Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)
sie.«
»Denkst du, du bist darin allein?« Sie wirkte amüsiert. »Du hast nur das Glück, dass sie dich auch liebt.«
Sie legte die Hand auf die Tür unseres Hauses. »Wir sind zu Hause, Havald, willst du nicht hineingehen?«
»Esseri?«, sprach mich Taruk an, als wir hereinkamen. Serafine lächelte mir zu und ging weiter. Ich sah ihr nachdenklich hinterher und wandte mich dann Taruk zu.
»Ich habe das Geheimnis des Kronleuchters gelüftet«, teilte er mir mit einer Verbeugung mit. »Es gibt eine Kurbel. Sie ist in einer Wandvertäfelung versteckt. Hier.«
Ich folgte ihm zur rechten Wand, wo er einen Moment lang an einer Holztäfelung herumdrückte, die dann aufsprang. Eine große Kurbel hing in einer Halterung auf der Innenseite des Paneels. Zwei Stifte ragten aus einer Metallplatte, in der sich ein vierkantiges Loch befand.
»Man setzt die Kurbel hier ein.« Er tat es. »Drückt dann diesen Stift …« Es klirrte über mir, und ich sah alarmiert hoch. Die ganzen Kristalle zitterten. »Und hält gut fest … Wenn man loslässt, kommt er herunter«, erklärte Taruk. »Mir ist es vorhin passiert. Ich dachte, die Welt stürzt ein, aber es muss eine Arretierung geben, denn er hielt kurz vor dem Boden inne. Es gab nur einen mächtigen Schlag, und es klirrte laut.« Er zerrte ein wenig an der Kurbel, drückte den anderen Stift und zog die Kurbel wieder heraus. »Nun ist die Kurbel wieder verriegelt. Der Kronleuchter hängt an einer massiven Kette, und die wiederum wird über einen eisernen Balken geführt. Er ist leicht verrostet, wird aber noch einmal siebenhundert Jahre halten.« Er sah hoch zur Decke. »Es sei denn, es regnet öfter.«
»Das hast du gut gemacht«, lobte ich ihn. Er verbeugte sich. Ich wusste auch nicht, weshalb mich der Kronleuchter so beschäftigte, aber mir war wohler zu wissen, dass er noch sicher hing.
Ich wandte mich zum Gehen.
»Esseri, das ist noch nicht alles.«
»Was gibt es denn noch?«
»Das hier.« Er zog aus seinem Bund einen Wurfpfeil heraus. Es war lange her, dass ich so einen gesehen hatte. Eigentlich war er eine recht handliche Waffe, man konnte ihn auch vom Pferd aus einsetzen, aber es brauchte viel Übung. Er war so lang wie mein Unterarm, ganz aus Stahl und schrecklich spitz, wenn auch leicht verrostet.
»Es gibt eine Falle«, sagte Taruk. »Das hier war ja, wie wir wissen, früher die imperiale Münzerei. Wenn die Durchfahrt geschlossen ist, gibt es nur einen Zugang zum Haus: durch diese Halle.«
Das einzige Tor auf der Außenseite führte zu einem Durchgang in den Innenhof, der gerade groß genug für einen Wagen war. Es gab ein weiteres Tor zum Innenhof. Beide Tore waren aus Eisen gefertigt, und obwohl auch sie leicht verrostet waren, brauchte man nicht viel mehr zu tun, als sie neu zu lackieren. In jedem dieser Tore befand sich eine eiserne Tür mit schweren Riegeln. Die Tür und das Tor zum Innenhof ließen sich von beiden Seiten verriegeln. Ohne Ramme war durch diese Tore kein Durchkommen. Wenn man von außen in den Durchgang trat, fand sich dort auf der rechten Seite eine schwere Tür, und diese führte seitlich in die große Halle. War das innere Tor verschlossen, wie es üblicherweise der Fall war, gab es nur einen einzigen Weg ins Haus. Den durch diese Halle.
»Was für eine Falle?«
»Es gibt ein niedriges Zwischendach, man muss dort kriechen. Ich suchte nach der Halterung des Kronleuchters und fand diese Fallen. Es gibt mehrere Dutzend Rohre in der Decke, und in jedem dieser Rohre steckt ein Wurfpfeil.«
Jetzt zog ich doch die Luft ein und schaute wieder nach oben. Die Decke, hoch über uns, lag im Halbdunkel, weil das Licht der Fenster nicht bis dorthin reichte. Ein Wurfpfeil, der oben gelöst wurde, würde hier unten genügend Wucht besitzen, um einen Mann zu durchschlagen, selbst wenn er gerüstet war. Auch die meisten Schilde könnte ein solches Geschoss noch durchschlagen.
»Die einzig sicheren Orte, Esseri, sind genau unter dem Kronleuchter sowie unter dem Oberlicht. Seht Euch die Stelle im Bodenmosaik an. Hier.«
Er zeigte es mir. Man konnte es sich leicht merken. Ich schaute noch einmal auf, und gerade über mir schwebte der Kronleuchter. »Wenn man den Kronleuchter ganz hochzieht, rastet er in einer Führung ein. Er kann sich nicht drehen. Die Pfeile schießen zwischen den Armen des Kronleuchters hindurch. Ich habe mir erlaubt, die Pfeile herauszuziehen, habe aber einige durch Holzstäbe ersetzt. Soll ich es Euch demonstrieren?«
Ich
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