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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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hält, wird man nicht wollen, dass man sie sieht. Aber wir werden unser Bestes tun. Auch über diesen Hauptmann werden wir Euch bald berichten können.«
    Ich griff an meinen Geldbeutel, aber er hob abwehrend die Hand. »Erst wenn wir gefunden haben, was wir suchen, werden wir wissen, wie viel die Mühe wert war.« Er erhob sich und verbeugte sich tief. »Wenn Ihr erlaubt …«
    »Ich danke Euch«, sagte ich höflich. »Könntet Ihr mir noch den Weg zum Palast des Turms weisen?«
    »Er liegt etwas abseits vom Platz der Ferne. Folgt einfach der Straße des Mondes gen Norden, dann werdet Ihr ihn finden.« Er verbeugte sich erneut und öffnete die Tür. »Ich glaube kaum, dass Ihr ihn verfehlen werdet«, sagte er lächelnd. Dann schloss er die Tür hinter sich.
    Ich trank meinen Becher aus, stand auf, sammelte die Zeichnungen wieder ein und verstaute sie sorgfältig in meiner ledernen Mappe. Obwohl ich diese Zeichnungen schon oft herumgezeigt hatte, war es das erste Mal, dass mir jemand einen Hinweis auf die Männer geben konnte.
    Das Haus des Turms. Seit das Haus des Adlers durch Verrat und Intrigen nicht mehr zu den Häusern gehörte, beherrschte das Haus des Turms die Stadt Janas, westlich von hier an der Mündung des Gazar gelegen. Es war nach Gasalabad selbst das zweitgrößte Emirat. Nach was strebte Armin? Ich wusste, dass er die Absicht hatte, den Hausnamen wieder zu etablieren, aber würde er so weit gehen, auch nach der Krone des Emirats zu greifen? Eines war sicher, in Bessarein hegte und pflegte man seine Fehden. Auch über Jahrhunderte hinweg.
    Ich erreichte den Platz der Ferne mit nur einem leichten Missgeschick. Sosehr ich auch darauf geachtet hatte, irgendein Dieb hatte es dennoch verstanden, mir den Beutel an meinem Gürtel zu stehlen, ohne dass ich es bemerkt hatte. Oder es war tatsächlich die junge Frau gewesen, die scheinbar aus Versehen gegen mich gelaufen war und sich mit einem scheuen Blick entschuldigt hatte? Ich schmunzelte. Bis ich die ganzen Tricks der hiesigen Diebe kannte, würde wohl noch etwas Zeit vergehen. Aus Erfahrung klug geworden, trug ich in dem Beutel nunmehr nur Kupferstücke und ein Silberstück. Ein Vermögen für den Dieb, aber für mich war es zu verschmerzen.
    Auch bei dieser Gelegenheit bewunderte ich die hohe, schlanke Säule in der Mitte des Platzes. Ganz obenauf, so hoch, dass man sie kaum sehen konnte, befand sich die Statue eines Mannes, der seinen Adler zum Flug in die Luft warf. Das Licht der Sonne ließ das goldene Gefieder weithin leuchten. Der Platz der Ferne. Ich sah hoch zu dem Adler und fragte mich, wie es wohl sein mochte, so frei zu sein, dass man fliegen konnte, wohin der Wind einen trug. An diesem Platz befanden sich die Tempel der Götter und auch die Botschaft des Alten Reiches. Ich nahm mir vor, auf dem Rückweg sowohl die Botschaft als auch den Tempel des Soltar aufzusuchen, aber jetzt war mein Ziel erst mal die Straße des Mondes.
    Ich fand sie leicht und auch den Palast des Turms. Seine Außenmauern waren mit glasierten Ziegeln versehen, die ein Motiv besaßen: trutzige Türme, die jeder Belagerung standhalten würden.
    Die Türme waren nur auf die Ziegel gemalt, die Mauer des Palasts war nicht ganz so imposant; sie war nur knapp mehr als drei Mannslängen hoch. Sie besaß einen Wehrgang, ich sah drei gelangweilt aussehende Wachen in den Hausfarben Grün und Gelb hinter den niedrigen Zinnen entlang gehen. Zwei weitere Wächter waren am massiven Tor postiert.
    Etwas weiter weg, schräg gegenüber dem Tor, befand sich ein Teehaus, und dort war unter dem Schutz der Sonnenplanen einer der niedrigen Tische frei. Was genau ich bezweckte, wusste ich selbst nicht, aber ich war nun lange genug unterwegs und konnte mir ja zumindest einen Tee gönnen.
    Ich bekam den Tee von einem Jungen gebracht, der mich mit großen Augen neugierig musterte. Das Getränk war heiß und stark, von Gering hätte an ihm keine Freude gehabt, aber mir war es gerade recht so. Ich ließ die Schale aus braunem gebrannten Ton abkühlen und beobachtete den Palast des Turms. Auch als der Tee abgekühlt war und schon halb getrunken, stand der Palast immer noch am gleichen Ort. Ich seufzte innerlich. Ein guter Kundschafter hatte endlos viel Geduld, ich nicht. Es war alles sinnlos, denn es war kaum davon auszugehen, dass der fragliche Mann mir dir Freude bereiten würde, ausgerechnet jetzt aus dem Palast zu spazieren. War Marinae hinter diesen Mauern gefangen? Denkbar wäre es; ein solcher

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