adler.
    »Dass wir nicht gehen sollen, ohne uns von ihm zu verabschieden«, sagte ich, und es war ja auch die Wahrheit.
    »Das werden wir sicher beherzigen«, meinte sie. »Er ist ein beeindruckender Mann.«
    Wie lange wusste er schon, dass er Falah liebte, und seit wann war ihm bewusst, dass sie sein Tod sein würde? Ich schaute zu Leandra hinüber, die zu dem goldenen Adler aufsah, dachte an dieses wunderschöne Bild, das Serafine von ihr gezeichnet hatte und dennoch Leandra nicht gerecht wurde. Ich liebte sie, aber ich wusste eins: Sie behielt noch viele Geheimnisse für sich. So wie ich auch.

15. Das Glück der Götter
     
    Unsere Wege trennten sich vor der Bibliothek. Leandra wollte Botschafter von Gering sprechen, und Natalyia begleitete sie, um auf Leandras Rücken zu achten. Armin

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