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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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nach Kasdir hinaufgezogen, heute, so denke ich, wird es diesen Zug jeden Tag geben, die Stadt ist so sehr gewachsen. Sie werden in Kasdir befüllt und fahren dann mit der Strömung nach Gasalabad. Sie müssen aber auch wieder zurück.« Sie musterte die Kähne. »Das Herzblut von Gasalabad. Wasser und Korn. Ohne die sind wir nichts.«
    Die Ochsen blockierten uns den Weg, und es dauerte etwas, bis wir an ihnen vorbei waren. Ich hatte Zeit, die Größe dieser Kähne zu bestaunen. Sie lagen sehr hoch im Wasser, und man konnte sehen, wie tief sie liegen würden, wenn sie befüllt waren. Es bräuchte wahrscheinlich gerade einmal zwanzig dieser Kähne, um die Kornspeicher in der Kronstadt zu Illian zu füllen, aber Gasalabad brauchte zehn, um den Tagesbedarf zu decken? Ich mochte meine Heimat, war stolz darauf, in Kelar geboren zu sein, einst eine der größten und wichtigsten Städte der Drei Reiche. Thalak hatte sie vernichtet, jeden, ob Mann, Frau oder Kind, erschlagen, die Wälle geschleift und den Boden mit Salz bedeckt. Aber Kelar war kaum mehr als ein Dorf gegen Gasalabad gewesen, und Askir sollte angeblich noch größer sein. Einen Tagesritt im Durchmesser! Aber wie sollte das möglich sein? Ich hoffte, diese sagenhafte Stadt bald selbst mit eigenen Augen zu sehen. Es wurde Zeit, dass wir das Reich von Bessarein hinter uns ließen.
    Dennoch, ich hatte immer noch nicht verstanden, in welchen Größenordnungen das Alte Reich gedacht hatte. Ich erhielt eine weitere Lektion, als zu meiner Rechten langsam eine Struktur zu erkennen war.
    »Die Garnison«, sagte Kasale mit Stolz in der Stimme.
    Ich hielt mein Pferd an und staunte. Es war keine Garnison, sondern eine Stadt. Mit zwei gestaffelten Mauern, die ewig weit zu reichen schienen, einem Wehrtor in jeder Himmelsrichtung, einem eigenen Hafen, der ebenfalls mit Wachtürmen geschützt war und um so vieles größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Mauern von Gasalabad waren aus Ziegelsteinen, in der Ferne schien die Stadt rötlichgolden zu leuchten. Diese Mauern bestanden aus dem weißen Stein, den ich schon kannte, die äußere Mauer gute sieben Mannslängen hoch, die zweite Mauer lag vierzig Schritt hinter der ersten und war noch einmal vier Mannslängen höher. Eine Festung, gegen die mir die Nordfeste wie ein Spielzeug erschien. Wir ritten schweigend weiter, bis wir das Tor erreichten. Es war aus schwerem Eichenholz gefertigt, mit eisernen Bändern verstärkt, ein Tor, das den stärksten Feind verzweifeln lassen würde. Aber die Zeit hatte es besiegt, es hing leicht schief in den Angeln, Sandverwehungen hatten einen Hügel vor ihm geschaffen, auf dem Sträucher und Gräser wuchsen. Es war dieser Hügel, der das Tor noch aufrecht hielt. Es hatte wohl mal ein Mannportal gegeben, ich sah den oberen Rand aus dem Hügel ragen. Die mächtigen Mauern bewiesen wieder einmal, warum das Alte Reich aus Stein gebaut hatte, denn die Befestigungen schienen fast unangetastet von der Zeit, lediglich vor und auf ihnen wuchsen Gräser und Sträucher. Und dort oben, auf dem mächtigen Torkastell, wuchs eine Gruppe Feigenbäume.
    »Dieses Tor geht nicht mehr auf«, sagte Kasale und runzelte die Stirn. »Wie kommen wir hinein?«
    »Klettern«, sagte Serafine. »Haben wir ein Seil dabei?«
    Kasale schüttelte den Kopf. »Ich habe nur Proviant eingepackt und das Nötigste an Ausrüstung.«
    »Wir werden von den Kähnen Seil kaufen können. Sie müssen so etwas haben. Ich kümmere mich darum«, sagte Serafine. »Gibst du mir Geld?«
    Ich warf ihr meinen Beutel zu, sie fing ihn, nickte uns zu und ritt den Weg zurück.
    »Das ist nicht das, was ich dachte«, sagte ich.
    »Der Zustand ist erbärmlich«, antwortete Kasale. Sie stieg vom Pferd ab, trat an das verwitterte Tor heran und stemmte sich dagegen. Es bewegte sich nicht. »Ein zerstörtes Tor, und es lässt uns trotzdem nicht ein.« Sie sah hoch zu dem Torkastell, dann zu der Mauer links und rechts. »Erst wenn wir drüberklettern, werden wir sehen, wie mächtig diese Mauern wirklich sind.«
    »Es ist riesig. Eine Stadt, mit einem eigenen Hafen. Dort sollten wir es vielleicht probieren, es musste auch Tore zum Hafen geben.«
    »Da habt Ihr wahrscheinlich recht.«
    »Götter, ich hätte es mir nie so groß vorgestellt!«
    »Eine volle Legion ist dreizehn- bis vierzehntausend Mann stark. Mit Hilfstruppen und Tross. Wenn sie kaserniert ist, muss sie auch versorgt, ausgebildet und untergebracht werden, also lebten wahrscheinlich fast

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