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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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griff ihn mir und brachte ihn mit zurück zum Tisch.
    »Ich hoffe, es steht morgen nichts Wichtiges mehr an«, sagte ich, als ich mich schwer auf einen der Stühle am Küchentisch sinken ließ. Ich löste die Schnur, die das Tuch auf dem Krug hielt, und goss mir nach.
    »Du meinst an offiziellen Dingen?« Leandra schüttelte den Kopf. »Übermorgen wird man den Emir zur letzten Ruhe betten, wahrscheinlich wird man uns dazu einladen. Aber das ist auch schon alles. So unglaublich es klingt, für die nächsten zwei Tage brauchen wir uns nur um unsere eigenen Belange zu kümmern.« Sie schenkte mir einen nachdenklichen Blick. »Oder das, was wir für unsere eigenen Belange halten.« Wenn ein Vorwurf in ihrer Stimme lag, war er so gut verborgen, dass ich ihn nicht erkennen konnte.
    »Ich bin überzeugt davon, dass ich recht habe, Lea«, erklärte ich. »Es ist der gleiche Feind. Wenn wir ihm hier schaden, schaden wir ihm insgesamt. Denk dir, was geschehen wäre, wenn die falsche Marinae Erfolg gehabt hätte. Das Haus des Löwen und wahrscheinlich ganz Bessarein wären in der Hand einer Herrscherin, die dem Namenlosen dient. Mit einem Streich hätte der Feind ein Land erobert, das allein schon mächtiger ist als die Drei Reiche.«
    Ich trank einen Schluck Wein. Er war gut, und ich nahm mir vor, Sieglinde zu fragen, woher sie ihn hatte – bis mir einfiel, dass es lange dauern würde, bis ich sie wiedersah. Ganz zu schweigen von der Befürchtung, ich könnte ihr freundliches Gesicht vielleicht nie mehr erblicken.
    »Du wirst von mir keinen Widerspruch hören, Havald«, sagte Leandra und hängte Steinherz aus, um es neben sich zu stellen. Mit einem Seufzer der Erleichterung nahm sie die Perücke ab und kratzte sich mit beiden Händen die Kopfhaut. »Es juckt fürchterlich«, erklärte sie indigniert, als sie meinen Blick sah. »Ich wollte, ich könnte ganz auf sie verzichten.«
    »Nur Sklavinnen tragen das Haar hier kurz geschoren«, sagte Serafine. »Und das auch nur dann, wenn sie bestraft wurden.«
    »Ich weiß«, antwortete Leandra und seufzte. »Es ist nur ein Wunsch, mehr nicht.«
    »Gibt es keinen Zauber, der die Haare wachsen lassen könnte?«, fragte Natalyia, die bislang so still gewesen war, dass man sie leicht vergessen konnte.
    Leandra schaute sie an und schüttelte dann den Kopf. »Ich habe mich mit meinem Lehrer genau über einen solchen Zauber unterhalten«, teilte sie uns mit und lächelte bei der Erinnerung. »Er selbst trug eine Glatze. Das, was ihm an Haar verblieben war, kam ihm zu spärlich vor, also rasierte er es und zeigte lieber einen Charakterkopf. Wenn es einen solchen Zauber gäbe, meinte er, dann gäbe es auch einen Magier, der sehr reich wäre.« Sie lachte erneut. »Streng genommen würde diese Art von Magie eher in die Zuständigkeit der Tempel fallen, vielleicht sollte ich bei den Dienerinnen Astartes nachfragen.«
    »Warum gehört es in den Bereich der göttlichen Magie?«, fragte ich.
    »Weil es eine Magie zur Heilung wäre. Kein Maestro wäre imstande gewesen, deine Hand zu heilen, Havald. Nur die Gnade deines Gottes konnte das.«
    »Das weiß ich«, antwortete ich. »Aber gibt es einen Grund, warum eine Maestra nicht auch mit Magie heilen könnte?«
    »Den Prinzipien der Magie zufolge wäre es möglich. Doch die Magie der Priesterschaft beruht auf dem Leben, die Magie der Wissenschaft jedoch auf den Energien, die um uns herum sind.«
    »Aber wenn die nicht ausreichend sind, dann speist ihr doch eure Magie mit eurem eigenen Leben, oder nicht?«, fragte ich überrascht. »Müsste der Vorgang sich nicht auch umkehren lassen?«
    Jetzt war es an ihr, mich überrascht anzuschauen. »In der Theorie vielleicht«, antwortete sie. »Aber es wird einen Grund geben, warum sich niemand daran versucht.« Sie sah mich ernst an. »In der Magie gibt es Fehlschläge. So mühevoll es auch ist, sie zu erlernen, sie ist weitaus weniger schwierig als das Wunder des Lebens.«
    Ich blickte zu meinem Schwert, das neben mir stand. »Askannon gab dieser verfluchten Klinge die Macht, mich zu heilen … und mehr.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur, wenn sie ein Leben nimmt. Und der ewiger Herrscher …« Sie lächelte. »Ich habe gelernt, dass es sieben Zirkel des Wissens gibt. Askannon … Ihm sagt man nach, er habe den zehnten Zirkel erreicht.«
    »Den es nicht gibt …«
    »Von dem niemand außer ihm etwas weiß. Ihm und vielleicht diesem götterverfluchten Thalak.«
    »Sein Name ist Kolaron«, teilte uns

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