Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Gasalabad, und der Fluss zu unserer Linken kühlte die Luft etwas. Der Himmel war immer noch blau, ganz weit oben über uns hing es ein breites Band von hohen Wolken, die rotgolden schimmerten.
    Auf dieser Straße war viel los, hauptsächlich Fußgänger mit langen Körben auf den Rücken, die oft größer schienen als die Menschen selbst. Oft erblickte ich Ochsen, die schwer beladen waren, aber eher selten einen Karren oder gar einen Wagen. Es waren hauptsächlich Korn und Früchte, die so in die Stadt geschafft worden.
    Vor uns bemerkte ich etwas, das meine Aufmerksamkeit hervorrief, einen Monolithen aus Sandstein, der verwitterte, tiefe Runen trug. Es war die alte Schrift Bessareins, also stammte dieser Stein aus der Zeit vor der Reichsgründung.
    »Weißt du, was hier steht?«, fragte ich Serafine, und sie nickte.
    »Huldigt dem Gott der Götter, dem Ewigen, dem Goldenen Gott, der die Finsternis vertreibt, euch das Licht des Lebens gibt, euch sicher führt, euch schützt, geborgen hält, euch das Tier und die Pflanze gab, der den Frieden um euch schützt, ein Herz gibt zum Glauben und zum Lieben. Liebt den Gott der Götter, den ewigen, den Goldenen Gott, huldigt Asar und seinem Licht«, intonierte sie ehrfürchtig, obwohl die meisten Zeichen verwittert und kaum oder gar nicht lesbar waren.
    Serafine wirkte verlegen, als sie bemerkte, wie Kasale und ich sie überrascht ansahen.
    »Es gab einst noch andere Götter hier«, erklärte sie dann. »Sogar viele. Für jeden etwas. Einen, der in einem Baum wohnte, ein anderer, der die Pflanzen wachsen ließ, einen für die Liebe und einen für den Hass … Für alles. Aber von ihnen war Asar der mächtigste, und er ist ewig. Früher gab es hier manchmal noch einen Priester, der den Schrein pflegte. Ich glaube, das ist jetzt lange her.« Sie sah traurig aus.
    »Also können auch Götter sterben«, stellte ich fest. Es war ein seltsamer Gedanke. Götter waren ewig, das gehörte irgendwie dazu.
    Serafine sah mich an und lachte. »Man kann sie vielleicht vergessen. Aber Asar ist noch immer der Gott der Götter, und jeder andere Gott ist klein und nichtig gegen ihn.«
    »Ich habe noch nie von ihm gehört«, sagte ich.
    »Du siehst ihn jeden Tag, nennst seinen Namen, sehnst ihn herbei und betest ihn an.«
    Ich zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Schau nach oben und erblicke den Gott der Götter, der so mächtig ist, dass du ihn niemals direkt ansehen wirst …«, verkündete sie, und unwillkürlich sah ich hinauf, direkt in die Sonne, sodass ich blinzeln und den Blick abwenden musste.
    Sie lachte leise. »Asar ist der Sonnengott, der Gott des Morgens mit seiner Hoffnung eines neuen Lebens, des Tages, mit all dem, was lebt, und der Abendröte, die verspricht, dass er wiederkehren wird, um die Finsternis zu vertreiben, die den Menschen Furcht und Angst einflößt. Bist du sicher, Havald, dass du ihm nicht huldigst, ihn nicht immer wieder herbeigesehnt hast? Er ist der Sonnengott, oder genauer, der Gott, der den Tag bewacht.«
    »Es ist nur die Sonne«, sagte ich.
    »Du bist immer so romantisch!«, meinte sie. Selbst Kasale schmunzelte. »Früher verehrten die Menschen alles, was sie sahen, den Fluss, die Pflanzen, die Tiere, betrachteten alles als ein Geschenk der Götter und achteten es.«
    »Es ist noch immer alles ein Geschenk der Götter«, protestierte ich.
    Sie nickte zur Bestätigung. »Aber wir achten es nicht mehr«, sagte sie und schaute nach vorn. »Jetzt muss bald eine Weggabelung kommen, die Handelsstraße löst sich hier vom Lauf des Gazar. Wir folgen der schmaleren Straße an seinem Ufer.«
    Kasale sah sie überrascht an und nickte. »Das ist richtig. Kennt Ihr die Garnison, Helis?«, fragte sie. »Oft habe ich nämlich das Gefühl, dass man vergessen hat, dass es sie gibt.«
    »Ich kenne sie«, antwortete Serafine mit einem Lächeln.
    Ich hörte nicht zu, denn ich sah auf dem Fluss etwas, das mich beeindruckte. Neben uns befand sich eine Kette von gut und gerne zehn sehr großen Lastkähnen, die miteinander vertäut waren, und direkt vor uns auf der Uferstraße standen etwa ein Dutzend Ochsengespanne, die von einer Traube von Männern gerade in schwere Joche gelegt wurden. Dicke Seile gingen von dem ersten Kahn aus ans Ufer. Ich kannte Treidelpfade, an manchen Stellen bot es sich einfach an, die Schiffe zu ziehen, aber das hier war etwas anderes. Um so vieles größer.
    »Das dürften Kornkähne sein«, erklärte Serafine. »Früher wurden sie jeden zweiten Tag

Weitere Kostenlose Bücher