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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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nicht, während Leandra Sieglinde ihres anbot. Nun, vielleicht war Leandras Pferd ein wenig schneller, aber sturer und zäher als meins war es mit Gewissheit nicht. Janos lebte zur gewohnten Form auf, machte zotige Witze und brachte uns alle zum Lachen. Ich kannte die meisten seiner Zoten, doch die Art, wie er sie darbot, war erfrischend unbefangen.
    Später dann, die Außentür war verriegelt, versammelten wir uns alle im Keller, vor dem geheimen Torraum. Sieglinde und Janos waren beide bis über die Nasenspitzen in warme Fellkleider eingepackt, darunter schimmerte der Stahl ihrer Rüstungen. Janos hielt Ragnars Axt in der Hand, für den Fall, dass am Tor noch einer dieser verfluchten geflügelten Hunde oder anderes wartete. Sieglinde trug eine entzündete Laterne. Es würde sehr dunkel sein in der Donnerfeste.
    Dann wurde auch Janos ernst, als er Ragnars mächtige Axt in einer Hand wog. Kurz übernahm er die Laterne, als Sieglinde sich nacheinander von uns verabschiedete. Als sie zu mir kam, sah ich ihre feuchten Augen und drückte sie herzlich.
    »Wir kommen wieder«, sagte sie leise.
    »Ich habe keinen Zweifel daran«, sagte ich mit einem Lächeln, das Zuversicht ausdrücken sollte.
    Zokora und Varosch standen auch bereit, Varosch ebenfalls im Pelzmantel und mit gespannter Armbrust, Zokora gekleidet wie immer, ihr schien die Kälte nichts auszumachen. Zokora würde den Marsch zurück zum Hammerkopf leiten und alsbald mit Varosch zurückkehren. Die dunklen Höhlen unter den Donnerbergen bargen ihre eigenen Gefahren, und das machte die Eskorte notwendig. Sieglinde nahm die Laterne wieder auf, berührte Eiswehrs Knauf und schenkte uns ein letztes, scheues Lächeln.
    »Wir sind bald wieder zurück«, sagte Varosch und hob die Armbrust zum Gruß, dann traten die vier in den Kreis. Leandra hatte die Steine bereits ausgelegt, sorgfältig überprüfte sie sie noch einmal und nickte. Zokora hielt den Zentralstein hoch und schaute uns alle noch einmal an – vielleicht lag ein schwaches Lächeln auf ihren Lippen, ich konnte es nicht so genau erkennen. Sie ließ den Stein in die Vertiefung in der Mitte fallen.
    Von einem auf den anderen Moment war der Raum leer und eiskalte Luft schlug uns entgegen.
    Wir warteten.
    »Das ist unheimlich«, sagte Natalyia leise.
    Das war es wohl. Ich sah Serafine an. »Helis, kennst du andere Torkombinationen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur Jerbil kannte die Geheimnisse der Tore.«
    Wir warteten weiterhin, bis zusammen mit einem zusätzlichen Schub eiskalter Luft plötzlich und lautlos eine Münze im Kreis auftauchte. Leandra seufzte erleichtert und nahm die Münze auf, um sie hochzuhalten. »Das Wappen lag oben«, sagte sie lächelnd. »Sie sind gut angekommen, und es droht keine Gefahr.«
    Ich hoffte nur, dass das so blieb. Ich sammelte die Torsteine ein, half Leandra dabei, den Torraum wieder zu verschließen und die Spuren im Staub zu verwischen, ehe wir zurück nach oben gingen. Es war nun deutlich später. Wir setzten uns in die Küche, und diesmal war ich es, der uns den gewässerten Wein einschenkte. Natalyia, Leandra, Serafine und mir.
    Auf einmal kam mir die Küche leer und zu groß vor, war nicht mehr der gemütliche Ort, der er noch vor Kurzem gewesen war. Ich trat an den Rest des Bratens heran, schnitt mir ein Stück ab und sah die anderen fragend an. Sie nickten alle. Und so speiste Sieglinde uns doch noch ein weiteres Mal.
    »Ich glaube es nicht«, sagte Leandra etwas später zu niemand Besonderem. Sie schaute auf den Weinfleck am Boden, den noch niemand aufgewischt hatte. »Ich hätte nie gedacht, dass ich zugeben würde, ihn zu vermissen.«
    »Ich brauche ein Schwert«, sagte Serafine, ohne von ihrem Becher aufzusehen. »Mit gerader Klinge, in der imperialen Art. Manchmal reichen Dolche nicht.«
    »Du kannst mein zweites Schwert bekommen«, sagte ich. Ich hatte am Anfang unserer Reise ein zweites Schwert dabei, ähnlich geschmiedet wie Seelenreißer, aber ohne dessen verfluchte Gier. Ich verwendete es dann, wenn ich das, was ich tötete, nicht in mir spüren wollte. Nur in letzter Zeit hatte ich es kaum mehr dabei. »Es sollte dem am nächsten kommen, was du suchst.«
    Sie nickte bloß.
    Ich hob den Krug an, der noch auf dem Tisch stand. Er war leer.

5. Der Name des Feindes
     
    Ich erhob mich, spürte dabei, wie müde ich war, und öffnete die Tür zu dem kühlen Raum, in dem wir unseren Wein lagerten. Dort stand noch ein tönerner Krug, mit einem Tuch bedeckt. Ich

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