Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Hirn einer Ameise und der Sturheit eines Steins!«, schimpfte Leandra. »Ich habe mit ihm gesprochen, und er meinte, er wisse, was er tue, und wenn er übermorgen vor Faihlyd stehe, werde sie das Knie beugen, oder er werde dafür sorgen.«
    »Ist der Mann verrückt geworden?«, entfuhr es mir.
    »Es sieht beinahe danach aus«, fauchte sie, und ihre Augen schimmerten rötlich, wie sie es manchmal taten, wenn sie wirklich wütend war. Ich betrachtete die Haare auf meinen Unterarmen, sie hatten sich aufgestellt, auch das kam vor, wenn Leandra zornig war, als ob sich um sie herum alles aufladen würde. »Er hat mich benutzt, um seine Botschaft zu überbringen, und weißt du, was er heute gesagt hat? Es gehe mich nichts an, es seien interne Angelegenheiten des Imperiums!«
    »Das Imperium existiert nicht mehr«, stellte ich fest.
    »Richtig!«, stimmte Leandra mir zu und gab sich sichtlich Mühe, sich nicht noch mehr aufzuregen. »Es gibt eine Allianz, nicht mehr. Und Askir regiert nicht über die Reiche, sondern steht neutral zu ihnen. Das weiß mittlerweile sogar ich, also sollte der Mann es ja wohl auch wissen.« Ihre Stimme hob sich mehr und mehr. »Schließlich ist er der götterverdammte Botschafter!«
    Sie schlug wütend mit der flachen Hand auf den Tisch. Es gab einen Blitz und einen Donnerschlag. Der Blitz war so grell, dass ich einen Moment lang nur Lichter sah, der Knall donnerte im beengten Raum der Küche so laut, dass er eine Art Druckwelle erzeugte, die mich und die anderen fast von den Stühlen fegte.
    Als wir wieder sehen konnten, schauten wir erst fassungslos sie an und dann – sie eingeschlossen – staunend auf ihre Hand auf dem schweren Eichentisch, der dort noch unter ihren Fingern qualmte.
    Sie hob langsam und mit einem Ausdruck vollständigen Unglaubens die Hand an. Im Tisch sahen wir nun die verbrannte Stelle mit den Umrissen ihrer Hand.
    Das Holz schwelte noch. Sie betrachtete die Hand, als hätte sie sie noch nie zuvor gesehen, und dann sah sie mich mit großen Augen an.
    »Tust du mir einen Gefallen, Leandra?«, sagte ich langsam und vorsichtig, während hinter mir die Tür aufgerissen wurde und Taruk und Serafine hereinstürmten. Ich bemerkte aus den Augenwinkeln, dass er ein Schwert hielt und Serafine ihre Dolche. »Wenn ich dich jemals so wütend mache wie der Botschafter, sagst du mir bitte vorher Bescheid?«
    »Ich denke eher, die Maestra sollte so wütend bleiben«, meinte Armin. Ich war noch fast taub, hatte also Mühe, ihn zu verstehen. Er musterte die im Tisch eingebrannte Hand mit gefurchten Brauen. »Wenn ein Nachtfalke erscheint, braucht sie ihm nur eine Ohrfeige zu geben, und es gibt einen gerupften und gerösteten Vogel.«
    »Dann wäre es vielleicht sogar sinnvoll«, sagte ich, erhob mich und hielt Leandra meine Hand hin. Sie stand auf, immer noch erschrocken, und kam mir entgegen.
    »Entschuldigt uns«, sagte ich und führte sie hinaus zu der Bank im Innenhof, wo ich mich neben sie setzte und sie in die Arme nahm.
    Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und atmete erst tief durch, um dann zu seufzen. »Es war schon immer so. Wenn ich aufgewühlt bin, ist es, als ob ich um mich herum alles aufsauge. Es kribbelt richtig.« Sie sah unsicher zu mir hoch. »Aber so etwas ist mir noch nie vorher passiert!«
    »Wäre das ein Mensch gewesen, dann wäre er jetzt tot«, sagte ich.
    Sie nickte. »Ich habe nicht die Angewohnheit, Ohrfeigen zu verteilen oder jemanden zu schlagen«, sagte sie. »Und erst recht würde ich mich so nie gegen dich wenden.«
    »Du warst noch nie wütend auf mich?«
    Sie lachte und gab mir einen Knuff gegen den Arm. Es gab keinen Blitzschlag. Ich war dankbar dafür. »Ich war schon mal wütend auf dich. Aber nie so. Ich könnte dich manchmal schütteln, so stur und uneinsichtig, wie du bist, aber es kribbelt nichts. Es ist dann anders.«
    »Ich bin nicht stur und uneinsichtig.«
    Diesmal lachte sie wirklich. »Ach, Havald«, sagte sie und küsste mich. Es gab einen kleinen Funkenschlag, als sich unsere Lippen berührten. Sie wollte erschreckt zurückzucken, aber ich hielt sie lachend fest. Es geschah ab und zu, sie hatte mir selbst erklärt, warum. Die Luft war trocken, und wir trugen oft Seide. Daran lag es. Was es damit genau auf sich hatte, erschloss sich mir nicht, aber ich war ja kein Maestro. Dafür hielt ich eine im Arm und die Gelegenheit war günstig.
    Da geschah es. Seelenreißer riss mir fast den Arm aus der Schulter, als er aus der Scheide in meine

Weitere Kostenlose Bücher