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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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bewegen. Sie waren ausgebildet in vielerlei Art des Tötens, eine ganz besondere Waffe. Doch der ewige Herrscher nutzte sie nicht so. Er verwendete sie, um gegnerische Spione ausfindig zu machen oder hinter den Linien des Feindes zu operieren, ihm Nachrichten zu liefern. Ihre eigentliche Aufgabe war das Auffinden und das Niederstrecken von Nekromanten. Dafür erhielten sie ganz besondere Befugnisse. Sie waren erfolgreich, so viel weiß ich. Es gab auch nicht viele von ihnen, vielleicht drei Dutzend insgesamt. Dennoch, als ich mit der zweiten Legion aufbrach, waren die Nachtfalken die gefürchtetste Einheit des Imperators – aber noch immer loyal zu ihrem Schwur.« Sie sah uns hilflos an. »Wie es geschehen konnte, dass sie sich dem Dunklen anschlossen, vermag ich nicht zu sagen. Sie waren einst Askannons mächtigste Waffe gegen diese Brut des Namenlosen, nun gehören sie selbst dazu.«
    »Kolaron war schon damals sein Feind?«, fragte Leandra überrascht, doch Serafine schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Wenn er damals schon existierte, wussten wir nichts von ihm. Nein, Askannons Feind war schon immer der Kult des Namenlosen. Die Nekromanten und Seelenräuber, die Menschen die Seele stehlen, um die Gaben zu nutzen, die die Götter anderen gaben. Askannon war erfolgreich darin, es war damals schon Jahrzehnte her, dass der letzte Nekromant hingerichtet worden war.«
    »In seinem Reich, ja«, sagte ich und dachte an die Karte zurück, die in einem Gasthof weit weg von hier an der Wand hing und eine Welt zeigte, die weitaus größer war, als ich es je für möglich gehalten hätte. »Ich wollte, ich wüsste, wie er war. Askannon, meine ich. Was war er für ein Mensch, dass er eine solche Waffe wie die meine schmieden konnte?«
    Serafine sah mich an und lächelte. »Das kann ich dir sagen, Havald. Mein Vater war der imperiale Gouverneur Bessareins, und als solcher traf er öfter mit dem ewigen Herrscher zusammen. Manchmal war ich dabei, wenn mein Vater den Imperator bewirtete.«
    »Ihr kanntet Askannon?«, fragte Leandra beeindruckt und war damit nur schneller als ich.
    Serafine nickte. »Doch wenn ihr jetzt erwartet, dass ich euch eine genauso imposante Beschreibung geben kann wie Natalyia von unserem Feind, muss ich euch enttäuschen. Askannon war«, sie zögerte einen Moment, »anders. Ein schlanker, hochgewachsener Mann, nicht viel kleiner als Ser Havald hier, mit pechschwarzen Haaren, grünen, fast schon leuchtenden Augen, einer Adlernase, energischem Kinn, einem schmalen, aber sinnlichen Mund. Er lachte oft und viel, und ich kann mich erinnern, dass er Grübchen hatte.« Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. »Jerbil zog mich damit auf, dass ich in den Imperator verliebt sei. Als kleines Mädchen war ich das bestimmt. Einmal trug er mich bei einer Parade auf den Schultern.«
    Leandra lachte. »Bis jetzt klingt die Beschreibung angenehmer als die von Kolaron. Er klingt … nett!«
    »Aber das war er nicht immer. Manchmal gebrauchte er seine Macht. Es gab drei Kriege, die er führte«, berichtete Serafine weiter, »und jedes Mal führte er sie in vorderster Front. Einmal ritt er sogar auf einem Drachen in die Schlacht.«
    Ich verschluckte mich an meinem Wein und sah sie ungläubig an.
    Sie lachte. »So sagt man jedenfalls. Es gibt unzählige Legenden über ihn. Aber ich kannte ihn nur als einen ruhigen Mann, der gerne lachte und Humor hatte, mit den Menschen freundlich verfuhr und alles Wissen dieser Welt besaß.«
    »Alles Wissen?«, fragte Leandra ungläubig.
    »Er wusste vom Ackerbau genauso viel wie von der Architektur, wusste, wie man Brunnen baut, genauso wie alles über den Bau der gewaltigsten Belagerungsmaschinen. Er hatte ein Ohr für die Nöte von einfachen Menschen, und seine Vernunft überzeugte oft die adligen Sturköpfe im Reich.« Sie sah uns an, und der Schalk blitzte in ihren Augen. »Meine Haare stellten sich nicht auf, wenn ich ihn sah. Es gab keinen Nimbus der Macht um ihn herum, tatsächlich konnte er es nicht leiden, wenn man zu unterwürfig war. Helis hatte, so sagte Armin, die Gabe, mit Tieren zu reden. Das konnte er nicht, aber er verstand es, sie zu lesen. Zu verstehen.« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Er war einfach anders. Er sah Dinge, die anderen verborgen blieben. Er sah vor allem in das Herz der Menschen.« Sie fing Leandras Blick ein. »Niemand weiß, was mit ihm geschah. Wenn er noch lebt, wäre es nicht seine Art, diese Gefahr, die von Thalak droht, zu unterschätzen. Aber

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