Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Natalyias Beschreibung hatte mich erschüttert, sie gab dem, was wir bekämpften, ein Gesicht und einen Namen. Und mehr: So, wie sie ihn beschrieb, war er wirklich jemand, den man fürchten musste.
    »Er muss es sein. Die Gabe der Nekromantie ist eine dunkle Gabe«, teilte mir Serafine in bestimmtem Tonfall mit. »Stellt man fest, dass man sie besitzt, ist es noch nicht zu spät, man muss sie nicht nutzen. Nutzt man sie aber, vergreift man sich auch nur ein einziges Mal an der Seele eines anderen lebenden und denkenden Wesens, ist man verloren. Es ist die Gabe des Namenlosen. Wenn man sie nutzt, gehört man auf ewig ihm.«
    »Das mag sein, Helis, aber die Nachtfalkenfrau war nicht feige«, widersprach ich.
    »Sie hat in diesem Kampf betrogen. Er fand auf ihrem Grund und Boden statt, sie hielt alle Trümpfe in der Hand und war sich gewiss zu siegen. Wenn man glaubt, nicht verlieren zu können, ist man dann mutig, wenn man sich einem Kampf stellt? Wenn sie auch nur einen Bruchteil dessen vermochte, was einst die Nachtfalken des Imperiums zustande brachten, hätte sie auch gewinnen müssen.«
    »Sie hat den Kampf gegen Zokora gewonnen«, teilte ich ihr mit. »Es war Varosch, der sie mit einem Schuss zur Strecke brachte.« Mit einem Bolzen, den er vorher im Namen seines Gottes gesegnet hatte. War dies der Unterschied? Es war schwierig, die Geschwindigkeit eines Armbrustbolzens abzuschätzen, mir schien, als wäre dieser Bolzen schneller geflogen als üblich. Ein silberner Blitz …
    »Gut, vielleicht war sie feige.« Ich musterte Serafine. »Das erinnert mich an etwas anderes. Janos nannte Balthasar einen feigen Mann. Doch da hast du widersprochen. Nach deinen Argumenten müsste auch er feige sein, denn er ist ebenso ein Nekromant.«
    Serafine wirkte irritiert. »Da musst du dich irren, Havald. Er kann kein Nekromant sein, er besaß nicht die Gabe dazu. Sonst hätte er nie den Turm der Eulen lebend betreten können, um seine Ausbildung zu machen.«
    »Ich habe gesehen, wie er die Gabe eines Mannes stahl, habe zugesehen, wie der Mann zwischen seinen Händen zu einer ausgetrockneten Hülle wurde, und Zokora erkannte das als Nekromantie. Ich hatte so etwas vorher noch nie gesehen, aber Zokora dürfte sich wohl kaum täuschen.«
    »Er saugte dem Mann das Leben aus, und der vertrocknete zwischen seinen Händen?«
    Leandra und ich tauschten einen Blick. »Genau so war es.«
    »Das«, sagte Serafine nachdenklich, »ist etwas ganz anderes. Nur wenn Nekromanten wirklich alt werden, vermögen sie das zu tun. Sie holen sich das Leben zusammen mit der Seele, um selbst weiterzuleben.«
    »Ganz so, wie es Seelenreißer für mich tut«, sagte ich bitter.
    »Wenn deine Klinge tötet, Havald, holt sie sich das Leben, das ihre Opfer nicht mehr brauchen. Es ist ein Bannschwert. Es nimmt sich keine Seelen, es befreit sie.«
    »Es fühlt sich anders an«, sagte ich. »Und du kennst seine Gier nicht.«
    »Armin erzählte mir, wie er mit deiner Klinge Ordun bezwang und Helis’«, sie stockte kurz, » meine Seele aus seinem Griff befreite. Er sagte, ihr habt beide gesehen, wie ihr Antlitz auf dem Gesicht des Nekromanten lag und befreit wurde. Würde Seelenreißer selbst die Seelen nehmen, säße ich nicht hier, sondern wäre in deinem Stahl gefangen.«
    Ich sah zu dem Schwert, das neben meinem Stuhl stand. »Es ist trotzdem eine verfluchte Klinge. Du kennst sie nicht, sie ist weitaus mehr als nur ein Stück Stahl mit Magie.«
    »Doch, ich habe von deiner Klinge gehört«, sagte Serafine überraschend. »Was ich nicht weiß, ist, wie sie in die neuen Kolonien gelangte. Sie gehörte einst dem, der über den Clan der Nachtfalken gebot. Dem obersten Spion und Agenten Askannons. Deine Klinge, Havald, ist dazu geschaffen, dem Träger die Macht zu geben, gegen den Namenlosen selbst zu bestehen und ihm die Seelen zu entreißen, die er von den anderen Göttern stahl. Es wird nie eine Klinge geben, die mehr Macht besitzt als deine.« Sie lächelte. »Ich weiß, dass auch die Bannschwerter sich veränderten. Vielleicht hast du recht und heute ist es eine verfluchte Klinge. So oder so ist sie eine schwere Last für den, der sie trägt. Denn deine Klinge war schon immer Soltar geweiht.«
    Ich sagte nichts weiter dazu.
    »Was waren die Nachtfalken damals?«, fragte Leandra. »Du sprichst von ihnen, als wären sie anders als jene, die wir heute kennen.«
    »Sie waren auch damals Agenten, Spione, Attentäter, dazu fähig, sich im Geheimen und im Dunkeln zu

Weitere Kostenlose Bücher