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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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geschlossen wurde. Vierzehnhundert Soldaten kehrten nie mehr zurück, und der Zweite Bulle, die ungeschlagene Legion, war nicht mehr.« Sie hatte feuchte Augen. »Sie müssen jahrelang gewartet, ewig gehofft haben, dass ihre Liebsten zurückkehren«, fügte sie kaum hörbar hinzu.
    »Der Zweite Bulle ging nicht unter«, verkündete ich. »Es gibt Hinweise, dass etwas weniger als die Hälfte von ihnen letztlich die Kämpfe mit den Barbaren überlebt hat. Als die Macht des Wolfsgottes dahin war, hörten die Barbaren einfach auf zu kämpfen. Von einem auf den anderen Tag. Der Kommandant des Depots hat es in seinem Buch vermerkt. Was auch immer Balthasar im Tempel tat, es brach auch den Kampfeswillen der Barbaren. Der Krieg gegen die Barbaren war in diesem Moment schon gewonnen.« Ich versuchte mir vorzustellen, wie es hier wohl gewesen war – oder wieder werden würde. »Sie konnten nur nicht zurück«, fuhr ich fort. »Es war Winter, auch damals gab es einen solchen Eissturm, das steht im Buch des Kommandanten. Sie mussten so oder so auf das Frühjahr warten. Ich nehme an, sie ritten nach Kelar, hofften darauf, mit den Schiffen zurückzukehren, doch die blieben aus. Vielleicht bauten sie selbst Schiffe, aber auch von diesen kehrten keine zurück. Sie blieben einfach. Gründeten vielleicht neue Familien … Niemand weiß es, selbst Leandra fand keine weiteren Hinweise. Nur eins weiß ich: Das Erste Horn des Zweiten Bullen hat die Legion gerettet und den Krieg gewonnen. Gegen eine zwanzigfache Übermacht.«
    »Ihr müsst mir irgendwann mehr vom Zweiten Bullen erzählen«, sagte Kasale. »Ich habe den Eindruck, als wäre es eine größere Geschichte, als ich dachte. Vielleicht freut es Euch zu hören, dass es bereits wieder ein Erstes Horn des Zweiten Bullen gibt. Ich habe die zehn besten Lanzensergeanten der Reichsstadt abwerben können. Es wird nicht lange dauern, bis die ersten von ihnen hier eintreffen.«
    »Ein neues Erstes Horn«, sagte Serafine leise neben mir und nickte dann. »Also beginnt alles von Neuem.« Sie sah hoch zu mir. »Aber ich werde nicht in der Legion dienen.«
    Kasale hörte auch das, und ich bemerkte, wie neugierig sie inzwischen geworden war.
    »Das wird auch niemand wünschen«, antwortete ich.
    »Der Zweite Bulle hat gegen eine zwanzigfache Übermacht gewonnen?«, meinte Kasale. »Dann gibt es Hoffnung. Ich habe gehört, dass Thalak nicht viel mehr als hundertfünfzigtausend in Eure Südlande geschickt hat.«
    Ja. Nicht viel mehr als hundertfünfzigtausend. Ich ließ meine Augen über den weiten Platz schweifen. Dies war eine Garnison für zehntausend. Jetzt hatte ich eine Ahnung, was hundertfünfzigtausend waren. Fünfzehn dieser Garnisonen. Jetzt hatte ich eine Vorstellung von der Macht unseres Feindes. Aber das waren nur die Armeen in unserem Land, der Dunkle Herrscher besaß noch mehr von ihnen.
    Kasale sagte etwas, und ich schaute zu ihr hin.
    »… ohne die Unterstützung Gasalabads möglich sein«, beendete sie ihren Satz. Sie hatte wohl Serafine Antwort gegeben.
    »Wenn die Emira nicht hilft, dann wird es sehr schwer«, bestätigte Serafine. »Nach dem zu urteilen, was ich gesehen habe, sind die Höfe und Felder um die Feste herum ebenfalls verlassen und verfallen. Jegliche Versorgung muss von Gasalabad aus erfolgen. Es wird ein gigantisches Vermögen kosten, aber auch der Gegend wieder Auftrieb geben. Etwa zwölftausend Soldaten werden am Vorabend jedes Tempeltags in Gasalabad einfallen, mit Soldgold, das ihnen in der Tasche brennt. Jeder zehnte von ihnen wird fluchen, weil er Wachdienst hat, um die anderen neun davon abzuhalten, über die Stränge zu schlagen. Sie werden den Frauen Komplimente machen, mit stolzgeschwellter Brust durch die Straßen flanieren und allgemein für Ärger sorgen, bis sie geschliffen sind.«
    »Das wird nicht lange dauern«, meinte Kasale grimmig. »Ich habe, wie gesagt, die besten Lanzensergeanten der Legionen. Jeder von ihnen weiß, wie man diese jungen Böcke behandeln muss. Zehnmal um die Mauern in voller Rüstung, dabei lautstark dreckige Lieder singen, mit beiden Händen das Schwert hochhaltend. Wenn danach einer von ihnen nach Gasalabad kommt, müsste er krabbeln oder getragen werden.« Sie lachte leise. »Wenn sie die zehn Runden schaffen, noch immer aufrecht stehen oder gar das Schwert noch hochhalten können, dann sind sie bereit, General.«
    »In voller Rüstung? Zehnmal um die Mauern?« Ich wusste ja jetzt, wie groß die Feste war. »Das ist

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